Samstag, 12. April 2025

12. April 2025 - Das Internet frisst ruckzuck die Zeit ...


Das Internet frisst ruckzuck die Zeit ...

und fasziniert die Leute selbst noch auf ihren Wegen durch Stadt und Land, denn ohne das kleine Gerät, in dem das Wissen der ganzen Menschheitsgeschichte gespeichert ist ... neben vielen falschen Stories und nur vermuteten ... geht niemand mehr aus dem Haus. Da spielt es keine Rolle, dass der glückselige Internet-User

keinen Stolperstein erkennt oder oft nur noch im letzten Moment, bevor er vor Laternen läuft, die Kurve kriegt. Manche kriegen die jedoch nicht, und dann gibt es

Kopfschmerzen oder leichte Zertrümmerungsbeschwerden. Kein Problem,

im Netz erfährt man auf ein Stichwort hin unverzüglich, wo sich die nächste Apotheke befindet. Und wenn man dem Apotheker

keinen Glauben schenken möchte, fragt man eben mal Google nach dem besten Medikament gegen selbst herbeigeführte Schmerzen:

dagegen gäbe es eine einfache Prophylaxe, aber niemand will hören, dass er unterwegs sein Handy in der Tasche lassen sollte ...

Auf Spielplätzen toben Kinder, während ihre Mütter wie hypnotisierte Kaninchen in ihren Smart-Phones versinken. Manch ein Kind hätte zwar jemanden gebraucht, der es

auffängt, bevor es vom Klettergerüst fällt - aber die Mamas möchten lieber neue Selfies auf

Instagram hochladen.

Bei Familienfeiern gibt es immerhin weniger konfliktreiche Streitereien, was viele als angenehm empfinden. Denn, wenn alle nur in

ihre Mobiltelefone gucken, kann es erst gar nicht zu heiklen Diskussionen kommen. Eine

gute Erfindung, meinen daher viele, die das noch aus früheren Familientreffen völlig anders gekannt haben.

Auf Bänken in Parks sitzen selbst hochgradig Verliebte ... eng aneinander gekuschelt kleben ihre Blicke auf den Handys, und man

möchte gern wissen, was die jetzt faszinierender finden als sich selber. Aber hier heißt es:

Bitte nicht stören!

Eines jedoch ist sicher: die frische Verliebtheit ist immer gefährdet, vorüberzugehen - die Liebe zum Smart-Phone wird jedoch bleiben, ist sie doch inzwischen ein Lebensprojekt,

so dass viele nicht einmal mehr die Zeit finden, arbeiten zu gehen - und sicher gibt es im Netz auch Gruppen, die

Ratschläge erteilen, wie man ohne Arbeit durchs Leben reisen kann.

Nur ohne Smart-Phone will niemand mehr reisen, klebt es doch beinahe an vielen Leuten wie ein drittes Auge oder eine dritte Hand oder beides - eben wie ein Gerät, geradewegs aus einem düsteren Spuk entsprungen.

Es gibt bereits erste Restaurants, in denen die Benutzung der kleinen Geräte für den großen Blick in die weite Welt

verboten sind. Wie lange diese Läden sich halten ... ist mir nicht bekannt.

Und in den anderen gibt es zwar zwischen Menschen, die gemeinsam essen, keine peinlichen Gesprächspausen mehr, denn gesprochen wird ohnehin nicht mehr viel,

wenn man stattdessen seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen kann.

Ruckzuck frisst es aber nicht nur seine Benutzer mit Haut und Haaren auf - sondern es frisst auch

Zeit, unheimlich viel Zeit. Und die frisst es in rasanter Geschwindigkeit, weil die Zeit eben viel zu schnell vorübergeht, wenn man im Netz blättert, kommentiert, sich aufregt über andere Posts oder auch drüber lacht ...

Wie wäre es als Alternative, einmal nur Löcher in die Luft zu starren und auf ein Glücksgefühl zu hoffen. Immerhin

vergeht die Zeit bei solch einer Beschäftigung viel langsamer ... so dass endlich (wieder) die zur Verfügung stehende

Zeit der normalen Zeit entspräche.

Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mich Leute

nerven, die mir - tief in ihren Handys versunken - entgegenkommen und es dauernd zu einem Beinahe-Zusammenstoß kommt:

beinahe nur deshalb, weil ich schnell und vor allem laut rufe:

"Vorsicht Lebewesen!"

Aber selbst das bekommen manche Handy-Junkies nicht mit ...


Guten Tag, Gruß Silvia


11. April 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Ulm bei Sabine


Vorspeise: Trilogie - "Feige Ziege" / Schinken / Walnuss / Frischkäseterrine / Tomate und Kürbis / limettiger Linsensalat
Hauptgang: Der schwäbische Klassiker einmal anders interpretiert - Rostbraten / gerollte Kartoffel / mediterranes Gemüse / Sößle
Nachtisch: 66,6% Heidelbeere - Lockere Heidelbeer-Biskuitrolle mit Quark / geeiste Heidelbeere / Knusperkeks


Finale in Trachten

Bevor der Auf- und Einlauf der mehr oder weniger in Trachten gewandeten Gäste stattfindet, gilt es zunächst für die letzte Kandidatin dieser Ulmer Woche,

sich der Lebensmittel anzunehmen und sie in einen ansprechenden und gut schmeckenden Zusammenhang zu bringen.

Noch davor begrüßt Sabine das TV-Team an der Haustür, in freundlich wedelnder Begleitung ihres Hundes (Husky). Der Blick auf den Hund ist nur kurz, denn noch bevor er sein Willkommen-Ritual wirklich vollziehen kann,

landet er ausgeschlossen auf der Terrasse.

Warum? Wieso? Bislang hat sich das Vox-Team immer sehr tierlieb gezeigt.

Und mir fällt das Reh wieder ein, das sie am Montagabend versehentlich überfahren und mit keinem einzigen Wort bedauert hat - im Gegenteil war ihr war dieser Unfall nur lästig. - Für das Reh war es weitaus tragischer, weil es auf jeden Fall nach diesem Unfall sein Leben verloren hat - und vielleicht genau so traurig für ein Partner-Reh aus dem Wald, das es nun vermisst.

