Samstag, 24. Juni 2017

24. Juni 2017 - Interview mit dem deutschsprachigen Chansonnier Stephan Sulke vom 19. Juni 2017

Das Cover-Foto des neuen Albums "Liebe ist nichts für Anfänger"
wurde mir von Stephan Sulke zur Verfügung gestellt.



Wer die eine oder andere Gefühlslage in poetischen und wie Faust aufs Auge (sorry, ist nicht gewalttätig gemeint) passenden Songs nachempfinden möchte  und nicht selber die adäquaten Worte findet, ist bei Stephan Sulke bestens aufgehoben.

Wie eh und je einer der besten Song-Poeten im deutschsprachigen Raum, wobei ich voreingenommen und nach Kenntnis der meisten seiner Lieder ihn sogar für den besten halte.

Lieder, die auf Reisen in Seelen gehen.

Bei Ankunft - ist die Seele ein Stück weit leichter.



Ich freue mich, dass er mir folgendes Interview gegeben hat  und bedanke mich dafür:


1. Sie haben ein neues Album (Liebe ist nichts für Anfänger, auf CD, Vinyl mit CD und Download bei "Staatsakt"), und diesem folgt eine neue Tournee.  Wie viel Arbeit steckt eigentlich in solch einem Album, macht es hier und da schlaflose Nächte - und gibt es Songs, die es nicht ins Album geschafft haben?

 Nee, ich bin zu relaxed und wohl auch zu selbstsicher, um wegen ein paar Songs schlaflose Nächte durchzuleiden.

Und, klar, ja, es gibt jede Menge Song-Ideen, die auf der Strecke liegen bleiben. Aber meistens, wenn ich mal ein Lied einigermaßen im Griff hab, dann bleib ich dran.


2.  Ist der "Tank" auch schon mal leer? Und gibt es Orte, an denen Ihnen die besten Ideen kommen? Oder sind es Begebenheiten und Begegnungen?


Die “Tankleere” ist nicht so mein Thema. Es funktioniert anders: ich komme in einen gewissen Druck hinein, weil ich mir eine Zeitgrenze gesetzt hab, oder weil ein Dritter eine vorgegeben hat. Dann sprudelt es von selber. Ich brauch Druck.

Und die Orte? Ja, es gibt echt blöde Orte, z.B. beim Autofahren, und nichts haben zum Memorieren.


3. Sie haben schon an verschiedenen Orten gelebt - gibt es so etwas wie ein Heimatgefühl? Und wie wichtig ist Heimat für Sie?

Ich fühl mich in erster Linie als zur Gens Mensch gehörend. Nette Menschen - und Volldeppen - gibt es überall.

Allerdings bin ich irgendwo schon ein typischer Kontinental-West-Europäer. Nicht unbedingt im ethnischen, sondern im kulturellen Sinne.

Ich glaube auch, dass die “Kultur”, also wörtlich das Gewachsene,  das entscheidendste Merkmal einer Gesellschaft ist.

Das erklärt meiner Ansicht nach auch die Probleme mit der derzeitigen Zuwanderung aus total anderen Kulturkreisen.

4. Ist der ältere Stephan Sulke weiser als der junge?
Nee, Blödheit und Intelligenz sind nicht altersbedingt. Ok, die Erfahrung vielleicht, wobei mir scheint, Erfahrung ist vor allem, zu merken, dass man genau denselben Fehler wieder macht.

5. Sind Sie ein "Glückskind”?

Bis jetzt schon.

6. Was bedeutet es für Sie, eine öffentliche Person zu sein?

Haha, das hat mich immer gestört an der ganzen Musikmacherei, dass man im Rampenlicht bleibt, wenn die Scheinwerfer ausgeschaltet sind. Aber "You can’t have your cake and eat it", wie die
Angelsachsen sagen,

oder “chasch nit z’Füfi uds Weggli gleichzeitig ha”, wie die Berner sagen, oder “Kannst nie alles gleichzeitig haben” wie ich es in einem Song mal sagte.

7. Haben Sie ein Laster - oder vielleicht sogar mehrere?

Dutzende

8. Wenn Sie doch zwei Dinge gleichzeitig machen könnten - welche wären das?

Essen, und dabei abnehmen

9. Wäre für Sie auch eine anderer Weg möglich gewesen? 

Keine Ahnung, ich stell mir solche Fragen nicht

10. Wie sähe eine bessere Welt für Sie aus?

Die Welt ist nicht das Problem, der Mensch ist es.

Also Antwort: ohne uns

11. Macht "Uschi" immer noch Quatsch und lebt die "dicke Ulla" noch - Wie könnte es in etwa lauten, wenn Sie den beiden heute ein paar Wörter widmen würden?

Bei der Uschi würde ich wahrscheinlich die Flucht ergreifen,

der Ulla würd ich sagen: “Komm, ich zahl dir ein Glas Wein”.


2 Kommentare:

  1. Feine Fragen. Schöne Antworten. Meine Frage zur Entstehung: Haben Sie Herrn Sulke FACE-To-Face interviewt? Oder entstand das schöne Frage-Antwort-Spiel per Telefon?

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  2. Nein, leider saßen wir uns nicht gegenüber. Dazu wohnen wir wohl auch zu weit auseinander. - Ich habe ihm die Fragen per Mail zugeschickt, und er hat sie alle beantwortet. - Guten Morgen und einen schönen Tag, Gruß Silvia

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