Launen, Zicken oder Ehrlichkeit?
Für nicht so positive Eigenschaften greifen wir sprachlich gern auf die Tierwelt zurück, und auch das Schimpfwort "zickig" oder "Zicke" ist eine Metapher, die gern negativ gegen Mädchen und Frauen eingesetzt wird. Sind mehrere Frauen beteiligt, wird es auch "Zickenkrieg" genannt oder "Zicken-Alarm".
"Überspannt, launisch, eigensinnig, selbstverliebt, spitz, eifersüchtig, neidisch, arrogant und auch ungerecht sein", meint Wikipedia dazu.
Im landläufigen Sinn würde ich mich hin und wieder auch als "Zicke" beschreiben, die mit ihren Launen nicht gerade hinterm Berg hält. Dieses Verhalten ist situationsbedingt, aber nicht aus der Luft gegriffen ... und manchmal bitter nötig. Von den in Wikipedia genannten Eigenschaften trifft auf mich jedoch eher spitz zu - und vielleicht noch eigensinnig, gelegentlich arrogant.
Allerding kann die Allgemeinheit mit dem Oberbegriff "Zicke" Ausdrucksweisen abtun, die ihnen nicht passen, die ihnen weder gefallen noch schmeicheln, aber für die sie eben keinen anderen Begriff finden.
Nachdem ich mich ein wenig näher mit der "Zickigkeit" befasst habe, bin ich zu der Erkenntnis gekommen,
dass - nur auf mich bezogen, denn andere will ich nicht beurteilen - ich nicht
zickig, sondern ehrlich bin.
Hin und wieder und öfter ist diese Ehrlichkeit natürlich keineswegs schmeichelhaft - und während ein Mensch in meiner Umgebung ein Lob oder zustimmende Worte erwartet,
wird ihm meine ehrliche Antwort, die weit von der Erwartung abweicht, natürlich niemals schmeicheln.
Zack! Zicke! So viel steht fest!
Womöglich kommt allein der Wortklang mancher meiner Antworten ein wenig zickig rüber ... aber meine Intention ist stets,
anderen nicht nach dem Mund zu reden, sondern ihnen eine wahre Antwort auf eine Frage zu geben oder in einer Diskussion mit der eigenen Meinung nicht hinterm Berg zu halten.
Das gilt überwiegend für mein reales Leben und bezieht sich nicht auf die sozialen Medien. Zwar bin ich auch "online" manchmal geneigt, meine eigenen Antworten auf so manches auszubreiten, aber meistens unterlasse ich das. Was nützt es mir, wenn ich mich selber in einem Moment über meine spitze Antwort freue,
mich im Nachhinein aber ärgere, dass ich meine Finger nicht stillhalten konnte.
Auf meinem Blog sieht die Sache etwas anders aus. Auf diesem muss ich anderen auch nicht antworten, sondern nähere mich Themen an, die mir am Herzen liegen ... oder die mich ärgern oder auch belustigen.
Meine wirklichen Freunde schätzen meine Ehrlichkeit und erwarten gar nicht, dass ich ihnen "nach dem Mund" rede. Sie kennen mich eben überhaupt nicht anders ...
Und aus so mancher flüchtigen und anfangs fürchterlich anmutenden Bekanntschaft ist, obwohl mein Gegenüber mich für zickig gehalten hat, eine sehr, sehr gute Bekanntschaft geworden. Man musste es nur lernen, sich gegenseitig besser einzuschätzen.
Nein, zickig bin ich nicht ... ich bin ehrlich. Für einige ist das natürlich einfacher, es als zickig abzutun ... bitteschön, mich stört das nicht.
Worte stempeln ab, Etiketten sind schnell aufgedrückt ... aber oft sind es die falschen.
Guten Tag, Gruß Silvia
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