Ich kann und will es nicht verbergen, dass sie nicht meine Lieblings-Teilnehmerin einer von mir gern gesehenen Sendung ist.

Immerhin liegt ihr Husky später heimelig in ihrer Nähe - und sieht aus wie jemand, dem es stetig zu warm in diesem Land ist, und der über sein Leben nachdenkt.

Liebend gern verbringt die 55jährige Verwaltungs-Angestellte der Universität Ulm ihre Wochenenden in der Küche. - Und dann? Was macht ihr Hund?

Hoffentlich ist er dann mit ihrem 2. Ehemann Armin (die beiden haben sich über Paarship kennengelernt) unterwegs und hat auch jede Menge Spaß.

Paarship: ist es eine von den Internet-Seiten, warum man von Leuten mit Handys vor den Augen unterwegs beinahe umgerannt wird oder sie vor Laternen laufen, weil

sie ihre reale Umwelt völlig vergessen?


Das Menü

kann man oben ablesen. Lt. Chefkoch.de hat es allerdings die höchsten Zubereitungs-Zeiten, die ich in den vergangenen Wochen dort gelesen habe:

100 Minuten werden allein für die Trilogie vom Ziegenkäse veranschlagt. Der Schwierigkeitsgrad wird allerdings als "normal" angegeben - und die Zubereitungszeit - u. a. für die Terrine aus Frischkäse - beinhaltet sicherlich Ruhezeiten.

Mathias, der die 10er-Tafel abonniert hat, findet nicht alles geschmacklich gut - aber irgendwie muss er seine Benotungen schließlich erklären und redet sie handwerklich gut gemacht.

Wären alle Teilnehmer wie er - es hätte sich schnell erledigt mit dem "perfekten Dinner".


Fazit

Sabine ist eine Kandidatin, von denen es viele gibt, und die an ihren eigenen Dinner-Tagen selbstverständlich freundlich und den Gästen zugewandt rüberkommen.

Sie zeigt von sich weder Höhen noch Tiefen.

Als ich sie in ihrem Dirndl sehe, denke ich jedoch nicht, dass sie gerade eine Maß Bier auf dem Oktoberfest genossen hat,

sondern eher, dass sie soeben aus einem Stall vom Melken kommt.

Mathias nehme ich nicht ernst - in meinen Augen hat er kein einziges der Dinner fair und ehrlich bewertet.

Georg erheitert mich, während Kinga ebenso für gute Stimmung sorgt, und das nicht nur heute, sondern an jedem Tag dieser Woche.

Gisa versucht am letzten Tag das Endergebnis zu ihren Gunsten zu beeinflussen, denn sie

gibt

6 Punkte, während Georg 7, Kinga 8 und Mathias seine üblichen 10 in Richtung von Sabine wirft.

Es gewinnt Kinga. Mit Hähnchen und Baklava ...

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen. Wir erwarten heute 13 Sonnenstunden und maximal 23 Grad.

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Die Ulmer Dinner-Woche erinnert mich an Professor Friedrich Pieper, der in Ulm gelebt hat und damals ausgesprochen empathisch und kochtechnisch versiert das "perfekte Dinner" im ursprünglichen Vox-Forum - abseits von Facebook und Instagram - kommentiert hat (im Internet gibt es noch seine Koch-Homepage). Die Sendung hat er

stets gemeinsam mit seiner Frau Maria gesehen (ihre Meinung hat er häufig neben seiner eigenen erwähnt).

Am 10. Januar 2024 sind beide mit ärztlicher Begleitung (in hohem Alter) in den Freitod gegangen.

Dass sie eine große Liebe verbunden hat, konnte man beim Lesen seiner Kommentare spüren.



Guten Morgen, Gruß Silvia


Freitag, 11. April 2025

10. März 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Ulm bei Gisa

Frischer Kurkuma


"Tropische Inspiration, europäisch verfeinert"
Vorspeise: Bunter Salat mit Wrap /​ Lachs /​ Tahini /​ Guacamole
Hauptgang: Fisch in Kokos-Kurkuma-Soße mit knackigem Gemüse und Reis
Nachtisch: Schoko-Apfel-Beeren-Crumble mit Stracciatella-Bananen-Tahini-Eis und Maracuja-Mango-Soße


Die lachende Nervosität

Liegt die Betonung eher auf dem Lachen oder auf der Nervosität? Lachen wäre gesund und würde in Gisas Konzept als Ernährungsberaterin passen - passt dann die Nervosität zu ihrem recht einfachen Menü, das eventuell sogar ihren eigenen Gaumen unterfordern könnte ... falls sie Gast und nicht Gastgeberin wäre? Immerhin

arbeitet sie sich bereits seit Montag kritikfreudig an den einzelnen Gängen ihrer Mitstreiter ab (und damit meine ich keinesfalls ihre Bewertungen), so dass sie meine Erwartungen als Zuschauerin besonders hoch geschraubt hat ... obwohl die Erfahrung des langjährigen Zusehens eine andere Sprache spricht, denn die größten Kritiker sind selten die größten Könner am Herd und in der Küche.

Eigentlich heißt die 44jährige Gisa mit vollem Vornamen Gislaine - der Name sei in ihren Augen jedoch zu kompliziert ... Kompliziert für wen? Für die Mit-Kandidaten? Für die Zuschauer? Für künftige Kunden ihrer Kochkurse zum Thema "gesunde Küche". Ich fühle mich von ihr

intellektuell in die Ecke gestellt, als könnte ich mir keinen Namen merken - und wenn es an solchen Kleinigkeiten bereits hapert: was kann ich mir dann überhaupt noch merken?

In der Folge nenne ich sie weiterhin Gisa, nicht, weil Gislaine zu kompliziert ist, sondern man sie als Gisa kennt - was hilfreich für spätere Versuche sein kann, sie auf meinem Blog wiederzufinden ... zum Beispiel, wenn diese Ulmer Woche wiederholt werden sollte.

