"Liebe geht durch den Magen" - Wirklich?
Zwischen Liebe und dem leiblichen Wohl soll es einen Zusammenhang geben!?
Das Sprichwort allerdings soll (der Ursprung ist nicht ganz sicher) aus einer Zeit stammen, in der hauptsächlich die Frau ihrem Mann ein so weit wie möglich köstliches Essen zubereitet hat, um seine Liebe nicht erkalten zu lassen.
Diese stereotypische Geschlechterrolle hat sich weitgehend aufgelöst, und inzwischen dürfen auch Frauen spüren, wie sich eine Liebe, die durch den Magen geht, anfühlt.
Mal abgesehen von dem Schema Partnerschaften, fällt es mir immer wieder auf, wie viele Menschen noch Jahrzehnte später an die köstliche
Küche ihrer Oma zurückdenken.
War diese wirklich und in jedem Fall so köstlich?
Oder hat im Umkehrschluss eher die Liebe zur Oma auch ihre Küche hervorragend erscheinen lassen, besonders in der Erinnerung?
Natürlich spielt auch die Erwartungshaltung an eine gute Küche eine große Rolle: die eine ist zufrieden, wenn ihr Liebster ein Frühstück auf den Tisch zaubern kann, für das er höchstens die Eier und den Kaffee selber gekocht hat,
der andere erwartet im heimischen Ambiente geradezu Sterneküche.
Natürlich mag jeder Mensch gutes Essen und bevorzugt dies gegenüber einem durchschnittlichen. Was jemand als sein ureigenes Soulfood bezeichnet, ist allerdings unterschiedlich. Der eine bevorzugt heimatliche Hausmannsküche, der andere möchte jeden Tag einen Ausflug in die Küchen anderer Länder unternehmen.
Soll er dann doch selber kochen! - könnte man sagen. Aber aus und mit Liebe lassen sich die Kochlöffel leichthändiger schwingen, und die Phantasie schwebt auf Flügeln.
Doch in dem Moment, in dem zwei Menschen einander kennenlernen, ist noch kein Essen im Spiel - oder höchstens das in einem Restaurant. Man verliebt sich ... unbesehen aller Kochkünste des Gegenübers. Oder man verliebt sich nicht, obwohl das Gegenüber z. B. ein bekannter Sternekoch ist.
Vielleicht fühlt sich die Liebe ein wenig größer an, wenn er oder sie vom anderen gut bekocht wird. Letztendlich geht die Liebe hier und da vielleicht ein wenig durch den Magen - aber der Charakter spielt sicherlich eine größere Rolle. Und Gut-Kochen-Können ... ist nun mal keine Charaktereigenschaft.
Es gibt schließlich sehr, sehr viele Liebende, aber nicht genau so viele gute Köche oder Köchinnen - auch, wenn sich sämtliche
TV-Sender redlich darum bemühen, das Kochen in den absoluten Vordergrund zu stellen.
Doch schön für jeden und jede, wenn er oder sie beim Essen die große Liebe mit sämtlichen Geschmacksknospen empfindet, die der hauseigene Koch oder die umtriebige Köchin investiert haben.
Guten Tag, Gruß Silvia
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