Montag, 19. Dezember 2022

18. Dezember 2022 - ARD - Tatort Berlin: "Das Opfer"



Robert Karow – Mark Waschke
Maik Balthasar – Andreas Pietschmann
Camilla Peters – Kim Riedle
Staatsanwältin Sara Taghavi – Jasmin Tabatabai
Mesut Günes – Sahin Eryilmaz
Sinan Günes – Ugur Kaya
Maik Balthasar (jung) – Laurids Schürmann
Sammy Paroussi – Luka Dimic
Robert Karow (jung) – Jona Levin Nicolai
Memo – Burak Yigit
Vater Karow – Dietrich Hollinderbäumer
Levent Kaya – Orhan Güner
Vater Karow (jünger) – Uwe Fischer
Kommissar – Dirk Glodde
KTU Kollege – Bejean Banner



Tatort Berlin
Das Opfer

Nina Rubin ist im letzten Berlin-Tatort gestorben, ohne dass ich es als Zuschauerin verfolgt hätte. Der erste Krimi mit Meret Becker im Jahr 2015 war zugleich auch mein letzter mit ihr in einer der beiden Hauptrollen. An "Das Opfer" mit dem nun als Solisten tätigen Robert Karow habe ich mich wieder herangetraut -

und ich bin nicht enttäuscht worden. Von 5 möglichen Sternen gebe ich 4.

Natürlich fehlt mir so einiges von Karows Vorgeschichte, die er in den Berlin-Tatorten durchwaten musste, aber ich komme klar und sehe einen traurigen, vielleicht sogar depressiven Kommissar, der tief in seine Vergangenheit eindringen muss. Vielleicht kann er sie nun endlich als abgeschlossen hinter sich lassen und sich mehr dem Leben zuwenden.

Maik Balthasar wird erschossen in einem Wald aufgefunden. Als Robert Schwarz war er zuvor als Undercover-Polizist im Umfeld des Gangsters Mesut Günes unterwegs, um dem Clan-Chef das Handwerk zu legen.

Maik war der unvergessene Jugendfreund von Robert und seine erste Liebe. So wird es auch umgekehrt gewesen sein, denn Maik benutzt den Vornamen Robert als Tarnidentität - und wollte ihm vermutlich auch einen Brief schreiben. Den bekommt Robert nun aber von Maiks Ehefrau - und macht sich an die Aufgabe heran, den Todesfall aufzuklären. Und das, obwohl ihm hierfür alle Befugnisse von der Staatsanwältin Taghavi entzogen worden sind.

Robert Karow taucht ein in die Welt des Mesut Günes, der sich für Frauen nur insofern interessiert, wie sie sein Imperium monetär bereichern können. Günes ist schwul und liebt Sammy Paroussi. Sammy wiederum liebt Maik - und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Durch alte Erinnerungen, die im Krimi mit zwei jugendlichen Darstellern von Robert und Maik in Szene gesetzt werden, findet Robert am Ende

die Leiche von Sammy. Erschossen vom enttäuschten Liebhaber Günes.

Dass Maik sich durch ein komplexes Konstrukt selber erschossen hat, um seine Familie vor Günes' Rache zu schützen: geschenkt. Wie und warum Günes Maik überhaupt als Undercover-Ermittler enttarnt hat: ebenfalls geschenkt.


Fazit

Das eindringlich-unaufdringliche Spiel von Mark Waschke trägt diese traurige Geschichte um ein Schwulsein vor 30 Jahren - und die Probleme, die diese Lebensform mit sich gebracht hat.

In Günes' Welt ist Schwulsein noch immer ein Makel, der nicht ans Tageslicht kommen darf. Lieber nimmt er wohl den Selbstmord Maiks als Mord auf seine Kappe, als sich zu offenbaren.

Ein sehenswerter Film, der an für die meisten Menschen fremde Bereiche kratzt. Und damit meine ich nicht das Schwulsein, sondern das Leben in einem dieser kriminellen Clans. Die scheuen nicht davor zurück, einem Kommissar mal eben als Warnung einen Finger abzuhacken.

Trotzdem ist Robert Karow ein Fall für den Polizei-Psychologen, der mit ihm sicherlich kein leichtes Spiel hätte. Aber es ist dringend Zeit, dass er lernt, ein wenig Lebensfreude zu empfinden - und die seelischen Tiefen und Abgründe den Tätern zu überlassen.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

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