Vor 20 Jahren ist Gisa aus ihrer Heimat Brasilien nach Deutschland gekommen, um hier ein Praktikum zu absolvieren. Worum es dabei gegangen ist, wird nicht erwähnt. Aber vermutlich ist sie aus Liebe zu ihrem heutigen Mann Thomas geblieben ... vielleicht war auch alles völlig anders.

Völlig anders gibt sich heute Mathias in dem Vorab-Interview, in dem er sich gemeinsam mit Kinga über das Dinner schon mal warm lästert. Der reinen Ansicht der Speisekarte nach entspricht es nicht beider Geschmack und ist insgesamt viel zu einfach ...

Am Ende des Dinners verwundert mich Mathias' Höchstbewertung: seine übliche 10, die er vermutlich auch am letzten Tag bei Sabine ziehen wird, verliert mehr und mehr an Wert - und dient einem Zweck, den zwar nur er selber kennt, der aber leicht zu durchschauen ist: er möchte freundlich über den Bildschirm kommen. - Traut er sich nicht, ehrlich zu sein? Befürchtet er bei mehr Wahrheit um die positive Werbung für seinen Gastronomie-Betrieb?


Das Menü

ergibt sich aus der obigen Speisekarte und bedarf im Grunde keiner besonderen, näheren Erklärung. "Bunte Teller" seien per se gesund, meint Gisa und greift auf viele farbige oder auch durch natürliche Stoffe wie Rote Bete oder Kurkuma gefärbte Lebensmittel zurück.

Mir fallen dazu die bunten Teller zu Weihnachten und Ostern ein, die insgesamt mehr Freude verbreiten als das heutige farbenfrohe Menü.

Viele Speisen parkt sie unabgedeckt auf der Terrasse - und wehe, eine Taube hinterlässt dort eine Spur ihrer Verdauung: dann wäre natürlich der Vogel schuldig - und nicht etwa die sorglose "Hobby-Köchin".

Zur Hauptspeise bemerkt Gisa, dass das Gemüse nicht mehr bissfest ist: aber falls die Gäste das bemerken, meint sie sagen zu können "das muss so sein", denn die anderen wissen schließlich nicht, wie das sein soll. Auch so eine

"Kiste" wie die mit ihrem Namen: aber die Gäste sind ja nicht naiv und wissen sehr genau, wie Gemüse am besten mundet - und gesund ist.

Allerdings verzichtet Gisa zum Glück auf ihren Spruch.


Fazit

Was mir ein paar Tage, bevor diese Sendung meiner Vergesslichkeit anheimfällt, in Erinnerung bleibt, ist ihr permanentes Lachen, das auch schon mal in Tränen übergeht, wenn sie erzählt, wie sehr sie ihre Mutter vermisst, die in Brasilien lebt. Das Lachen berührt mich ebenso wenig wie die angedeuteten Tränen. Und

das Menü reißt das Manko meiner "Gefühllosigkeit" nicht raus.

Als Gast war Gisa schwierig, als Gastgeberin erfüllt sie ihre eigenen Ansprüche nicht: ob sie das bemerkt, bleibt ihr Geheimnis.

Die Punkte: je 7 geben Kinga und Georg, 8 gibt Sabine und die übliche 10 zieht Mathias.

Zu diesen 10 Zählern habe ich mich bereits geäußert, denn im Grunde machen seine Bewertungen "das Spiel" kaputt und verzerren das Endergebnis.

Auf dem bislang 1. Platz liegt weiterhin Kinga, während Gisa 32 Zähler abgreifen darf.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Donnerstag, 10. April 2025

9. April 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Ulm bei Mathias

Quitten

"Wintersonne"
Vorspeise: Wintererwachen – Pastinaken-Suppe /​ Kohlröschen im Schlafrock /​ Kartoffelfladenbrot /​ Kräuterbutter
Hauptgang: Schwäbische Schlutznudel – Teigtasche mit Grünkohl und Wurzelgemüse /​ Mathias’ Feta /​ Winterkräuter /​ Salzbutter
Nachtisch: Kürbis-Quittentraum


"Die Familie ist in Ordnung, wenn man den Papagei unbesorgt verkaufen kann."
- Will Rogers (1879 - 1935)

Der 36jährige Gastronom Mathias lebt ländlich in einem architektonisch schicken Haus mit vielen Panoramafenstern, die einen Blick auf die Landschaft ringsherum freigeben - und für den, der ums Haus schleichen sollte, natürlich auch einen auf das, was darin passiert. Familiär eng angebunden, führt er gemeinsam mit seiner Schwester ein Gasthaus, während die Gärtnerei, in der er Zutaten für sein

vorwiegend vegetarisches Menü pflückt und einsammelt. unter der Regie seines Vater firmiert.

Das neueste Familienmitglied mittels Heirat heißt Stefan, obwohl sich Mathias als recht frisch verheirateter Mann noch nicht an diesen Status gewöhnt hat und den Ehemann als "mein Freund" bezeichnet. Ist schön, wenn der Ehemann auch ein Freund ist.

Lachend tritt der hübsche Stefan ins Bild, um seinem Mann in der Küche zur Hand zu gehen.

Bisher zweimal hat Mathias den Gastgebern je 10 Punkte gegeben - eine Höchstnote, die grundsätzlich ebenso übertrieben wie eine sehr niedrige Bewertungszahl recht untertrieben sein kann. Die 10 bedeutet schließlich, dass es keine Verbesserungsmöglichkeit im Rahmen des Gebotenen gibt.

Allerdings sollen die Kandidaten - so ist die Idee der Sendung - nicht ihren eigenen Geschmack benoten, sondern gelungene oder nicht so gut gelungene Zubereitungsarten bewerten.

Gut, Georg kritisiert die nicht saisonalen Tomaten - das darf natürlich auch in Bewertungen einfließen, denn darauf legen viele Menschen zu recht inzwischen mehr Wert als früher.

