Samstag, 19. Juni 2021

19. Juni 2021 - (Rassismus) im Bus

 

(Rassismus) im Bus

Rassismus ist natürlich keine Einbahnstraße, denn jeder kann davon betroffen sein, egal, welche Hautfarbe er hat - die Voraussetzung ist nur, dass er eine andere als der Rassist hat.

Aber ich will hier gar nicht über den Rassismus gegenüber Menschen im allgemeinen schreiben (obwohl das natürlich hier eine Rolle spielt), sondern über den gegen

Hundehalter.

Das beginnt manchmal damit, dass die Halter von großen Hunden meinen, nur sie allein hätten richtige Hunde ... die Frage ist, wie "falsch" kann ein kleiner Hund sein, wenn er die DNA eines Hundes hat und man in ihm vielleicht auch noch Rest-DNA des Wolfes findet?

Aber das fällt in die Kategorie, dass man eben nicht jeden anderen Hundehalter als lieben Menschen ansehen kann ... beim besten Willen nicht. Ein anderes Thema, nicht heute ...


Im Bus

Täglich und jahrelang fuhr ich mit einem Gelenkbus (das ist wichtig, denn solch einer ist ein recht großes Fahrzeug) in Richtung Universität und natürlich zurück. All die freundlichen Begebenheiten, die daraus resultierten, dass ich stets von Robin und Bienchen begleitet wurde, kann ich gar nicht zählen. Zum Glück gibt es viele tierliebe Menschen.

Aber es gibt auch die anderen:

saß ich - Bienchen auf dem Schoß, Robin zu meinen Füßen

(oft wurde ich gefragt, warum Bienchen immer und Robin nie auf meinem Schoß sitzt - aber Robin wollte das eben nicht, weil er seine Unabhängigkeit liebte)

- allein auf einem Vierersitz, konnte der Bus noch so voll sein,

kein muslimischer Student setzte sich zu uns. Das waren natürlich keine Zufälle und erst recht keine Einzelfälle. Das passierte fast täglich. Insoweit hatte ich Verständnis dafür, falls ich nicht noch zusätzlich angefeindet wurde. Im übrigen habe ich mich auch nie zu einer Studentin gesetzt, wenn ich schon ahnen konnte, dass sie sofort aufstehen und weggehen oder weglaufen würde, hätte ich es getan ... ich bin ja rücksichtsvoll. Aber vor allem wollte ich keine Konfrontationen - und damit einhergehende Enttäuschungen.

Die gab es dann jedoch sehr oft aus heiterem Himmel. Da wurden die hanebüchesten Forderungen an mich als Hundefreundin gestellt:

Ich greife ein paar Beispiele heraus, denn alle aufzuführen, würde (leider) den Rahmen sprengen:

Ich saß auf einem Vierersitz, der von einem Pendant durch den Gang getrennt war. Dort saßen drei muslimische und eine wohl deutsche junge Frau. Letztere fühlte sich als Sprachrohr ihrer Freundinnen und forderte mich tatsächlich auf, aus dem Bus auszusteigen,

denn meine Anwesenheit mitsamt zwei kleinen Hunden würde die Gefühle ihrer Bekannten verletzen.

Kurz geschluckt, und dann habe ich ihnen empfohlen, selber aus dem Bus zu steigen.

Eine weitere Person an einem anderen Tag (wer braucht auch schon mehrere solcher Vorkommnisse an einem einzigen Tag) setzte sich mir dicht gegenüber (ich saß bereits vorher dort)  ... und wollte, dass ich mir einen anderen Sitzplatz in dem großen Bus suche, weil sie allergisch gegen Hundehaare sei. Die war voll auf Konfrontation aus, aber es ist niemals mein Problem, wenn andere Leute derart unzufrieden mit sich selber sind.

Als letztes von vielen hier nicht genannten oder ähnlichen Beispielen möchte ich die junge muslimische Frau (mit einem Kleinkind) erwähnen, die zu

schreien anfing, als ich in den Bus stieg. Ja, sie schrie, als würde sie jemand an Leib und Leben bedrohen.

Dadurch wurde ich selber und innerlich derart aggressiv (aus bitterer Erfahrung wusste ich schließlich sofort, warum diese Frau schrie), dass ich mich auf den Vierersitz niederließ, der nur durch einen Gang von ihrem getrennt war. Immerhin genug Platz, damit sie ihre Fassung hätte wiedererlangen können. Es gelang ihr jedoch nicht ...

in diesem Fall hat sich der Busfahrer eingemischt und sich auf meine Seite gestellt. Seine Worte möchte ich nicht wiederholen, sie waren deutlich, jedoch nicht drastisch.

Ich möchte es nicht versäumen, jene Tunesierin zu erwähnen, die sich völlig freiwillig zu uns gesetzt hat. Das tat sie fortan immer (über viele Jahre), wenn wir im Bus aufeinandertrafen ... und sie sprach mich freundlich an, um auch etwas über Robin und Bienchen zu erfahren. Wir kamen während dieser vielen  Begegnungen ins Plaudern ... unter anderem erfuhr ich, dass sie ihr Kopftuch nicht wirklich freiwillig trägt ...


Robin und Bienchen

haben all diese negativen Vorkommnisse zum Glück nicht mitbekommen. Für Robins Dafürhalten hatte er ohnehin nur positive Begegnungen im Bus, denn er hatte dort seine eigene kleine Fan-Gemeinde, die sich stetig vergrößerte.

Bienchen war auch das gleichgültig, denn sie interessierte sich nicht sonderlich für andere Menschen. Sie hatte schließlich mich, mag sie sich gesagt haben.

All die positiven Ereignisse habe ich nicht vergessen, die negativen leider auch nicht. Allerdings hake ich die mit diesem heutigen Beitrag ab. Seit mindestens zwei Jahren fahre ich ausschließlich mit dem Auto.


Guten Tag, Gruß Silvia 


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