Momo - Namensgebung
Die Namensgebung ist ein wichtiger Prozess, für den man sich Zeit lassen sollte. Aber manchmal passt auch der spontan eingefallene Name auf Anhieb und ist durch keinen anderen zu ersetzen.
Als ich Momo im Tierheim kennengelernt habe, hatte ich mindestens 23 Namen für sie im Gepäck, von denen ich ihr gerne einen wie einen Erkennungsstempel aufgedrückt hätte. Selbstverständlich
fiel mein Lieblings-Hunde-Name aus dieser Galerie heraus, denn Bienchen hieß bereits meine verstorbene, von meiner Mutter "geerbte" zuckersüße, aber auch oft störrische Malteser-Hündin. Und ehrlich gesagt, hätte der Name auch nicht zu Momo gepasst.
Blümchen als Alternative zog ich kurz in Betracht: aber sie ist auch kein Blümchen, sondern eher wie das wilde Gestrüpp im Wald, zu dem es vorzudringen gilt.
Also dachte ich an den französischen Begriff für Blume = Fleur. Der Name sieht allerdings höchstens geschrieben schön aus - und wer die Übersetzung hinter Fleur nicht versteht, versteht nur Flör - und denkt sich, was denn das sein soll.
Ebenfalls hätte mir Bonbon gefallen, aber sie ist eben auch nicht wie ein in buntes Papier gewickeltes Zuckerstückchen.
Sie ist wild, abenteuerlustig, anhänglich, liebevoll, eigensinnig, den Kopf voller Flausen, Überraschungen
und weder eine Prinzessin noch eine Lady. Während ich
in Gedanken noch auf der Suche nach dem zu ihr passenden Namen war, hatte ich beinahe vergessen,
dass man im Tierheim dem obdachlos aufgefundenen Hunde-Mädchen bereits den Namen
Momo
gegeben hatte. Momo ist sowohl männlich als auch weiblich. Man hatte sie auf diesen Namen "getauft", weil man bei der ersten Inaugenscheinnahme einfach nicht erkennen konnte, ob sie ein Mädchen oder ein Rüde ist: sie gab sich unzugänglich, äußerst wehrhaft und sah so verwahrlost aus, dass sie darunter ohne Mühe ihr Geschlecht verbergen konnte.
Und da jedes neu angekommene tierische Wesen im Tierheim erst einmal einen Namen bekommt, kam eine dortige Mitarbeiterin auf Momo.
Bevor ich sie adoptieren durfte, lernte ich Momo über einige Tage hinweg näher kennen. Und mehr und mehr verschwanden
meine eigenen für sie gedachten Namen und rückten in den unbenutzten Hintergrund.
Sie hatte schließlich bereits ihren sehr individuellen und passenden Namen.
Nicht nur, weil sie nach drei Monaten Tierheim bereits an ihren Namen gewohnt war, beließ ich es bei Momo.
Und heute kann ich sagen, dass sie keinen passenderen Namen haben könnte. Alle anderen Namen wären Tinnef und würden ihr nicht gerecht werden,
diesem kleinen Haudegen von einer Hündin, die so liebevoll ist.
Unter diesem Namen ist sie bereits eine kleine, ausgesprochen beliebte Berühmtheit in ihrem Umfeld geworden. Und das,
obwohl sie schwarz ist. - Ein Herz für schwarze Tiere!
Guten Tag, Gruß Silvia
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