Mathias fischt die Tomaten allerdings aus dem Froster: ich bin noch nie auf die Idee gekommen, Tomaten einzufrieren ... und ein leiser Zweifel macht sich breit: will er durch kurzfristiges Einfrieren leidlich unangenehme Diskussionen vermeiden?


Das Menü

Die Pastinaken-Suppe ist leider wirklich breiig, wie man auf den Bildern sehen kann - und wie es die Gäste bemängeln. Kohlröschen kenne ich gar nicht, also macht diese Sendung

hier und da sogar ein bisschen "schlauer". Aber ich habe die hier noch nie gesehen, so dass mir das nicht viel nützt.

Gefüllte Maultaschen reicht er zum Hauptgang: u. a. mit selbst hergestelltem Feta, dem er Lab hinzugesetzt hat - was das rein Vegetarische geringfügig torpediert.

Noch einmal zum Nachtisch gibt es ebenfalls Nudeln: aus u. a. Kürbis zubereitet - Quitten vervollständigen den letzten Gang.


Fazit

Gisa erschmeckt keinen Kürbis im Nachtisch, und das liegt daran, dass der eben kein alleiniger Bestandteil dieses Nudelteiges ist, sondern nur ein Teil des Gesamtgeschmackbildes - aber die Ernährungsberaterin ist schließlich stets dem nächstbesten Kritikpunkt auf der Spur ...

Die Punkte für Mathias: je 8 geben Kinga, Georg, Gisa und Sabine.

Mathias sitzt somit am 3. Tag auf dem 3. Treppchen - und das liegt auch an seinen eigenen Höchstbewertungen der vergangenen Tage.

Nach meinem Dafürhalten ist die 8 eine ausgesprochen gute Benotung. Nicht nur für dieses Dinner, sondern im allgemeinen ...

Übrigens besitzen Mathias und Stefan ganz offensichtlich keinen Papagei ... sonst hätte dieser Mathias unter Umständen von seinem Punkte-Ergebnis berichten können ... oder auch von ein paar Worten, die dazu geflossen sind ...

Ich hatte viele Jahre 2 Beos (Hitchcock und Alf), die inzwischen verstorben sind, vor denen auch kein Wort sicher war ... denn Beos können noch viel besser imitieren als Papageien.


Guten Morgen, Gruß Silvia 



Mittwoch, 9. April 2025

8. April 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Ulm bei Kinga

Gekauftes Baklava - meinem Geschmack entspricht das nicht


"Tellerpoesie – jeder Biss ein Gedicht durch den Orient"
Vorspeise: Ob klare Brühe, fein serviert, oder cremig, was sie inspiriert – Gemüse tanzt, Gewürze singen, die Aromen dir den Himmel bringen:
Pistazie /​ Orange /​ Safran
Hauptgang: So preisen wir das Huhn im Mahl, es schmückt des Tisches Festlokal. Ob schlicht, ob edel – stets bedacht, wird’s mit Genuss zu Ruhm gebracht:
Huhn /​ Tomate /​ Spinat /​ Kichererbsen /​ Pfannenbrot
Nachtisch: Zart und still in schneeweißem Kleid, ein Nachtisch, der Herzen zur Freude bereit. Sanft wie ein Traum, so weich und rein, ein Löffel, und Glück zieht ins Leben ein:
Panna cotta mit Kokosmilch /​ Rose /​ Baklava



Manch einer lässt große Worte gelassen aus.
- Michael Richter (*1952), Dr. phil.

Man stelle sich eine Speisekarte wie die obige in einem Restaurant vor und entscheide dann, ob man es sich dort gemütlich macht, weil man neben großen, in dichterisch epischen und kitschigen Breiten auch ein perfektes Essen erwartet - oder überwiegt hier doch die Furcht vor Hobby-Dichtern?

Was sagt uns solch eine Ankündigungs-Karte, außer, dass auf dem Tisch gleich ein ganzes Festlokal steht und nicht der Tisch in einem Festlokal? Und auch sonst fühle ich mich überfordert wie ein Elefant im Porzellanladen, der darauf bedacht ist, nirgendwo anzuecken - und nur nicht das Gesamtgebilde zu zerstören.

Apropos Elefant: Kinga erzählt, dass sie einen Elefanten "adoptiert" hat, wobei es sich natürlich nur um die finanzielle Patenschaft eines solchen Tieres handelt, der irgendwo in der Welt als ein gerettetes Lebewesen steht und natürlich versorgt werden will. Das ist eine schöne monatliche Geste, aber weit ab von einer Adoption.

Zu Kingas Person gibt es einige Eckdaten: beruflich ist die 42jährige Personalerin, hat einen 19jährigen Sohn mit ihrem geschiedenen iranischen Mann,

der der gebürtigen Ungarin - die perfekt deutsch spricht - den Orient mit all seinen nicht nur kulinarischen Genüssen näher gebracht hat. Kinga liebt neben dem Essen besonders die Menschen aus dem orientalischen Bereich, der weit gefächert ist.


Das Menü

geht Kinga mit Leichtigkeit an - und sie hätte mit einem wenig mehr Coolness sogar auf die blumige und ins Peinliche abdriftende Umschreibung ihrer heutigen Küchen-Taten verzichten können.

Zur Vorspeise gibt es kurz und knapp Pistaziensuppe mit Baguette - und das beinhaltete Gemüse tanzt genauso wenig wie die Gewürze singen - die fertige Suppe wird schlicht und einfach nur auf Löffeln in die Münder geschoben und gegessen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es eine schmackhafte Suppe ist, aber auch eine sehr gehaltvolle. Kinga hat vermutlich alle Ulmer Pistazien in einem Rutsch aufgekauft, denn selbst auf den Tellern kullern die Nüsse herum. Sind die später noch brauchbar, nachdem Krümel und Suppenreste auf ihnen gelandet sind?

