Vorspeise: Bohnenglück im Kessel - Traditionelle ungarische Bohnensuppe
Hauptgang: Röstzwiebel-Sinfonie - Lendenbraten für Genießer
Nachtisch: Süßer Ofenduft - Baumstriezel mit Vanillesoße, Eis und Obst
Ein Schwiegervater, ein Vater - und István
Ich lehne mich ein Stück weit aus dem Fenster, denn eigentlich halte ich nichts von vorschnellen Meinungen über mir fremde Menschen, weil sie im nächsten Moment schon wieder als völlig andere vor mir stehen könnten ... und schreibe, wie sehr
der mir auf Anhieb sympathische István mich erfreut.
Der Liebe wegen hat der 55jährige István vor vielen Jahrzehnten seine Heimat Ungarn verlassen, und er ist noch heute mit Alexandra zusammen - und seine Schwiegereltern hat er damals wohl gleich "mit-geheiratet", so innig ist der Familienverbund.
Es ist für jede Ehe von Vorteil, wenn sich Eltern und Schwiegereltern über die Liebe ihrer Kinder freuen, sie unterstützen - und ihr keine Steine in den Weg legen.
Viele Kandidaten in dieser Sendung stellen sich als "Familienmenschen" vor, und manchmal denke ich nur: gut, dieser Kandidat hat eine Familie, und er pflegt Kontakt damit ...
Bei István scheint es viel tiefer zu gehen: er lebt unter einem Dach mit seiner Schwiegermutter, er lebt im unteren Teil, sie im oberen - und schmerzlich vermisst wird sein Schwiegervater: von István so sehr, dass ich
kurzzeitig befürchte, er bricht gleich in Tränen aus. Stattdessen zeigt er der Kamera den Ort, an dem die Asche des Schwiegervaters
im Garten unter einem Bäumchen eine letzte Ruhestätte gefunden hat: Ein Schild weist auf eine "sorgenfreie Zone" hin.
Seit vielen Jahren ist mir die Bestattung in einem Friedwald bekannt, aber eine im heimischen Garten ist mir völlig neu. Gemeinhin gilt in Deutschland Friedhofspflicht, wozu natürlich inzwischen auch die Friedwälder gezählt werden.
Betty, eine Mitstreiterin in dieser Woche, erzählt, dass sie lieber einen "Diamanten" aus Asche gepresst haben möchte - wofür sicherlich nur eine kleine Menge an Asche nötig ist. Irgendwie passt dieser Wunsch zu der 60jährigen, die wie eine Barbie-Puppe in Rosa gekleidet in die Sendung schneit.
Überhaupt bin ich zwar begeistert von István, aber gleichzeitig weniger von Betty - und dem geschwätzige Marc,
der nach der Ankunft beim heutigen Gastgeber schreit: "Ich habe mir eine ungarische Oma gewünscht. Eine ungarische Omma."
Vermutlich sind weitere sprachliche Entgleisungen von Marc zu erwarten ...
Das Menü
Extra für die Filmaufnahmen ist Istváns 81jähriger Vater István aus Ungarn angereist. Was diverse Auftritte von Verwandten anbelangt, kann es mir hier und da schon mal übertrieben vorkommen - aber hier ergibt die Reise von István senior Sinn - denn István junior möchte diesen Ausflug in die Fernseh-Landschaft seinem Papa zeigen. Das wollen andere Kandidaten zwar auch, aber wenn viele das Gleiche tun, ist es nicht immer Dasselbe ...
Das Essen ist bodenständige ungarische Hausmannskost, die sicherlich niemanden wirklich vom Hocker reißt. Eine
Bohnensuppe mit all dem, was man eben von einer deftig-ungarischen erwartet ... alltagstauglich.
Der Hauptgang sieht weniger nach einer Sinfonie als nach einem Volkslied aus.
Das Filet-Steak, das ich im Fernseher zu sehen bekomme, ist ziemlich durchgegart. Offenbar haben ihn die unterschiedlich gewünschten Gargrade ziemlich irritiert.
Ich empfehle, Gäste nicht danach zu befragen, sondern es medium zu braten.
Die Baumstriezel im Nachtisch haben ihm zu einem 2. Standbein neben seinem Beruf verholfen: er verkauft diese über einen Wagen, mit dem er offenbar auf Feste fährt ... oder was auch immer.
Das Equipment zur Herstellung nimmt viel Platz ein - und in der Sendung auch ein paar Minuten Raum, denn die
Gäste dürfen die Backware selber rollen und fertigstellen. Dazu gibt es ein Haselnuss-Eis.
Fazit
Warum mir Kaiserin Sisi in den Sinn kommt, könnte an ihren Ungarn-Reisen gelegen haben - in denen sie vielleicht auch einen István getroffen hat.
Und wenn der heutige Kandidat István sich einmal umblickt, könnte er in Betty die Kaiserin Sisi entdecken.
Schluss mit dem Quatsch, Silvia!
Die Punkte: je 8 geben Morris, Betty und Marc, 7 gibt Stefanie.
31 Zähler sind eine faire Bewertung.
Guten Morgen, Gruß Silvia

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