Vorspeise: Rindercarpaccio und Seeteufel
Hauptgang: Wildfilet mit Petersilienkartoffeln, Steckrüben und Kürbis-Chutney
Nachtisch: Weiße Schokoladen-Orangen-Mousse auf Amarettini-Boden mit Orangen-Ingwer-Salat
Ein bisschen Michel aus Lönneberga?
Christophs hellblonde Haare drängen mir diesen Vergleich auf. Und sofort ist der Wunsch vorhanden, dass Christoph sich mit einem Schwein zurück zieht und gegorene Früchte genießt. Das macht er aber nicht, sondern
holt ein Kaninchen aus seinem engen, dunklen Stall, um es kurz zu streicheln. Menschliche Wärme für die Kameras und ein armes Wesen, die sicher nur so lange andauert, bis die Bilder im Kasten sind. Da bin ich jedoch wieder bei Michel angekommen.
Immerhin ist die Serie in den 1970er Jahren gedreht worden, da waren wir alle noch botter und unsensibler - aber wir schreiben 2020.
Andere seiner Tiere leben freier, so viel Wahrheit muss ich die Ehre geben.
Christoph ist Soldat, Viehwirt, und im Ehrenamt ist er Jäger, Stadtjäger. Welche Aufgaben genau ein Stadtjäger hat, weiß ich nicht - und ich google das auch nicht. Falls ich jedoch in meiner Stadt mal jemanden mit einem Gewehr rumlaufen sehe,
rufe ich unverzüglich die Polizei. Natürlich muss man verunfallte und schwer verletzte Tiere von ihrem Leid befreien - aber das macht hier ein Förster.
Fazit: Christoph ist weniger Michel aus Lönneberga als ich.
Und ich lebe nicht auf einem Hof, der seit 5 Generationen im Besitz meiner Familie ist. Bescheiden (kann ja jeder sehen, dass der Hof nicht klein ist) betitelt er diesen als "klein". Das trifft allerdings für die armen Häschen zu, denn für die ist der Platz so eingeschränkt, dass sie kaum Luft zum Atmen haben.
Die Gäste allerdings haben genug Luft. Luft, um sein Menü zu kritisieren, und auch ihn selber nicht ungeschoren zu lassen.
Er ist nicht der charmante Christoph der letzten Tage, bemängelt Anke, sondern angespannt.
Jetzt habe ich den Sender erwischt: Dass Christian charmant gewesen sein soll - hat mir niemand gezeigt. Eher habe ich das genaue Gegenteil wahrgenommen.
Im übrigen habe ich am Freitagnachmittag auf der Vox-Seite quergelesen. Dort hat sich Christoph auch selber schriftlich niedergelassen -
und in seinem Post verraten, dass er nicht der Sieger der Woche ist. Durfte er das? Vor der Ausstrahlung? Ist ihm sicher nur im Übereifer rausgerutscht.
Verbissen rutscht ihm heute nichts einfach so raus, sondern gibt Anlass zum Bemängeln. Ich halte mich zurück, was sein Menü angeht,
aber die Gäste bewerten es wie folgt:
Anke gibt ihre verlässliche Mindestpunktzahl von 8 Zählern, Rebecca und Florian geben je 7 und Auch-Jägerin und Fan von ausgestopftem ehemaligen Leben Annelie 6 Punkte.
Mit 28 Punkten kann er den bisher führenden Florian (31 Punkte) nicht schlagen.
Der Küchen-Chaos-Verursacher gewinnt also die Show und 3.000 Euro.
So leicht bringt mich nichts auf der Fassung, aber in dieser Woche hatte ich schwer damit zu kämpfen, diese zu behalten.
Was für die einen das Normalste auf der Welt zu sein scheint, ist für mich völlig daneben: Man kann Jäger oder Jägerin sein, aber daraus
ein jeweils abendfüllendes Thema zu machen und die Begeisterung darüber wie eine Fahne vor sich her zu tragen, ist schwierig. Auch schwierig, das anzusehen und anzuhören.
Da lobe ich doch eher Rebeccas nettes Gedicht. Aber nicht alles, was sich reimt, ist auch ein Gedicht.
Egal, Schwamm drüber. Woche vorbei.
Ich wünsche allen Lesern ein schönes Wochenende.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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