Zum Hauptgang serviert sie vom Knochen ausgelöste Hähnchenschenkel, Hummus und mehr. Sehr hübsch und verführerisch sieht der Gang nicht aus, aber auf meine Meinung kommt es nicht an: die Gäste entscheiden, denn nur sie probieren.

Panna cotta und Baklava runden den Abend ab: Baklava bereitet sie selber, ohne gekauften Blätterteig, auf ihre Art zu. Offenbar ist Kinga in Pistazien geradezu vernarrt.


Fazit

Kinga liebt Elefanten und auch Pinguine - Sabine hat am Tag zuvor auf der Rückfahrt von Georg ein Reh überfahren: leider kann solch ein Unglück passieren, aber zu ihrer Schilderung fehlt mir etwas Wesentliches:

Mitgefühl für und Bedauern gegenüber dem Reh. Und ich glaube nicht, dass solches dem Schnitt zum Opfer gefallen ist.

Stattdessen erwähnt sie nur ihre eigenen besonderen Umstände und die Freundlichkeit der herbeigerufenen Polizisten. Haben diese das Reh erlöst oder ist es bereits beim Aufprall verstorben?

Allerdings kann Sabine aus poetischer Sicht die Speisekarte toppen. Sie lobt die Sendung "Das perfekte Dinner" mit den Worten:

"Eine Erfahrung, die du mit ins Grab nimmst. - Das kann dir kein Geld der Welt geben."

Es ist schon klar, dass eine Teilnahme an dieser Sendung nichts Alltägliches ist, aber es ist doch ziemlich weit hergeholt, dass ein sterbender Mensch in seinen letzten Minuten an diese Sendung denkt, nur, weil er irgendwann dort einmal mitgewirkt hat ...

Große Worte sollten nicht einfach in den Raum geworfen werden! - Und das Leid eines kleinen Rehs nicht übersehen werden!

Die Punkte für Kinga: 8 gibt Gisa, je 9 Georg und Sabine, 10 gibt Mathias (seine 2. Höchstbewertung am 2. Tag, das kann ja heiter werden ...).

Mit 36 Zählern liegt Kinga am 2. Tag auf dem bisherigen 1. Platz. Meinetwegen.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Dienstag, 8. April 2025

7. April 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Ulm bei Georg



"Here comes he sun"

Vorspeise: Gebeizte Forelle / Forellenkaviar / Mönchsbart
Hauptgang: Zweierlei vom Reh / gefüllte Kartoffel / Rote-Bete-Orangengemüse
Nachtisch: Orangenmousse / Bitterlikör-Spiegel /​ Kumquats /​ gebrannte Pistazien


Gedichte lesen ist wie tanzen im Regen – es macht nur unter gewissen Voraussetzungen Spaß.
- Brigitte Fuchs (*1951)

Nicht jeder Reim ist ein Gedicht, und viele Reime sind lediglich ein Versuch, zu einem Gedicht zusammenzuwachsen und anderen damit eine Freude oder auch nur Langeweile zu bereiten. Die Dinner-Kandidaten lernen sich gerade kennen, und daher lauschen sie noch gern den Worten, die Georg in stillen Stunden oder auch zwischen zwei Kochgängen aufs Papier

gepinselt hat. Womöglich würde es heute vielen Zuschauern besser gefallen, wenn die Gäste samt Gastgeber im Regen tanzen würden ... aber sich pudelnass in die Küche und an den Tisch zu begeben, könnte den Spaß am Essen begrenzen. Dieser ist bei dem einen oder anderen Teilnehmer ohnehin begrenzt ... (dazu später ein wenig).

Der 67jährige Pensionär Georg ist mit einer Frau namens Elisabeth verheiratet, die nur einmal kurz ins Bild tritt, um ihm dann die Show allein zu überlassen. Unter anderem war Georg 16 Jahre lang

Bürgermeister einer Kleinstadt, so dass ihm das Reden und Redenhalten in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Er hätte auch gut einen Pfarrer abgegeben, der seine Schäfchen jeden Sonntag mit selbstgeschneiderten Gedichten versorgt ... okay, dann wäre er nicht verheiratet und Vater und Opa einiger Enkel - und hätte nur eine Haushälterin gehabt, die seine Gedichte entweder absegnen oder im Papierkorb verschwinden lassen würde.

Eigentlich hatte Georg nicht gedacht, dass seine Bewerbung fürs perfekte Dinner erfolgreich sein könnte - aber allein, dass er so lange Zeit Bürgermeister gewesen ist, hat den Sender natürlich sofort zuschnappen lassen ... schließlich ist "das perfekte Dinner" keine Trash-Sendung und möchte mit Niveau punkten, und das steht oder fällt mit seinen Kandidaten.


Das Menü

ergibt sich erfreulicherweise aus obiger Speisekarte, denn wer mag schon diese endlosen und manchmal wirren Menübeschreibungen, die an Tage und Nächte voller Grübeleien mancher Teilnehmer denken lassen - und nicht so kurz und bündig sind wie

Georgs Gedichte.

Der Mönchsbart in der Vorspeise ist ein Küchenkraut, das u. a. in Salzsümpfen wächst: Georg blanchiert es und serviert es als Salat zur Lachsforelle.

Nicht ohne sein Totengedicht auf eine Forelle natürlich. Völlig geschmacksneutral ist keines seiner Gedichte.

Für den Hauptgang bereitet er Rehschulter zu, die dann gewollt zerfetzt auf die Teller gelangt. Muss das sein? Ja, aber nur, weil Georg entscheiden darf, was er wie seinen Gästen serviert. Kurzgebraten kommt für jeden ein Stück Rehrücken auf den Teller.

Als Beilage serviert er heißgemachte Rote Bete und gefüllte Kartoffeln, die man in dieser Sendung nicht so häufig sieht. Da

Gisa Kartoffeln nicht mag, gefällt ihr das nicht ... Natürlich kann niemand es allen recht machen - und vier Unbekannten sowieso nicht. Ein Blick übern Tellerrand wäre hier und da angebracht, und dann darf man als Gast die Zubereitung kritisieren und in "gelungen" oder "nicht gelungen" katalogisieren.


