Freitag, 13. Mai 2022

13. Mai 2022 - Wir sind unseren Eltern ähnlich ...

Zwei Rosen und eine Knospe, Foto vom 11. Mai 2022

Wir sind unseren Eltern ähnlich ...

Ob wir es wollen oder nicht, ob es uns Kopfschmerzen bereitet oder das wohlige Gefühl eines zu viel an Adrenalin: wir sind ihnen ähnlich. Sie haben uns erzogen, verzogen, geliebt, gehasst, bestraft, belohnt, durch tiefe Täler und luftige Höhen begleitet.

Wie also sollten wir ihnen nicht ähnlich werden? Und warum sollten wir ihnen nicht ähnlich sein?

Sie waren die Menschen, denen wir nach dem ersten Schrei aufgrund unserer schmerzhaften Geburt in die Arme gelegt wurden (nur die Hebamme oder der Arzt kamen ihnen zuvor) und fortan anvertraut waren. Nach rechts und links und oben und unten zu sehen, lernten wir später. Erst mussten sie uns pflegen, hegen und rundum versorgen, damit unser Start in ein später eigenständiges Leben ermöglicht werden konnte. Die Eigenständigkeit war zunächst eine geringe und irgendwann mündete  sie in der Abnabelung. Dazwischen lebten unsere Eltern uns ihr eigenes Leben vor,

und wir funktionieren immer auch als Imitatoren.

Wir übernehmen Vorlieben und Abneigungen und machen sie zu unseren eigenen, obwohl sie erworben und über Generationen weitergegeben worden sind, aber sich stetig modifizierter manifestieren. Immerhin ändern sich auch die

Umstände, in denen Menschen leben. Wir leben nicht in den 1950er Jahren, in denen die Frauen mehr als Mütter und Ehefrauen gesehen wurden - anstatt als eigenständige Menschen. Immer leben wir im Heute und Jetzt,

und wollen nicht auf der Strecke bleiben.


Die Pubertät

ist vielleicht der jahrelange Seelen-Ort, der uns am meisten von unseren Eltern trennt: wir begehren gegen sie auf, verdammen ihre Werte, und ganz sicher wollen viele genau so, wie es ihre Eltern sind, auf keinen Fall werden.

Schließlich wäre man sonst weder modern noch tolerant noch interessant und nur noch peinlich ...

Es ist überhaupt eine große Ehre für die Eltern, dass wir ihnen in diesen Jahren nicht davonlaufen ... aber zum Glück stehen wir dann noch nicht auf eigenen Füßen, aber voreilige, falsche Urteile sind unser Privileg.

Gottseidank kennen alle Eltern diese schwierigen Jahre - immerhin waren sie selber auch mal in der Pubertät.


Die Wende

kommt erst viel später in unseren Köpfen an, und irgendwann sind wir zwar immer noch ihre lebenslangen Kinder, aber so erwachsen, dass wir differenzieren können: das war gut, das war nicht so gut, das war passabel. In der Regel lieben wir unsere Eltern und sind vielleicht ein klein wenig stolz darauf, Mutter und Vater ähnlich zu sein. 

Um kurz von mir zu schreiben: mein Vater war kein Mann der großen Worte. Ich selber rede zwar recht gerne (brauche jedoch zwischendurch lange Rede-Pausen), aber denke, dass ich es von ihm erworben habe, anderen auch zuhören zu können.

Meine Mutter war ein wenig kapriziös - und ich finde es nicht verkehrt, ihr in dieser Beziehung gefolgt zu sein.

Etwas anderes, das ich von meiner Mutter übernommen habe, ist mir viel wichtiger: sie hat gerne geschrieben, meist Gedichte.

Ich schreibe auch gerne, weil sie mich dazu ermutigt hat, Gedanken und Ideen auf Papier zu bringen. Dann war sie meine größte Kritikerin. Ihre Urteile waren knallhart.

Und vor allem verdanke ich ihr meine Tierliebe - die manchmal - bei all dem Elend, das Tieren angetan wird - ganz schön belastend sein kann.


Fazit

Wir sind, wer wir sind, durch die, die, die wir lieben und die, die uns lieben. Dazu gehören noch eine bunte Palette von Menschen mehr, als nur unsere Eltern.

Aber gerade sie haben einen sehr wichtigen Anteil an unserem Sein und Handeln.

"Sei du selbst! Kein Baum trägt fremde Zweige." - Hans Ossenbach (1874 bis 1945)


Guten Tag, Gruß Silvia 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen