Dienstag, 25. Februar 2020

24. Februar 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in der Nahe-Region bei Lilly

Vorspeise: Bundesrepublik Amerika: Vegetarischer Soft-Taco & Spinach-Artichoke-Dip
Hauptgang: Quinoa-Frikadelle mit Senfdipp, gebackener Kartoffelstampf und Spinat-Salat
Nachtisch: United Sweets of America


Eine Lektion in America First

Die ganze Zeit frage ich mich, was Donald Trump wohl twittern würde, wenn er Lilly bei ihrer einstündigen Werbesendung über die USA und sich selber beobachten könnte:

"Good Girl! Very patriotic!"

Lilly betont ihre amerikanische Staatsangehörigkeit in einem Maße, dass ich mich selber so völlig ohne dieses Attribut ganz klein fühle.

Ob auch ihr Freund Timo ein gutes Quentchen dieser Selbstherrlichkeit schlucken musste, bevor er so pariert wie er heute pariert? Mit einem Lächeln, das er nie verliert, führt er alle von Lillys sanft vorgetragenen Befehlen aus. Erziehung zahlt sich eben aus.

Und Lilly wischt Vaterland weg und verquirlt Muttersprache mit Mutterland - denn ihre Mutter ist der amerikanische Teil in der Ehe ihrer Eltern.

Seit 8 Jahren lebt sie vegetarisch, weil sie das Leid der Tiere nicht ertragen kann. Das ist löblich und darf hervorgehoben werden.

Weniger lobenswert sind ihre billigen Zutaten: Insgesamt reichen ihr die Yes-Produkte einer deutschen Lebensmittelkette wie

zum Beispiel fertig geriebener Käse. Artischocken aus dem Glas erleichtern ihr die Arbeit, wie sie zugibt. Billiger sind die aber auch. Und Timo hätte durchaus noch

Kapazitäten gehabt, frische Artischocken zu schälen.

Insgesamt düst Lilly wie eine Profi-Fernsehdarstellerin durch die Sendung. Sie betreibt schließlich einen Youtube-Kanal ... oder muss ich hier Channel sagen? ... da ist sie ziemlich geübt. Auf dem Kanal bringt sie

Deutschen die amerikanische und Amerikanern die deutsche Küche näher.

"Dieser Channel macht sooo viel Arbeit" (erzählt Lilly) - da können Straßenarbeiter vermutlich direkt froh sein, dass sie einen anderen Beruf ergriffen haben.

Nebenbei trainiert sie Leute in Englisch. Aber Vorsicht an alle künftigen Kunden: Hier wird aus dem Englischen leicht

ein kultivierter amerikanischer Akzent. Den bekommt man dann nicht mehr aus dem Kopf.

Ich bekomme den Nachtisch-Muffin auch nicht aus dem Kopf: Stellvertretend für alles andere, bewerte ich diesen einmal als

eine simple Angelegenheit mit nicht wirklich guten Zutaten und sage "Nein Danke". Oder sollte ich besser sagen "No thanks". Alternativ könnte ich anstatt

"You're welcome" = Bitte schön ... You're welcome, but not for me ... sagen.

Lilly bekommt 28 Punkte. Die Mitstreiter verteilen jeweils die diplomatische 7.

Aber Donald Trump könnte seine attraktive patriotische Bürgerin ganz sicher ausgesprochen gut gefallen: America First geht ja immer.


Guten Morgen, Gruß Silvia


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