Fazit

Kurz vorm Nachtisch gehen Georg die Gedichte aus,

während die First Kritikerin mit ernster Miene und nur für sich erkennt, dass dass das Motto nicht zum Menü passt,

was vollkommener Bullshit ist: wie ein sonniger Faden zieht sich die Orange durch drei Gänge, und die Orange ist durchaus ein Symbol für "here comes the sun", wächst sie doch in subtropischen Klimazonen.

Hoffentlich verzichten die anderen Teilnehmer auf Mottos, sonst könnte es für Gisa, die offenbar an einem Motto fester klebt als an den Genüssen auf den Tellern ... schwierig werden. Und Gisa könnte für uns Zuschauer schwierig bleiben ...

Vielleicht ist Gisa nicht nur Ernährungs-, sondern auch Erwartungs-Beraterin?

Die Punkte für Georg fallen ziemlich unterschiedlich aus: 7 gibt Gisa, je 8 Kinga und Sabine, 10 Mathias.

Mit 33 Punkten startet diese Dinner-Woche bei Georg.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Sonntag, 6. April 2025

6. April 2025 - Brief an Unbekannte ...



Brief an Unbekannte

Ohne, dass ihr es auch nur im geringsten erahnen könnt, habt ihr mir das Beste geschenkt, aber dahinter steckt kein guter Gedanke, sondern eine böse Tat, die auch als Straftat geahndet werden kann.

Vielleicht treffen wir uns eines Tages,

denn meine Momo wird euch sowohl verraten als auch erkennen. Die kleine Pudelmischlings-Hündin ist ein ausgesprochen kluger Kopf, die nichts vergessen kann,

auch, wenn man sagt, dass ein Hund nur in der Gegenwart lebt.

Manchmal sind Wege umständlich, und einige Male in meinem Leben habe ich bereits Menschen an Orten wiedergetroffen, an denen ich sie und sie mich

niemals erwartet hätten.

Einer von euch Unbekannten hat das mir heute Allerliebste auf die Straße gesetzt und ihrem Schicksal überlassen, als wäre sie ein 

ungeliebtes Spielzeug geworden, das man loswerden musste ... allerdings und in Momos und vieler anderer Hunde Fälle auf die illegale Art.


Momo hat man sie genannt, nachdem sie von der Polizei mitten in einer Oktobernacht 2023 aufgegriffen und ins

zuständige Tierheim gebracht wurde:

ein Lebewesen, das mehr tot als lebendig gewesen ist zu diesem Zeitpunkt und sich mit aller Macht und letzter Kraft (ich habe ein Video davon gesehen, das natürlich nicht öffentlich ist) gegen jede Hilfe gewehrt hat,

weil es

Schmerzen

ohne Ende gehabt hat: Zahnschmerzen, Ohrenschmerzen, der gesamte Körper war voller Schmerz.

Eine Geschichte dazu kann ich mir nur schwerlich vorstellen, aber ich versuche es:

vielleicht wurde sie einst von einem Menschen geliebt, der dann verstorben ist ... und die Angehörigen als "Erben" genervt hat, weil es jemand war, um den man sich hätte kümmern müssen ... und

"Momo", die das gespürt hat,

war eine, die dann Gift und Galle gespuckt hat, denn sie empfindet - noch heute - Ablehnung als

Bedrohung.

Hättet ihr sie nicht selber in einem Tierheim abgeben können? Aber natürlich ist es einfacher, ein Tier auszusetzen und es wie

Müll

zu entsorgen, der stinkt, überflüssig ist und am Ende von Maden zerfressen wird.

Zum Glück ist es nicht so weit gekommen, denn "Momo" wurde gegen ihren Willen gerettet.

Und vielleicht auch gegen euren Willen.

Möglicherweise seid ihr mit Momo nicht klargekommen, denn sie ist ob ihrer hohen Intelligenz in der Lage, euch zu durchschauen und

hatte euch daher sicher zum Beißen gern.

Ich denke nicht, dass ihr auch nur eine einzige schlaflose Nacht hattet, nachdem ihr sie

rausgesetzt habt,

denn so nachdenklich kann niemand sein, der sich eines Lebewesens entledigt.

Aber wie gesagt: Momo könnte euch treffen ... irgendwann ... irgendwo ... und euch erkennen. Sie könnte sich vielleicht sogar nicht nur an euch erinnern, sondern sich freuen ... zumindest für den kurzen Moment, bis ihre Erinnerung sich in den Vordergrund drängt ...

 Vielleicht hat sie von dem einen oder anderen von euch sogar ein paar Streicheleinheiten bekommen, die 

eher wie ein Wegwischen gewesen sein dürften.

Aber ich habe einige Fragen:

Wie hat sie früher geheißen?
Wann ist sie geboren?
Was war der Grund, sie auszusetzen?
Hatte sie einen Menschen, der sie

so geliebt hat

wie wir sie nun lieben?

Kennt jemand unsere Momo, denn ihr Gebiss ist schon erinnerungswürdig - und so niedlich wie sie dadurch aussieht,

zeugt es allerdings auch davon, dass man ihr bereits als Welpe ein paar Milchzähne hätte ziehen lassen müssen, damit die anderen nachwachsen können.


Schlusswort

Falls jemand von euch je nach eurer abscheulichen Tat an sie gedacht hat: ihr geht es sehr, sehr gut, sie ist

ein Springinsfeld, beißt nicht, hat viele Freunde, sowohl unter den Menschen als auch unter anderen Hunden und

genießt ihr Leben in vollen Zügen.

Beinahe möchte ich euch danken, dass ich durch eure abscheuliche Tat diese

wunderbare Hündin bekommen habe.

Aber das wäre dann doch zu viel an Dankbarkeit euch gegenüber.


