Zur Sendung "Das perfekte Dinner" - Wenn es einmal ganz anders käme ...
Eigentlich kann man es nicht mehr hören, wenn an jedem Montag fünf zuvor Unbekannte aufeinander treffen - und bereits nach ein paar Minuten
Einigkeit darüber herrscht, dass sie "eine gute Gruppe", abgeben, weil "alle sympathisch sind". Es geht manchmal noch weiter und die Unbekannten werden ungeprüft und unbewiesen als "fair" eingestuft. - Schnellschüsse, die Menschen mit etwas Menschenkenntnis, so nie treffen würden. Selbst
Papageien
sind oft schlauer, denn sie plappern nicht alles nach, was man ihnen vorbetet.
Was aber wäre, wenn z. B. eine Montags-Gastgeberin erst einmal eine Flunsch ziehen würde, sobald sie ihrer Konkurrenz ansichtig wird? Und dann noch - allein vor einer Kamera äußern würde, dass ihr alle vier Mitstreiter recht unsympathisch sind? Das passiert nicht? Nein, natürlich nicht, aber die Gedanken sind trotzdem frei, auch die von TV-Kandidaten.
Wenn ich auf eine Party mit nur fünf mir unbekannten Leuten eingeladen werde, würde ich die Stimmung und den Eindruck, den einzelne machen, erst einmal auf mich wirken lassen. So wie es die anderen vier ebenfalls handhaben würden.
Wenn dann beim "Dinner" jemand äußert, er wäre der absolute "Familienmensch" - wer würde ihm in aller Öffentlichkeit widersprechen und erwidern Ich kann mit Familie gar nichts anfangen? Immerhin hat ein "Familienmensch" schnell Sympathien auf seiner Seite, denn das klingt empathisch ... sagt aber nicht wirklich viel über ihn aus.
Erschwerend kommt oft hinzu, dass manche Gastgeber Haustiere haben - andere aber damit gar nichts anfangen können. Es ist nicht schlimm, wenn jemand zu Tieren keinen Bezug hat - aber es könnten sich durchaus zwei Lager bilden: die der Tierfreunde und die, die Tiere eben nicht mögen. Obwohl es eher akzeptiert wird, wenn jemand Tiere nicht mag - und dies unter "Allergien" verschleiert, damit es nicht so offensichtlich ist.
Es wird eben viel gelogen, und das nicht nur in dieser Sendung.
Vielleicht testen so manche der Kandidaten im Vorfeld übers Pokern wie man ein Pokerface aufsetzt, ohne enttarnt zu werden?
Obwohl die Enttarnung so manches Mal bereits ab der Wochenmitte und spätestens an Freitagen durchaus sichtbar ist: da fallen kleine Masken von den lächelnden Gesichtern und obwohl alle an Montagen hellauf begeistert sind,
kristallisiert sich am Ende doch heraus, dass man die Zeit vor den Kameras zwar genossen hat - aber mit den anderen nicht weiter in Kontakt bleiben möchte.
Wie viele von den Kandidaten würden mit welchen anderen Kandidaten dann noch ein "2. Date" haben wollen (rein freundschaftlich). Man könnte sie einzeln am Ende einer jeden Sendefolge danach befragen ... das wäre interessant ...
Vielleicht finden sich hier und da einmal zwei Leute, die danach noch den Kontakt halten ... vielleicht planen auch manchmal alle fünf Kandidaten ein gemeinsames Event,
aber spätestens bei der Ausstrahlung ihrer Sendungen
könnten ihre Meinungen zu "der guten Gruppe" zusammenbrechen wie ein Kartenhaus - und so manch einer muss zugeben,
dass er eben nicht so glücklich mit seiner Gruppe gewesen ist.
Man sollte derartige Fragen an die Kandidaten ganz weglassen, denn ehrlich beantwortet werden sie ohnehin nie: dem einen gefällt die Nase eines anderen nicht, dem anderen der Beruf oder auch nur die Kleidung oder das Zuhause oder das aufdringlich laute Lachen. Und ein in den Vordergrund drängen, wie es viele draufhaben, gefällt auch nicht jedem.
Aber bereits in der nächsten Woche erwarte ich wieder nach fünf Minuten des Kennenlernens die papageienartige Bekenntnis, wie toll doch diese Gruppe ist.
Guten Tag, Gruß Silvia