Samstag, 6. Januar 2024

6. Januar 2024 - Henry, Charlie und Momo - eine wahre Geschichte - Teil 2

Charlie und Henry


 
Teil 2
Henry, Charlie und Momo

Henry lebte sich ratzfatz ein und will ganz sicher nie wieder Bel Ami sein, obwohl er sich in Begegnungen mit Fremden genau so benimmt, als hätte er diesen leidenschaftlichen Teil seines Lebens nie abgelegt. Silke meint, er hätte sich früher als Straßenhund auf diese Art nicht nur Kuscheleinheiten abgeholt, sondern auch Futter.

Henry in Rumänien


Auch mir war er nach Bienchens Tod eine große Freude, denn wir sind täglich miteinander spazieren gegangen: Silke, Henry und ich.

Obwohl man bis heute manchmal den Eindruck hat, dass Henry den Sinn hinter den Spaziergängen nicht wirklich erkennt: als Straßenhund hat er sich bestimmt nur bewegt, wenn es nötig war, um nicht allzu viele Kalorien zu verbrauchen. Außerdem hasst er Nässe ... zumindest solange, bis er sich aufgerafft hat und voller Freude spazierengeht.

Henry im rumänischen Shelter


Man darf einem Cocker seine Faulheit schließlich nicht durchgehen lassen. Cocker neigen  allgemein zur Fettleibigkeit - und da ist es gut, täglich nicht nur Kalorien aufzunehmen, sondern sie auch abzutrainieren. Unterwegs hatte er von Anfang auch viel Spaß an Begegnungen mit Hunden: ist einer nur ein bisschen gewillt, spielt er wild mit ihm und lässt sich auch liebend gern in den Dreck werfen:


Immer wieder trifft Henry Cäsar

Mit Hundespielzeug kann er hingegen gar nichts anfangen. Das ist ihm wohl suspekt. Ein Kissen - das eigentlich fürs Köpfchenablegen hergestellt wird - in Nullkommanix hatte Henry das Teil zerstört. Vermutlich denkt er, dass er auch vermeintliches Spielzeug sofort und gnadenlos vernichten muss. Sozusagen ein Pflichtprogramm!

Silke meint, dass Henry ein kleiner "Dummkopf" sei. Aber da ist schon ein bisschen Koketterie dabei - und ich kann ihr auch nur oft widersprechen, denn für manche Dinge besitzt er eine hohe Intelligenz, für andere eben weniger. Wir Menschen sind schließlich selbst dann nicht, wenn wir klug sind, es auf allen Gebieten ...

Und vor allen Dingen ist Henry klug genug, um sich nie auf eine Hundebalgerei, die ernst werden könnte, einzulassen: passiert das mal, legt er sich auf den Rücken

und bittet um Gnade. Und das hat nichts mit einer fehlenden körperlichen Stärke, sondern mit einer vorhandenen inneren zu tun.


Henrys Beinchen

Dem reinen Ansehen nach ist Henry an sein fehlendes halbes Beinchen gut gewöhnt. Seine Tierärztin ist sich nicht sicher, ob das ein angeborener "Fehler der Natur" oder durch einen Unfall passiert ist. Egal, über verschüttete Milch weint Henry ganz sicher nicht

und bewegt sich, als wäre er überhaupt nicht beeinträchtigt.

Aber: es ist natürlich auf Dauer auch für seinen Rücken schädlich. Immerhin musste er anfangs auch noch drei Etagen hoch- und runterlaufen, und das mehrmals täglich. Das Treppensteigen fiel ihm allerdings doch ein wenig schwer. Alles andere macht er mit Leichtigkeit.

Silke wandte sich an einen Orthopädietechniker - und Henry wurde rund um sein halbes Beinchen ausgemessen, damit die Prothese am Ende auch millimetergenau passte. Alles ließ sich der tapfere Mann ohne Murren gefallen.

Es dauerte eine Weile, aber dann war seine Prothese fertig. Es dauerte nicht lange, bis er sich daran gewöhnt hatte - aber: es könnte sein, dass er sich trotzdem lieber ohne diese bewegen würde.


Umzug

Noch stand ein wichtiges Thema an: Silke wollte mit Henry umziehen, und zwar in ein Haus mit einem Aufzug. Obwohl sie sehr gern und lange in ihrer Wohnung gelebt hatte, konnte sie es für Henry nicht mehr verantworten, dort wohnen zu bleiben. Die Treppen!

Doch mal eben umziehen ... hört sich leichter an, als es am Ende war. Ich halte dieses Kapitel, das mindestens eineinhalb Jahre bis zum Erfolg benötigte, kurz. Eine neue Wohnung suchen, ist für alle seit ein paar Jahren nur noch schwierig ... ein anderes Thema:

die meisten Häuser hatten gar keinen Aufzug im Haus. Schließlich kannte Silke irgendwann jede freie Wohnung in der Stadt: welche, die infrage gekommen wären - und andere, die überhaupt nicht in Frage kamen.

Im September 2022 war es endlich soweit. Sie ist mit Henry in einen schönen Vorort unserer Stadt gezogen. Seitdem leben die beiden - häufiger Besuch von Iris inklusive - zufrieden in einer Wohnung, die für Henry den puren Luxus bereithält: alles ist zu seiner Zufriedenheit, sowohl Schlafmöglichkeiten als auch Ruhekissen - und das Fressen sowieso. Von einem traurigen rumänischen Shelter ist er ins Paradies gezogen. 

Die Geschichte geht weiter: vorab ein Blick zurück mit einem Video aus dem rumänischen Shelter:




Fortsetzung folgt bald.


Guten Tag, Gruß Silvia



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