Vorspeise: Dreierlei der Gurke: Kalte Gurkensuppe mit Räuchertofu-Pilz-Topping, Gurkensalat mit Granatapfelkernen, Gurken-Holunderblüten-Gin
Hauptgang: Zucchini-Bandnudeln an saisonalem Kräuterdip mit rotem Linsengemüse auf Kartoffelstampf
Nachtisch: Drei Variationen der Pflaume: Pflaumenknödel auf Pflaumenkompott und Pflaumensmoothie
"In Berlin kann jeder machen,
was er will"
greife ich einmal den Ausspruch von der aus Thüringen stammenden Elisabeth auf, die nach einem Aufenthalt in München nach Berlin kam. Manchmal gewinnt man zwar den Eindruck, dass nicht nur in Berlin jeder machen kann, was er will - aber am Ende herrschte nur noch Chaos. Also ist der Spruch ein bisschen so wie ihr Menü:
Unüberlegt! Nirgendwo kann jeder machen, was er will - aber eines darf jeder ganz gewiss:
Kochen, was er oder sie will.
Elisabeth lebt angeblich wegen einer Hauterkrankung seit ein paar Jahren vegan, während ihre restliche Familie, die aus Mann und drei kindern besteht, essen darf, was immer sie mögen. ich weiß nicht mehr, wie alt die Kinder sind, aber wenn ich mir vorstelle, dass am frühen Morgen drei Kinder drei Essenswünsche ausbreiten,
dann sehe ich Elisabeth als schwer überfordert an, ihre Tage zu bewältigen. Im allgemeinen essen Kinder letztendlich das, was man ihnen "vorsetzt".
Auf diese Art werden auch die heutigen Dinner-Gäste und Konkurrenten abgespeist: Sie müssen nicht nur das essen, was man ihnen vorsetzt,
sondern auch Menü-Folgen, die Elisabeth noch nie zuvor zubereitet hat.
Die Vorspeise überzeugt die Gäste ein wenig, was auch am Gurken-Holunderblüten-Gin liegen kann. Der hat schließlich eine gewisse
Umdrehungs-Überzeugunskraft.
Sehr spartanisch und auch, ich muss es schreiben, unschön kommt ihr Hauptgang daher: Da ist rein gar nichts drin, was nach Nachschlag schreit,
obwohl einer der männlichen Gäste sich genau den geben lässt. Hunger?
Obwohl sie zugibt, dass sie keine Nachtische oder Kuchen zubereiten kann, weil sie sich nicht an Rezeptvorgaben halten möchte,
hätte sie sich einfach der Macht des Lesens bedienen müssen, anstatt drauf los zu murksen,
dann wäre der Pflaumen-Kloß 1. gelungen und 2. nicht so nackt auf den Teller gekommen. Ein bisschen in Zucker und Butter - okay, Butter ist nicht vegan, aber da gibt es sicher Alternativen - gewälzt, hätte er mehr positive Wirkung gehabt.
Am Ende mag ich mir kaum vorstellen, wie ihre tägliche vegane Kost aussieht, denn wenn sie sich nicht einmal für einen Wettbewerb ins Zeug legt,
wie soll sie das dann jeden Tag wuppen?
Chance sinnlos verschenkt, Zuschauern veganes Essen nahe zu bringen.
Unglaublich sind dann nach all den internen Kritikpunkten die abschließenden Bewertungen:
Gabriel, Kai und Heike geben je 7 und Tanja sogar 8 Zähler. Insgesamt ergeben sich 29 Punkte.
Elisabeth? Klarer Fall von Ich will unbedingt ins Fernsehen. Genau das ist ihre alleinige Botschaft.
Und das bitte ohne viel Mühe oder Anstrengung!
Guten Morgen, Gruß Silvia
Elisabeth - Gurke ist mein Gemüse!
AntwortenLöschenEs geht zusammen mit VOX nach Berlin! Endlich kommt das perfekte Dinner mal raus aus miefiger Kleinstadtidylle und unbefriedigender Wiederholungsrunden. Es führt der Weg hin zur weltoffenen Toleranz, zu Nachbarn die sich ignorieren und zu Menschen, die eine gegenseitige Rücksichtnahme für gestrig halten.
Vier Kandidaten werden malerisch vor den Deutschen Dom gestellt (brav in zwei Grüppchen aufgeteilt) und mit einem Menü überrascht, das eine klare Sprache spricht: es wird vegan an diesem Kochtag!
Die Gruppe war innerlich darauf vorbereitet, man lebt ja in Berlin und muss daher nur noch teilweise nach Alternativen suchen.
Elisabeth kocht vegan seit sie nach der dritten Schwangerschaft, krankheitsbedingt, umstellen musste. Die restliche Familie ernährt sich, wie sie will und es beschleicht einen ein wenig das Gefühl, so wirklich versteht Elisabeth bereits jetzt nicht, was sie macht.
Probekochen, nein, Probeessen, nö...solche schnöden Dinge passen nicht in die Welt der heutigen Gastgeberin. Lieber bastelt sie noch eine Regenschirmlampe. Gewürze könnten die Speisen voranbringen, bleiben aber in der Schublade, weil, nun weil, irgendwie hat die Köchin keine Lust zum Würzen. Gemüse kann schnell verkochen, rote Linsen werden gelb und auch eher zu weich und Kartoffel benötigen durchaus sprudelndes Kochwasser. Elisabeth mag keinen Teig, Elisabeth mag keine Desserts zu zubereiten und Elisabeth mag kein Gemüse schneiden. Elisabeth mag ihren Herd nicht und Elisabeth ist davon überzeugt, 20 Gurken müssten ausreichend Vorspeise für die Gäste zu ergeben.
Viel Grünes entsteht, viel Weiches entsteht und viele Pflaumen werden zu Zwetschgen! Der Dinnerabend kann beginnen!
Apero: gelb und schmackhaft
Vorspeise: dreimal grün, dreimal kalt und dreimal schwach gewürzt. Im Sommer ist es durchaus wichtig viel zu Trinken, diese Voraussetzung erfüllt die Vorspeise durchaus.
Hauptgang: weiches Gemüse trifft auf weiche Linsen und umschmeichelt zartes Kartoffelpüree. Dieser Hauptgang wirkt durchaus leicht verzehr- und verdaubar. Die Gäste vermissen erneut Würze!
Dessert: im Sommer ist es durchaus wichtig viel zu trinken, diese Voraussetzung erfüllt das Dessert durchaus! Dreimal Pflaumen ist dann doch ein wenig zu pflaumig.
Die Gäste wirken kritisch und greifen doch zu den Tafeln mit den höheren Punkten. Ganz schön erstaunlich, dass für dieses Dinner 29 Punkte zusammen kommen!
Schön die Erkenntnis von Elisabeth, bei der nächsten Teilnahme wird sie Probekochen!