Vorspeise: “Where‘s the goat?" - Walnuss / Feige / Sherry
Hauptgang: “Where‘s the beef?"- Sellerie / Curry / French Fries
Nachtisch: “Where‘s the blossom?" - Milch / Honig / Engelshaar
Wer kratzt schon gern an seinem Selbstbewusstsein,
wenn die Minderwertigkeit juckt.
© Heinz Körber (*1938)
Christian hat einen gewissen, nicht geringen Anspruch an seine Umgebung und seine Mitmenschen, und auch sein Modegeschmack ist ihm wichtig. Warum nur fehlt jeglicher Anspruch, wenn er für ein Format kochen soll, für das er sich völlig freiwillig beworben hat? Gab es für ihn kein anderes TV-"Sprungbrett" als das "perfekte Dinner"? Hat er noch Großes vor, um groß rauszukommen? Dass er sich beworben hat, weil er einfach mal etwas Gutes kochen will, kann ich mit dem Ergebnis dieser geringfügigen Bemühungen am Herd nicht überein bringen.
Der Mann mit dem britischen Vater und der deutschen Mutter ist viel in der Welt herumgekommen, da sein Vater Diplomat war. Ein bisschen Diplomatie könnte ihm an diesem Tag ebenso wenig schaden, wie die eigene Person ein wenig zurückzunehmen. Der gelernte Hotelfachmann macht heute irgendetwas mit IT - wie gefühlt jeder Dritte, der beim "Dinner" mitwirkt. Es ist gut vorstellbar, dass Christian vornehmer war als all die Hotelgäste, die er durch die Hallen geschleust hat. Und ein bisschen oder auch ein bisschen mehr "von oben herab" kommt nicht gut an ... immerhin hat er mit seinem "Husband", wahlweise auch 76 Mal "mein Ehemann" genannt, Andreas an seiner Seite. Da schwirren Herzchen durch die Luft ...
beim Kochen fehlen sie dann allerdings wieder.
Das Menü
Warum nicht einmal als Fleischesser ein vegetarisches Dinner zubereiten? Das ist ein guter Ansatz. Allerdings sollte er auch klappen.
Die Vorspeise besteht aus einem warmen Rote-Bete-Salat mit selbst gebackenem Feigenbrot,
während der Hauptgang für sich selber niemals die Bezeichnung "Star des Abends" beanspruchen würde:
Sellerie-Steaks sind umgeben von labbrigen, teils verbrannten Süßkartoffel-Pommes. Die Cafe de Paris-Sauce vervollständigt den traurig und dürftig dargereichten Gang.
Eine persische Panna cotta mit Engelshaar-Nestern bildet den ungekrönten Abschluss.
Christian legt viel Wert auf Gewürze: vielleicht reißen diese die Speisen aus ihrem tristen Dasein heraus; das kann ich natürlich nicht beurteilen, da ich nichts probieren kann - und auch gar nicht will.
Fazit
Das Menü steht in einem krassen Gegensatz zu seinem ausgeprägten Selbstbewusstsein. Beides passt einfach nicht zueinander. Gibt es am Ende Punkte für sein großes Ego? Suggeriert er seinen Gästen, dass sie bei ihm gut essen? Ist es die Tatsache, dass er der einzige Mann in der Runde ist, den man ein bisschen pampern will? Keine Ahnung, aber hier Christians Punkte:
Je 8 geben Antje, Denise und Alexandra, 9 gibt Agnes.
Mit 33 Seltsam-Umdrehungen geht er am 4. Tag dieser Dinner-Veranstaltung ohne zu zögern auf den bislang 1. Platz.
Den kann ihm nur noch Agnes streitig machen. Ich drücke ihr die Daumen.
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