So dürr sah Momo aus, nachdem sie von den Straßen gerettet worden ist - und bereits durchs Tierheim in ärztliche Versorgung gekommen war -  und durch die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen mental und liebevoll begleitet wurde:







Guten Morgen, Gruß Silvia


Samstag, 5. April 2025

5. April 2025 - Mein Traum vom "perfekten Dinner"



Mein Traum vom "perfekten Dinner"

Ein paar Halluzinationen in der Nacht, während das Bewusstsein schläft und mal lieber, mal nicht so gern in die nächtlichen Bilder eintaucht, auf die man nicht in jedem Fall einen Einfluss hat. Ich lege mich schließlich nicht zum Schlafen in ein gemütliches Bett, nehme eine Lieblings-Stellung ein und formuliere mit lautlosen Worten:

"Ich möchte gern vom "perfekten Dinner" träumen."

Hierzu fehlt mir jeglicher Wunsch und auch nur die entfernteste Idee, warum ich ausgerechnet von dieser Sendung träumen sollte. Lieber würde ich in einer REM-Phase über einen stillen Friedhof traumwandeln ... oder hoch oben vom Glockenturm einer Kirche springen. Oder Ähnliches, was auch nicht wirklich schön ist ...

Aber vor ein paar Tagen habe ich nach etwa 19 Jahren "Dinner"-Konsum in der Nacht von diesem Programm geträumt und fand mich inmitten vier anderer Kandidaten wieder,

die allesamt eher gesichtslos geblieben sind, was nicht gegen sie, sondern gegen meinen Traum-Regisseur spricht, der mich gnadenlos ins kalte Wasser geworfen hat, um mich zu einer Hobby-Köchin hochzustilisieren. Jetzt saß ich an einem

Tisch mit vier fremden Leuten, und einer von ihnen hatte uns allen ein Essen vor die Nasen gestellt, dass ich nicht identifizieren konnte, weil der Teller vor meinen Augen verschwamm als wollte das Gekochte nicht von mir erkannt werden.

Noch schlimmer war der Gedanke, der mir plötzlich kam, als von der rechten Seite auf meine Schulter geklopft wurde und eine Stimme

mir aufmunternd zurief: "Morgen musst du kochen, ich bin schon sehr gespannt ..."

Das war etwas, das ich am Anfang dieses Albtraums beinahe vergessen hatte: wer an dieser Sendung teilnimmt, ist nicht nur viermal Gast,

sondern muss einmal auch selber kochen.

Ich fühlte mich, als wäre ich einmal durch eine Mangel plattgekurbelt worden - und am Ende kam nur noch ein Häufchen Elend zum Vorschein. Hilfe! Erbarmen! Wenn ich schon solch

einen Unsinn träumen muss - will ich gern Gast, aber doch keine Gastgeberin sein!

Mir fiel ein, dass mir nichts einfiel:

ich wusste gar nicht, was ich kochen sollte, noch wusste ich, wo genau mein Haus stand: in diesem wolkenartigen Zustand des eigentlich tiefen Schlafs

war mir so einiges andere ebenfalls entglitten: wer waren diese Menschen, mit denen ich an einem Tisch saß und aß und warum saß ich zwischen ihnen,

obwohl ich nicht einmal

im Traum

eine Bewerbung für diese Sendung abgegeben hatte? - Das immerhin wusste ich sehr genau!

Mir fiel der Löffel aus der Hand und platschte quietschfidel in den Suppenteller, woraufhin sich die Flüssigkeit quer über den Tisch ergoss und

so manche Suppen-Nudel im Gesicht "meiner" Mit-Kandidaten hängenblieb. Der eine hatte nun ein Stücke Möhre in den Haaren hängen, die andere

fand ein Blumenkohlröschen in ihren Ausschnitt wieder - und noch jemand wischte sich Böhnchen von der Hose,

während ich im Erdboden versinken wollte - und das

war gleichbedeutend mit der Ansage an meinen Traum-Regisseur:

Lass mich wachwerden!

Und schon - na ja, lange genug hatte es gedauert - fand ich mich in meinem Bett wieder, halbwach, schwer gebeutelt, schlaftrunken (es hatte viel Wein gegeben)  und mit einer

Dinner-Bewertungstafel,

auf der die Null stand.

Mit meinem Traum-Regisseur muss ich mal ein ernstes Wörtchen reden ...


Guten Tag, Gruß Silvia


4. April 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Oldenburg bei Thomas


„Frankfurter Bub in Oldenburg“
Vorspeise: „Goethe im Dialog mit Graf Anton Günther“ - Dreierlei von Frankfurt nach Oldenburg gebracht: Kräuter / Sauermilchkäse / Cappuccino
Hauptgang: „Wenn die Nordsee auf den hessischen Wald trifft“ - Surf & Turf vom Lachs und Wild / Salicornes / Millefeuille von der Kartoffel
Nachtisch: „Spaziergang auf der Streuobstwiese“ - Beschwipste Birne


Tanzen ist Träumen mit den Beinen
- aus Finnland

Mit vielen Preisen ausgestattet wie auch dem der Europameisterschaft legen Thomas, Tom genannt, und seine Frau Heike ein kleines Stück ihrer tanzenden Vergangenheit aufs heimische Parkett. Und:

sie können es noch!

Das Alter, mehr Kilos plus weniger Kraft zollen natürlich ihren Tribut, aber anmutig sehen beide noch immer miteinander aus.

Ihr Begleiter, der Weimaraner "Samu" wuselt ihnen derweil zwischen den Tanzschritten in die Quere - und ob er wirklich mittanzen will, wie Tom meint ... oder doch nur skeptisch gegenüber diesen Bewegungen ist: wer weiß. Als beider

ständiger Begleiter wird ihm Tanzen allerdings nicht fremd sein.

Tom ist mein Favorit der Dinner-Teilnehmer in dieser Woche: er hat stets mehr als fair bewertet - und falls ihm etwas nicht ganz so gelungen vorgekommen ist, hat er freundliche Kritik dafür gefunden.

Das ist nicht jedem gegeben.

