Wolfram Koch - Paul Brix
Matthias Brandt - Tristan Grünfels
Tatort Frankfurt:
Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blühn"
Der große Knalleffekt kommt zum Schluss und sorgt dafür, dass man in der Erinnerung an diesen letzten Fall von Janneke und Brix nicht nur
an das grandiose Spiel und den weitgehenden Alleingang von Matthias Brandt denken wird:
endlich haben sich Brix und Janneke nach dem Muster "1000 Mal berührt, 1000 Mal ist nichts passiert" persönlich ein wenig angenähert, ein "richtiges" Date vereinbart, während sie in die Nacht hineinfahren ...
da explodiert eine an Brix' Auto platzierte Bombe - und die junge Liebe geht in Lärm und Flammen auf. Zum Glück
ist die Brücke, auf der dieses Schicksal die beiden spektakulär ereilt, nicht darunter zusammengebrochen.
Die Schlussszenen gehören zu den wenigen großen Momenten der beiden Ermittler, denn das schauspielerische Feld - und das ausgerechnet in ihrem letzten "Tatort" - müssen sie
komplett für Matthias Brandt räumen, der den psychologischen Psychotherapeuten Tristan Grünfels spielt.
Grünfels hat mehr als nur einen "Sprung in der Schüssel", er ist komplett abgespalten von seiner vermuteten früheren Persönlichkeit und dokumentiert,
wie es Psychologen eben tun, aus dem Off den kranken Lebensweg und die kaputten Handlungen von sich selber.
Hier und da und oft dreht der Mann komplett durch und zieht eine Blutspur hinter sich her, die sich gewaschen hat.
Nachdem er u. a. den Liebhaber seiner Frau mit einer Massagebürste erschlagen hat, massiert er mit dem blutbesudelten Teil den Nacken seiner Frau. Vermutlich ist er drauf und dran, sie auch noch zu ermorden - kämen nicht in diesem Moment
seine aus seiner Sicht undankbaren Kinder ins Haus.
Dann spricht Grünfels wieder mit Grünfels, seinem anderen Ich, dem er persönlich gegenübersteht. Doch er spricht ebenfalls
mit seinen toten Opfern: er soll Verantwortung für seine Taten übernehmen und zur Polizei gehen, sagen sie einheitlich.
Verantwortung übernehmen wollte Grünfels bereits nach dem 1. Mord an einer Polizistin, die ihn wegen Falschparkens nicht nur belangen will, sondern ihn auch in einen Wutrausch hineinkatapultiert - doch immer kommt ihm irgendetwas dazwischen, so dass er weitere Morde begeht und auch sonst nicht zimperlich ist.
Ein Mann außer Rand und Band, ein Mann wie eine Bombe mit einem ausgesprochen kurzen Zünder.
Fazit
Ein super Krimi einerseits ist andererseits kein wirklicher Tatort, in dem die Ermittlungsarbeit im Fokus steht. Und es ist ein Krimi,
den Broich und Koch nicht für ihren letzten Fall verdient haben. Abgespalten - wie es
auch Grünfels von sich selber ist - hätte dieser Fall für sich allein stehen können, völlig ohne prominente Tatort-Kommissare.
Daher dieser für die Kommissare versöhnliche Schluss? Natürlich ist es nicht wirklich versöhnlich, in die Luft gebombt zu werden - aber für den Tatort natürlich ein Highlight.
Wenn auch ein mieses Highlight.
Aber wie geschrieben: gäbe es dieses traurige Ende nicht, würden heute alle, die über den Tatort diskutieren, nur über
Matthias Brandt sprechen. Und das hätten die Schauspieler Margarita Broich und Wolfram Koch nicht verdient.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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