Vorspeise: Gambach - Altenstädter Feld / Saibling trifft sich mit Forelle
Hauptgang: Usingen - Eschbach / Kalb trinkt Rotwein zu einer Püree-Variation
Nachtisch: Bad-Nauheim-Ockstadt / Mei Moo Scherii
Nach Benutzung werden Badezimmer zum Kulturzeugnis.
- Raymond Walden (*1945)
Mit ihrem Badezimmer haben sich Reinhold und seine Frau einen Wunsch erfüllt: ich sehe grelles Weiß und gedämpftes lichtes Blau nebeneinander existieren. Griechische Elemente (aus der Kitschphase?) treffen auf Loriot-Details. Ein Brettspiel in der Badewannenmitte, zeugt von Spielfreude im Wasser. Die Figuren im Spiel sind allesamt Loriot zuzuordnen. Als er jedoch eine Tür des Palast-Badezimmers öffnet, wähnt man sich sofort in einer völlig anderen Welt:
eine dunkle Kammer wird sichtbar, ein Räucherofen versieht gerade seinen Dienst. Es ist wie damals bei "Königs" - vorne schick, hinten die Folterkammer.
Der für uns Zuschauer sichtbare Rest des Hauses entspricht dann eher den Durchschnittseinrichtungen deutscher Wohnungen - oder wie ich sie mir vorstelle, was natürlich zwei verschiedene Ergebnisse hervorbringen könnte.
Das Menü
Neben Griechenland und Loriot liebt Reinhold Johann Lafer. Zum Glück kopiert er nicht die gebückte Haltung des Kochs und bewegt sich und arbeitet aufrecht.
Die Vorspeise: Forelle, Lachsforelle: selbst gebeizt, selbst geräuchert, selbst etwas umständlich nebeneinander drapiert. Die Gäste sind hellauf begeistert.
Für die Kalbsbäckchen im Hauptgang erübrigt sich ein Messer, schwärmt Leander.
Der Nachtisch verursacht bei Vivianne Urängste: hoffentlich keine Mon Cherie! Da stimme ich mit ihr überein. Aber neben einem Kirschragout zaubert Reinhold sein völlig anders interpretiertes Kirschteilchen auf die Teller: einen Amarena-Kern umhüllt eine Ganache, gehalten wird das kirschartige Gesamtbild durch eine Mirror Glaze. Es kann nur besser schmecken, viel besser, als die Original-Vorlage.
Fazit
Vivianne weiß, dass dies kein perfektes Dinner ist. Insgeheim könnte sie allerdings froh sein, wenn ihr eigenes Dinner nur halbwegs so gelungen gewesen wäre wie das von Reinhold.
Julian bemängelt dieses und jenes nach dem Motto: irgendwas ist ja immer nicht richtig.
Ich selber konnte natürlich nichts von diesem Menü probieren, bin keine Super-Köchin und halte mich raus: mir gefällt allerdings die Anrichtungsweise nicht besonders, wenn man auf "perfekt" gepolt ist.
Die Punkte: je 8 geben Vivianne und Julian, 9 gibt Gabi und die Höchstpunktezahl gibt Leander.
Mit 35 Punkten wird Reinholds Menü gewürdigt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen