Sonntag, 3. November 2019

2. November 2019 - Wilsberg: "Ins Gesicht geschrieben"


Wilsberg:
Ins Gesicht geschrieben

Hauptsächlich ist der neue Wilsberg etwas für Fans, die sich einfach nur freuen, wenn die üblichen Protagonisten sich kabblen, einander im Weg stehen oder gleich in Verdacht geraten, ein schweres Verbrechen begangen zu haben.

Halt! Hier und heute fehlt Anna Springer (Rita Russek). Wilsberg, Alex, Ekki und sogar Overbeck sind in Bielefeld gelandet und geraten so in den Strudel diverser Ereignisse. Eine Rolle für die manchmal zickige Kommissarin wäre da doch auch noch möglich gewesen ...

selbst, wenn sie in Bielefeld nicht ermitteln darf. Das interessiert Overbeck schließlich auch nicht. Der Kommissar der Herzen ist auf dem direkten Weg, seine Chefin aus dem Rennen zu werfen.

Na ja, vielleicht ist Anna Springer im nächsten Film wieder dabei, um ihn rund zu machen.

In Bielefeld präsentiert ein alter und neuer Freund von Alex, Benjamin Heller, seine Face-App - die allein mit einem kleinen Foto den gesamten Lebenslauf des Fotografierten bloßlegen kann. Und kaum auf dem Bielefelder Markt frei runterzuladen,

zerstört sie auch bereits das Leben eines Ekki-Bekannten, dem Finanzamt-Kollegen Elmar aus Bielefeld. Der landet nach 20 verdienstvollen Dienstjahren prompt im Keller des Finanzamtes auf dem Abstellgleis. So schnell holt ihn seine Porno-Darsteller-Vergangenheit ein, dass auch seine Frau mitsamt dem gemeinsamen Kind verschwindet.

Ob es in der heutigen Zeit wirklich noch relevant wäre, eine späte Buße für frühe Sünden der Jugend in Kauf nehmen zu müssen, bleibt fraglich. An seiner Qualifikation als Finanzamt-Mitarbeiter ändert auch die Tatsache nichts, dass er einst als "Red Horse" durch zwielichte Filmchen ritt.

Dann wird Heller ermordet. Und als seine Alleinerbin ist Alex dringend tatverdächtig. So schnell wird man nur in Filmen zur Erbin, denn

ihren neuen alten Freund hatte sie nicht einmal ihren langjährigen Freunden vorgestellt, da soll sie bereits für den Fall der Fälle sein Hab und Gut und ihn in bester Erinnerung behalten.

Doch auch Bruno Kurati gerät in Verdacht, seinen alten Kumpel Benjamin Heller, der ihm einst die nötige Grundlage für diese App gestohlen hat, ermordet zu haben.

Ein bunter Reigen, allerdings ohne die gewohnte Heiterkeit. Sieht man einmal von Overbecks Diskussionen mit seinem Bielefelder Kommissar-Kollegen ab.

Am Ende ist natürlich nicht Alex die Täterin, denn sie wird schließlich noch für weitere Wilsberg-Folgen zum Einsatz kommen.

In dem Moment mache ich mir Sorgen um Anna Springer. Ich hoffe, sie wird in einem der nächsten Krimis nicht zur Täterin stilisiert. Offenbar können Drehbuchautoren und Regisseure gut auf sie verzichten. Ich aber nicht!

Die Täterin ist Brunos Frau. Und ihre Mordwaffe war eine digitale, mit dessen Hilfe sie den Herzschrittmacher Hellers auf untätig geschaltet hatte.

Insgesamt eine kühle Atmosphäre. Es fehlen die Besprechungen im Buchladen, es fehlt irgendwie auch ein bisschen Herz - und natürlich Anna. Ich benötigte zwei Anläufe, um mir den Krimi bis zum Ende anzusehen, was bedeutet: Ich kam nicht recht rein in diesen Film. Obwohl ich natürlich die Botschaft verstanden habe, aber die Überdosierung der sozialen Netzwerke ist nicht neu, und die Skrupellosigkeit vieler Anbieter basiert auf ihrer Gier. Und Gier macht vor nichts halt.

Von hier aus trotzdem 3,5 von 5 möglichen Sternen.


Guten Tag, Gruß Silvia 



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