Mensch ohne Netz
Man ahnt nicht, wie schwer der Grad der Verwurzelung mit dem Netz ist ... bis es dann einmal total ausfällt. Mensch ohne Netz ist ein Mensch ohne
doppelten Boden.
Wohin mit den neuesten Gedanken und alten Erinnerungen? Wohin mit der dafür einst freigeschaufelten Zeit, die längst im Tagesplan integriert ist? Denn wo sonst kann man seine Freude oder auch seinen Frust globaler teilen?
Und hier und da auch:
Wo sonst kann man sich derart wirkungsvoll ärgern lassen?
Andererseits bringt das Netz mit seinen sozialen Netzwerken jede Menge Spaß und neue Horizonte ins eigene Leben. Man lernt die Sichtweise anderer kennen und weiß, wo die einzelnen Menschen ihre Prioritäten setzen. Man bekommt Futter zum Nachdenken und auch welches zum Abwinken.
Und jederzeit tickern die neuesten Nachrichten über alle Online-Zeitungen - oft noch, bevor sie überhaupt passiert oder überhaupt interessant sind.
Am letzten Freitagmorgen habe ich gerade meine Taschen für ein verlängertes Wochenende gepackt. Vorher wollte ich noch meinen Beitrag zum Wiederholungs-Dinner online schalten - als nichts mehr klappte.
Wir konnten die Kurzreise nicht einfach absagen - und uns folglich nicht um die Ursachen des Netzausfalls kümmern.
Also Start ins Wochenende:
Dort versagte dann auch noch mein Internet-Stick.
Nach Murphys Gesetz muss jetzt noch mehr schiefgehen, dachte ich -
widmete mich jedoch völlig losgelöst
meinem schönen Wochenende.
Da nicht davon auszugehen war, dass das Internet weltweit abgeschaltet war, würde sich auch mein "Problem" regeln,
das allerdings immer kleiner und als netzfreie Zeit zu einer wirklichen Erholung wurde.
Am Montagabend waren wir zurück, und nach einigen Telefonaten wussten wir:
Der Fehler liegt an der doch schon recht betagten Frizz-Box.
Gut, unser Anbieter wollte uns schnell eine neue schicken.
So schnell, dass ich es kaum glauben konnte - und damit Recht behalten sollte.
Es kam - erstmal gar nichts.
Eine Nachbarin gab mir ihre W-Lan-Zugangsdaten. Das war wirklich freundlich - doch offenbar war ihr Netz zu schwach oder ich doch zu weit von ihr entfernt. Es klappte nicht.
Das kam dann auch gestern.
Natürlich habe ich auch ein Smart-Phone (sonst ist man ja kein Mensch in dieser Zeit), aber ich nutze es nicht fürs Internet. Mit voller Absicht:
Wenn ich unterwegs bin, ob auf Spaziergängen oder in Restaurants oder sonstwo: Ich will nicht kopfüber durch die Welt laufen wie alle anderen.
Da fallen mir immer die Worte meiner Mutter ein:
Kopf hoch, Brust raus!
Diese Haltung klappt nicht, wenn man nur aufs global erweiterte Telefon starrt.
Nun bin ich wieder online - und ich weiß: Falls das Netz mal schlapp macht,
mache ich noch lange nicht schlapp.
Es tut mir nur leid, dass sich einige Menschen Sorgen um mich gemacht haben, die ich im Internet kennen gelernt habe.
Es gibt jedoch auch ein Leben ohne Netz.
Das gibt es für die meisten Menschen doch sowieso ... Diese Zeit muss uns wichtig bleiben.
Guten Tag, Gruß Silvia
Hallo Bienenbienchen,
AntwortenLöschenwar auch schon ganz kurz davor mir richtig Sorgen zu machen!!
Ein Glück, nur die Technik und dazu auch noch die Erkenntnis: das Ding, die Erde, dreht sich trotzdem immer weiter!
Wünsche Dir viel Spaß dabei, Dir den "kalten Entzug" vom Leib zu schreiben!
Viele Grüße
Ema
Danke meine liebe Ema - alles gut. Der Entzug war nicht schlimm - schlimm war nur, dass sich andere Menschen über meine Abwesenheit Sorgen gemacht haben. - Morgen früh wieder in alter Frische? Dinner von Björn? Hoffentlich. Liebe Grüße, Silvia
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