"Herz und Handwerk"
Vorspeise: Mit Liebe angerichtet - Ente / Stampf / Salat
Hauptgang: Mit Herz gekocht - Ochse / Erdäpfel / Spargel
Nachtisch: Mit Seele serviert - Kuchen / Vanille / Waldbeeren
Wien bleibt Wien, dass man sich dran g'wöhnen kann.“
- Georg Kreisler
Dreimal hintereinander galt Wien als die lebenswerteste Stadt der Welt, doch im Jahr 2025 musste sie den 1. Platz für Kopenhagen freimachen, um sich direkt danach auf Platz 2 einreihen zu dürfen. - Leider war ich noch nie in Wien und bin nur daran vorbeigefahren (klar, wie kann man nur ...).
Der 33jährige Visar hat das Glück, dass er seit seinem 4. Lebensjahr in dieser Stadt leben darf, dem unglücklicherweise das Pech vorausgegangen war, dass in seiner Heimat Kosovo Krieg (Februar 1998 bis Juni 1999) herrschte, dem bereits Konflikte vorweggegangen waren.
Beruflich ist er selbstständiger "Dellendrücker" - man, ich, lerne nie aus - was bedeutet, dass er Schäden aus Autos entfernt, also Dellen wieder glatt "bügelt".
Verheiratet ist er mit Lendita, die ihn nicht nur vormittags in der Küche unterstützt, sondern auch am Abend offenbar sein liebstes Thema bleibt.
Visar: "Was ich an meiner Frau schätze, ist, dass sie so ist wie ich."
Keine Sorge, er findet auch noch wirklich rührende Worte, als wäre er der Moderator bei einer Oscarverleihung ...
Das Menü
Als Vorspeise serviert er Entenconfit mit einer Haube aus Kartoffelstampf und ein paar Salatblättern als Topping.
Den Begriff "Stampf" kennen die Österreicher offenbar nicht - oder benutzen ihn nicht, denn sie wissen sofort, worum es geht.
Witzig können die Österreicher aber, denn zu den Ochsenbäckchen im Hauptgang hat Renate an ihren Interview-Partner die Frage, von welchem Körperteil die Bäckchen stammen ... Aufregung? Oder einfach zu wenig Aufmerksamkeit ihrerseits für andere Dinge als die, die ihr selber einfallen?
Für die Soße "erlaubt" Visar sich, Fertigbrühe zu nutzen. Meinetwegen, aber als perfekt gilt das dann natürlich nicht!
Die gepressten Kartoffelwürfel dazu machen etwas Arbeit und sind pfiffig: "Sie mit Kartoffelgratin zu vergleichen, wäre eine Herabwürdigung ..." meint einer der Kandidaten sinngemäß.
Und das draufgesprühte Trüffelöl stört offenbar niemanden ...
Insgesamt sehen die Teller sehr, sehr übersichtlich, aber wunderschön aus.
Der Nachtisch-Schokokuchen, gefüllt mit Vanillecreme, ist eigentlich eine Spezialität von Lendita, denn nach ihren Rezept bereitet er es zu:
In höchsten oscarwürdigen Tönen schwärmt er diesbezüglich von seiner Frau ... Seine Gäste bestätigen, dass er oft über sie spricht. Oft und gerne
sagt er auch zu seinen Kochergebnissen "perfekt".
Fazit
Nur als Gastgeber hat er scheinbar kein so gutes Händchen, wie seine Gäste erzählen. Es fehlte hier und da an Aufmerksamkeit und Getränken, und nur selten ist er am Tisch.
Als Renate noch an ihrer Vorspeise mümmelt, gefällt es ihm und seinen beiden männlichen Gästen auf dem Balkon Bier zu sich zu nehmen. Warum trinken sie das nicht am Tisch? Warum verabschieden sie sich erneut, um draußen einen Schluck aus der Pulle zu nehmen? - Benehmen ist Glückssache, sagt ein geflügeltes Wort.
Das kann man machen, wenn man sich gut kennt - aber immerhin befinden sich die fünf Kandidaten am Anfang ihrer Kennenlernphase, auch, wenn stets betont wird, wie nahe man sich bereits gekommen ist ... die wenigsten Unvereinbarkeiten zueinander lassen Menschen gleich am Anfang raus ...
Die Punkte für Visar: 8 gibt Renate, 9 Patrick, je 10 Pascal und Petra.
Mit 37 Umdrehungen hat er somit den bislang 1. Platz, den ihm nur noch
Renate streitig machen kann.
Könnte passieren, muss aber nicht: immerhin mögen diese Wiener die hohen Ziffern ganz gern.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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