Samstag, 9. Juli 2022

8. Juli 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Augsburg bei Günther

Edelbayer ist natürlich übertrieben - aber Gute-Laune-Bayer trifft es

„Ein Gaumenschmaus für die Seele auf Bayrisch“
Vorspeise: Flädlesuppe / Brätstrudel / Kräuterpfannkuchen mit Rinder- und Gemüsebrühe vereint
Hauptgang: Schweinebraten mit süßer Gewürzmischung ummantelt, gepaart mit Kartoffelknödel und dunkler Biersoße, Krautsalat
Nachtisch: Topfenknödel mit Fruchtspiegel


Die Zuschauer-Quote explodiert

... allein, weil Günther 13 Geschwister hat. Und wenn man deren Anhängsel mitzählt und heute alle vor den Bildschirmen hocken, so ist Vox vor miesen Zuseher-Daten geschützt.  

Zwischen Kitsch und Handwerk befindet sich sein Haus und strahlt Einzigartigkeit aus. Der Maler- und Lackierermeister liebt Farben und Formen und das Sprücheklopfen. Hier und da sieht er mit seiner Brille auf der Nase jedoch so intellektuell aus wie man nur aussehen kann: das reinste Täuschungsmanöver.

Der letzte Dinner-Tag endet in einer Atmosphäre, die dem ersten am vergangenen Montag konträr gegenübersteht: das kalte gegen das warme Grausen? Okay, am Montag war es eiskalt - heute am Freitag ist es kuschelig warm und durchdacht, weil man Wärme viel mehr durchdenken muss als Kälte. Kälte ergibt sie wie von selbst, Wärme muss man produzieren.

Selbstverständlich sind Günthers Sprüche nicht allzu neuzeit-tauglich bis zuweilen peinlich: "Schweinebraten ist wie eine Frau" oder "ihr könnt heute alle in meinem Schlafzimmer übernachten" - usw.

Aber er bringt das so charmant über den Tisch wie er es als 10. von 14 Kindern wohl gelernt hat.


Das Menü

Günther gibt sich nicht nur viel mehr Mühe als erwartet, sondern wirft auch gute Ergebnisse in die Waagschale der dieswöchigen Dinner. Immerhin ist anzunehmen, dass man inmitten von 13 Geschwistern dem Kochen nicht völlig entgehen kann. Aber: man lernt evtl. auch das einfache und nicht das umständlich innovative Kochen.

Er ist ein umsichtiger Gastgeber und nimmt das Kochen nicht auf die leichte Schulter.

Man spürt jedoch, dass er auf das perfekte Streben anderer pfeift und sein eigenes Ding durchzieht. Und ja, ich hätte mich gerne von ihm bespaßen lassen - wenn auch nicht auf Dauer, sondern nur für diesen einen sehr schönen Abend.


Fazit

Kochen im selbstgeschaffenen Palast: wunderbar. Am Montag habe ich ihn falsch eingeschätzt, am Dienstag gefiel er mir bereits, und am Mittwoch und Donnerstag haben mich seine neidlos guten Bewertungen vom Hocker gerissen.

Klar, er polarisiert. Er ist sicher nicht einfach. Doch: ein Dinner allein macht nicht einen perfekten Abend aus, ebenso verantwortlich ist ein umsichtiger Gastgeber und dass er authentisch für das einsteht, was er ist.

Die Punkte vom selbst ernannten Hühnerhaufen:

Barbara und Alina geben je 5, 6 gibt Theresa, 7 Daniela.

Mit insgesamt 23 witzigen Zählern kann er nicht gewinnen. Es gewinnt Daniela, die mit 37 Punkten honoriert worden ist. Sie spendet einen Teil ihres Gewinns.

Die Welt braucht viel mehr Günther, wenn man sie auch nicht immer in direkter Nähe ertragen kann ... aber er wird auch seine ruhigen Stunden haben.

Ich mag den Mann, er ist nicht mainstream, sondern einfach nur Günther.

Ich wünsche meinen Lesern ein schönes und warmes Wochenende. 


Guten Tag, Gruß Silvia 



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