Samstag, 14. Oktober 2017

14. Oktober 2017 - Klassentreffen



Klassentreffen

Es gibt so viele schöne Dinge, die man unternehmen könnte - doch nein, ein Klassentreffen muss es sein. Die meisten der ehemaligen Schüler haben sich schon vor zwanzig Jahren aus den Augen verloren, aber das steht dem Wunsch nach einer Re-Union überhaupt nicht im Wege.

Und so reisen der Moppel von früher und die Klassen-Schönheit an, um an diesem Ereignis, von dem niemand weiß, ob es etwas bringen wird, einen Glanz zu verleihen, dem auch andere Klassentreffen nicht standhalten. Doch im Vorfeld ist die Hoffnung ein Prinzip, das man am Ende erst beurteilen kann.

Endlich ist es soweit und alle finden sich in der angemieteten Lokalität ein. Die eine erkennt niemanden wieder, während der andere

noch jede Menge Unsinn auf dem Schirm hat, den jeder einzelne damals begangen hat. Nachtragen kann ein solch schönes Hobby sein - und hat hier einen Nährboden, den man so leicht nirgendwo anders findet.

Nun wird es sich zeigen, ob die Gesamt-Veranstaltung ein voller Erfolg wird - oder eine einmalige Veranstaltung bleibt.

Manche möchten schon auf dem Absatz kehrt machen, denn es kann doch nicht sein, dass die ehemaligen Mitschüler

den Altersprozess nur beschädigt überstanden haben, während man sich selber noch in der Blüte voller Schönheit sieht.

Nix mit auf dem letzten Drücker kneifen - alle finden zueinander!

Aufgespritzte Lippen treffen auf verkniffene, aber wenigstens originale. Eine erscheint im Pelzmantel, während zwei anderen das überhaupt nicht gefällt - um solche Klippen der unnötigen Art zu umschiffen, hätte man das Spektakel auch im Sommer stattfinden lassen können.

Es trifft der Arbeitslose, der sich zur Tarnung Künstler nennt, auf den im vollen Saft stehenden Erfolgsmenschen,

und während "Mein Haus, meine Frau undsoweiter" die Runde macht,

meint der vorletzte Sozial-Romantiker, der als Street-Worker arbeitet, dass manches anders scheint als es am Ende wirklich ist.

Nicht alle Vermögensverhältnisse sind auf einem gleichen Level, doch intellektuelle Leistungen sind heute auch nicht gefragt, denn es geht um Spaß. Den hat zwar nicht jeder und jede, aber danach, wenn alles glücklich überstanden ist,

können alle ihre ureigenen Geschichten erzählen. Und zwar den Menschen, die sie heute besser kennen

als die Mitschüler von damals.

Zu späterer Stunde greift das Gleichstellungs-Prinzip, denn alle haben mehr oder weniger einen im Kahn und

man hechelt Dinge und Ereignisse durch, die in den heutigen Leben

so überhaupt keine Rolle mehr spielen.


So oder ähnlich können solche Treffen ablaufen.

Ich war einmal zu einem eingeladen - aber just an jenem Tag kam mir etwas sehr Wichtiges dazwischen. Ganz ehrlich, sonst wäre ich hingegangen.

Es gab keine Wiederholung des Treffens - das weiß ich aus zwei Telefon-Gesprächen.

Etwas später gab es ein Schul-Treffen - aber um dort nicht hinzugehen, brauchte ich keine Ausrede, denn wer

kennt da schon wen?


Guten Tag, Gruß Silvia

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen