Freitag, 1. November 2019
1. November 2019 - Allerheiligen-Gedanken
Allerheiligen-Gedanken
An Allerheiligen gedenken wir Katholiken unserer verstorbenen liebsten Menschen mit einem Besuch auf den Friedhöfen, bringen ihnen frisches Grün und Lichter, die ein paar Tage lang brennen. Auch, wenn ich bereits vor vielen Jahren aus der Kirche ausgetreten bin, zähle ich mich zu den Katholiken, denn so bin ich eben getauft worden. Daran ändert es auch nichts, dass ich Agnostikerin bin. Mein Kirchenaustritt damals hatte gute Gründe, und keiner davon hatte war ein finanzieller.
In meiner Familie väterlicherseits waren alle Mitglieder katholisch. Mit einer Ausnahme:
Meine ostpreußische Mutter war evangelisch. Wie auch immer es damals dazu gekommen sein mag, ich weiß es nicht, ist sie vor ihrer Heirat mit meinem Vater zum
katholischen Glauben konvertiert. Obwohl sie eher die Atheistin unter uns war. Oder sie hat ihren Glauben einfach nur vor uns allen gut versteckt. Dann allerdings ausgesprochen gut.
Die Kirche an und für sich war in meiner Familie nie ein wirkliches Thema. Doch auch hier gab es eine Ausnahme:
Meine Oma, die ehrenamtlich sehr in der Kirche engagiert war und ein im guten Sinne christliches Leben geführt hat.
Ich werde heute nicht in der Dunkelheit auf einen Friedhof gehen, um Lichter für meine Verstorbenen aufzustellen. Einerseits wären das diverse Friedhöfe, die weit auseinander liegen, andererseits habe ich jedoch hier zu Hause in Erinnerung an all meine Lieben einige Lichter angezündet.
Da meine Eltern damals von Dortmund in die Nähe von Zell an der Mosel gezogen waren, liegt dort mein Vater begraben.
Für die Beerdigung meiner Mutter war in 2010 ich zuständig, und sie liegt in Koblenz, anonym bestattet, aber ich kenne das Feld, in dem ihre Asche ruht. Das habe ich in 2010 so veranlasst - damals war mir eine Friedwaldbestattung noch nicht so bekannt, sonst wäre ihre letzte Ruhestätte in einem Friedwald gewesen.
Im übrigen bedeuten Gräber mir nichts. Ich finde keinen Zugang zu dem Menschen, der dort ruht, wenn ich vor seinem Grab stehe.
Seltsamer Weise kann sich alles ein wenig ändern, und ich musste feststellen, dass ich durch meinen Hund Robin einen etwas persönlicheren Zugang zu einer letzten Ruhestätte gefunden habe.
Noch steht seine Asche bei mir zu Hause, aber inzwischen ist sicher, wo sie bald ihre letzte Bestimmung finden wird. Es ist eine Stelle, an der ich mich sehr oft aufhalte.
So hat es für mich doch noch etwas Tröstliches gefunden, wenn ich vor einem Grab stehe. Jedenfalls ein bisschen,
denn nur in meinem Herzen sind sie alle wirklich verankert, dazu brauche ich keinen Ort.
Heimat findet im Kopf statt, nicht an einem bestimmten Ort. Und Heimat waren diese Menschen für mich: Mein Vater, meine Oma, meine Mutter, mein Bruder, aber auch mein Onkel, der Bruder meines Vaters.
Und noch ein paar andere Menschen und tierische Familienmitglieder sowieso.
Sie alle sind mir an Allerheiligen genau so nahe wie an jedem anderen Tag im Jahr.
Guten Tag, Gruß Silvia
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