Freitag, 3. Dezember 2021

3. Dezember 2021 - Advent - Robin und Charlie: Zwei sehr unterschiedliche Hunde-Charaktere

Fotomontage: Ille Schönenberg



Robin und Charlie: Zwei sehr unterschiedliche Hunde-Charaktere

Es gibt keinen besseren Freund als einen Hund. Während ein Hund Glück hat, wenn er nur zu einem Menschen oder zu einer Familie in seinem Leben eine Partnerschaft eingeht, denn das verleiht ihm viel Beständigkeit,

kann ein Mensch im Laufe der Zeit mehrere gute Hunde-Freunde haben.

Robin hatte das Glück (und ich selbstverständlich das ganz große Glück), dass ich ihn sein Leben lang begleiten durfte, denn genau an dem Tag, als er 9 Wochen alt war, tapste der kleine Yorkshire-Terrier in mein Leben. Und er verließ es, als er 15 Jahre und 8 Monate alt war ...

Charlies Glück war geringer: er hatte, bevor er aus dem Tierheim zu mir kam, zwei vorherige Zuhause. Von dem zweiten habe ich ein wenig in Erfahrung gebracht, das erste liegt für mich völlig im Dunkeln. Auf jeden Fall war allein dadurch Charlies Leben viel stressiger und kurvenreicher als Robins. Und Charlie bringt Altlasten mit, die mir unbekannt sind - die er allerdings in keiner negativen Form äußert.

Robin war ein wilder kleiner Racker, der bereits nach ein paar Tagen in seinem neuen Zuhause bei mir seine bisherigen 9 Lebenswochen hinter sich gelassen hat: wie mir damals seine "Züchterin" erzählte, hat er sich bei ihr und all dem Gewusel, das dort herrschte, nie wirklich wohl gefühlt hat. Er hatte vier Geschwister, und Frau W. hatte zudem insgesamt 5 erwachsene Hunde, die ständig bei ihr lebten.

Ich bin traurig, dass ich nicht weiß, wie Charlie aufgewachsen ist und ob er glücklich war. Er soll bereits 11 Jahre alt sein (aber das hohe Alter muss nicht unbedingt den Tatsachen entsprechen, er wirkt jünger).

Charlie ist kein wilder Racker. Er ist ein ausgesprochen lieber Hund, der eine Mischung zwischen Tibet-Terrier und Malteser sein soll  - und es kommt mir vor, dass man ihm früher viele Dinge einfach untersagt hat:

er springt auf keine Couch, von einem Schlafen im Bett kann überhaupt keine Rede sein.

Was für Robin selbstverständlich war, ist Charlie vermutlich bereits als kleinem Hund abgewöhnt worden.

Robin ging wie ein Sheriff durch den Wald, und wenn ein anderer Hund ihm nicht passte, dann war das eben so ... er ging keinem Streit aus dem Weg, sondern fing eher einen an. Er fühlte sich stets großartig und als Herr jeder Lage.

Charlie ist zurückhaltend. Er würde niemals einen Streit vom Zaun brechen, lieber geht er angriffslustigen Hunde-Kollegen aus dem Weg.

Aber auch in der Kleinigkeit des Fressens unterscheiden sie sich: Charlie ist verfressen, Robin war das nie. Robin hätte man nie mit der Hilfe von Leckerchen erziehen können ...

an Charlie gibt es nichts auszusetzen, was seine Erziehung anbelangt, die ihn zu einem sehr zurückhaltenden Wesen gemacht hat (ich hätte ihn allerdings anders erzogen) - aber er könnte den ganzen Tag Leckerchen zu sich nehmen.

Im Grunde sind sich die beiden so unähnlich, wie dies nur zwei Hunde sein können:

Robin hätte Charlie sicher in seiner Nähe geduldet und wäre nachsichtig ihm gegenüber gewesen, denn er vergriff sich nie an ganz junge, ganz alte oder mental schwächere Hunde-Kumpel. Vielleicht hätte er ihm beigebracht, dass man als Hund durchaus ein Draufgänger sein kann und darf ...

Charlie hat in dem rumänischen (dreieinhalbbeinigen, daher die Prothese) Henry


einen guten Freund gefunden, den er beinahe täglich sieht.

Inzwischen ist Charlie auch anderen Hunde-Begegnungen gegenüber aufgetaut und freut sich, wenn er sie trifft ... oder ein bisschen, ein ganz kleines bisschen, belästigen kann. Allerdings wird er selber öfter belästigt als er das macht, und das mag er zwar nicht,

wehrt sich allerdings auch nicht dagegen. Er sucht dann schnell meine Nähe, um sich diesen Situationen entziehen zu können.

Meine innere Stimme sagt mir jetzt: vergiss dein Bienchen nicht!



Wie könnte ich! Niemals!

Sie war eine charakterliche Mischung aus Robin und Charlie, allerdings hat sie sich einige Unarten von Robin abgeguckt, durch die sie viel selbstsicherer geworden war. Ich liebe die etwas ungezogenen "Kinder". Sie wurde 17 Jahre, 3 Monate und 12 Tage alt.

Ich bin ein glücklicher Mensch, denn mir bleiben mindestens eine Millionen Erinnerungen an Robin und Bienchen -

und Charlie ist nun in meinem Leben. An ihm liebe ich das genaue Gegenteil von dem, für das ich Bienchen und Robin geliebt habe.

Liebe kennt viele Wege und Abbiegungen und Freuden.


Guten Tag, Gruß Silvia 


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