Samstag, 28. Juni 2025

28. Juni 2025 - Die Freude am Kochen ...



Die Freude am Kochen

... und die Frage, wer sie geweckt hat, als sie noch im Dornröschenschlaf vor sich hingedöst und müde war. Meistens

wird es der Hunger sein, der irgendwann diese Freude oder zumindest die Notwendigkeit schürt.

Aber oft passiert das bereits in Kindertagen, denn die Nachkommen ahmen naturgemäß unheimlich gern ihre Vorfahren nach: so kann es sein, dass ein Kind seine Mutter vom Türrahmen der Küche aus beobachtet, wie sie die köstlichsten Dinge zubereitet mit verführerisch duftenden Lebensmitteln.

Spätestens die erste bewusst erlebende Weihnachtszeit mit dem Geruch nach Zimt, Kardamom, Nelken und allem anderen, was benötigt wird, um herrliches Gebäck zu zaubern - lockt Kinder an wie es Mücken mit dem Licht passiert. Es kitzelt ihre Geschmacksnerven und erweist sich als Lektion fürs Leben. Manch ein Kind empfindet

schnell eine große Begeisterungsfähigkeit in der Küche. Und sind die Hände auch noch ungeschickt und die Finger verlieren sich schnell im Teig, um den Weg ins Mündchen zu suchen - eine liebende Mutter wird sich über das Interesse freuen. Oder auch ein liebender Vater.


Bei mir war das nicht so ...

Obwohl ich gleich zwei sich regelmäßig abwechselnde Koch-Vorbilder (Mama und Oma) gehabt habe, hat mich niemals ein noch unbekannter Duft in die Küche gelockt und auch kein bekannter. Mir war immer klar, dass alle Speisen, die dort

zubereitet wurden, es auch ohne aktives Zutun auf meinen Teller schaffen würden. Oder in die Keksdose. Oder auf den Weihnachts-Teller.

Selbst die Karamellbonbons, die einzige Herstellung kulinarischer "Genussmittel", die mein Vater als seine

Küchenaufgabe (ein Mann alter Schule - war damals so) angesehen hat, landete in den Mündern von meinem Bruder und mir. Nicht zu viele, nicht zu oft, aber manchmal. Ich habe keine Ahnung, warum er ausgerechnet und ausschließlich auf Karamellbonbons spezialisiert war ... und heute kann ich ihn leider nicht mehr danach fragen.

Vielleicht war meine Mutter über mein Desinteresse ein wenig enttäuscht, vielleicht aber auch froh, dass ich ihr in der Küche nicht im Weg herumstehen wollte. Meine

Oma hingegen meinte, ich müsse nicht "arbeiten", ich könne mich bedienen lassen.

Verwöhntes Blag, hat mich vielleicht der eine oder andere aus der Familie genannt, wenn meine Oma generell über mich und meine Erziehung gesprochen hat.

Und das hat damals durchaus gestimmt.


Und dann

wurde ich erwachsen, bin von Zuhause ausgezogen und musste irgendwie sehen, wie ich die Ernährungszubereitung meistern wollte. Zum Glück gab es jedoch die Möglichkeit, auswärts zu essen - was aber auf Dauer natürlich keine Lösung war.

Ich gebe zu: meine ersten Versuche am Herd hatte ich mittels dieser furchtbaren Fix-Gerichte. Zumindest führten die Ergebnisse zu einem kleinen Erfolgserlebnis. Man musste nur lesen können - und bald war das Essen auf dem Teller.


Heute

gehört Kochen noch immer nicht zu meinem bevorzugten Hobby: aber: ich kann leidlich gut kochen, und zwar ohne Fertigprodukte nutzen zu müssen. Als wirklich schwierig empfinde ich das

Kochen nicht, denn es gibt schließlich mehr Rezepte als man jemals in einem Leben braucht. Die muss man lesen und nachvollziehen können.

Sogar ganz ohne Rezepte kann ich heute kochen - aufgrund von Erfahrungswerten.

Eine Sterneköchin im Hobbybereich werde ich trotzdem nie: dazu fehlt mir der Ehrgeiz und auch ein bisschen die oft nötige Geduld.

Natürlich sind viele Kinder-Koch-Lebensläufe völlig anders verlaufen - und es ist gut, dass wir nicht alle gleich ticken, obwohl wir doch

alle gern essen.


Guten Tag, Gruß Silvia



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