Andererseits ist er kein Kandidat, der sich auf Teufel komm raus bewirbt und dann alles schleifen lässt, weil "Dabeisein alles ist."

Insgesamt ist Tom einer der 60jährigen, die sich in ihren Leben nicht mehr beweisen müssen, weil sie das längst getan haben - und nun aus lauter

Spaß an dieser Sendung teilnehmen.


Das Menü

Mit einer Grünkohlbeilage - seiner neuen Heimat gewidmet - vervollständigt er die grüne Soße, die er als Frankfurter sehr liebt.

Handkäse mit Musik und Apfelwein-Gedöns machen vielleicht nicht jeden froh, aber Tom. Und wer sich all die Zutaten für das Apfelwein-Cappuccino merken kann, der

ist aufmerksamer als ich.

Salicorns kennt Kathrin, und auch ich habe sie schon oft gegessen (meistens in Holland - und leider gibt es die hier sehr selten - besonders, seitdem wir weit und breit

kein Fischgeschäft mehr haben.

Lachs - es gibt bessere Ideen.

Der Nachtisch ist umfangreicher als es die Menü-Beschreibung hergibt: unter anderem gibt es ein Mascarpone-Törtchen mit Schokoladen-Füllung plus Karamell und ein Kirschen-Sorbet.

Tom hat rausgehauen, was geht ...


Fazit

Kathrin gibt viel auf ihre Erziehung, in der sie schon als Kind kulinarische Highlights ebenso kennenlernen durfte wie viele, viele Länder.

Leider mangelt es ihr an Tischmanieren: sie hängt mit beiden Armen auf den Esstischen und gibt kein schönes Bild ab.

Tobias ist durchweg lieb, aber mir fehlt der Zugang zu ihm.

Nicole ist - keine Frage - eine sehr freundliche Frau, die anderer Leistungen in der Küche anerkennen kann. Am besten erkennen kann man ihr Wesen an ihrem aufgeweckten Sohn, der eine kleine Rolle in dieser Woche gespielt hat.

Es gewinnt Valesca.

Die Punkte für Tom: je 8 von Kathrin und Tobias, 9 von Valesca, 10 von Nicole.

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen. - Wir erwarten hier und heute 11 Sonnenstunden und maximal 17 Grad. Gestern hat sich das Wetter beinahe wie im Sommer angefühlt, heute ist es wieder jahreszeitgerecht.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Freitag, 4. April 2025

3. April 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Oldenburg bei Kathrin



"Mücke im Reisfeld"
Vorspeise: Grünes Thailand - Gurke / Dumpling / Pilz / Kürbis
Hauptgang: Blaues Japan - Lachs / Teriyaki / Süßkartoffel / Kokos / Brokkoli
Nachtisch: Gelbes China - Yuzu / Meringue


Sie nennt sich Mücke ...

und im Gegensatz zu einer lästigen Mücke, die unsichtbar, aber fordernd laut und aufs Blutsaugen getrimmt ist, weil das ihre Natur ist, die einen sogar in der Nacht wach halten kann -

ist die Dinner-Ausgabe mit der 34jährigen Social-Media-Managerin Kathrin, Mücke genannt, eher wie ein ruhiger Fluss, der nicht über sein Ufer hinaustreten will. Geschichten über frühkindliche kulinarische Genüsse und Reiseerfahrungen wechseln sich ab

in einem Zusammenspiel mit ihrer "mehr-als-nur-Schnibbelhilfe" Lena.

Lena hat sich für "Shopping Queen" beworben und Kathrin als Einkaufs-Begleiterin eingeplant ... wann hat sich jemals jemand derart aufgebrezelt, um als Küchenhilfe tätig zu werden? Die langen, sorgfältig in mehrere Farben und Locken gelegten Haare baumeln über den Essens-Zutaten ...

Ein Aufreger ist das für mich nicht, denn heute regiert vor allem meine Langeweile, denn die drei Kandidaten vor Kathrin haben die Show-Sendung kurzweiliger gemeistert. Woran liegt es,

dass der eine einem unterhaltungsmäßig mehr zu bieten hat, als eine andere? Und das, obwohl Vox sich redlich bemüht, jeden Teilnehmer interessant darzustellen ... ob positiv oder negativ ist dahingestellt, Hauptsache interessant.

Die heutige Sendung ist nicht nur uninteressant, sondern trotz Erzählungen über Reisen und kulinarischer Highlights

unpersönlich.

Selbst ihre Stimme kennt keine Höhen oder Tiefen: ein Gleichklang, der schläfrig machen würde - wenn es nicht noch so früh und wegen der Sommerzeit von draußen so viel vorwitzige Helligkeit in den Raum dringen würde.


Das Menü

ergibt sich aus Kathrins Speisekarte (die oben aufgelistet ist) und beinhaltet keine Überraschungen, obwohl ich mich

frage, was an den Dumplings (außer dem Gurkensalat und ein paar Deko-Sprossen) auf ein grünes Thailand hinweisen?

Auch "Blaues Japan" ist so weit hergeholt, dass es keinerlei Zusammenhang mit der Farbe des Ganges aufweist, der außer einem grünen Gemüsezweig in knall-orange daherkommt.

Selbst in der japanischen Flagge finde ich diesen Gedankensprung nicht ... oder in der von Thailand ... und obwohl der

Lemon-Curd-Kuchen in der Nachspeise gelb ist, gibt es auch hier keinen Brückenschlag zur chinesischen Flagge.


Fazit

In der Sendung "Shopping-Queen" hätte ich die beiden "Köchinnen" Kathrin und Lena eher vermutet, und dort hätte man ihnen das Motto

"Blaues Japan" regelrecht auf die Persönlichkeiten zuschneiden können ... hätten sie dann geahnt, was solch ein Motto überhaupt bedeutet oder wären sie im Kaufrausch einfach ins Blaue gelaufen? Im Bezug aufs

"Dinner" sehe ich keinen Zusammenhang zwischen Motto und Speisen.

Die andere Sendung gucke ich nicht, bin aber sicher, dass beide dort noch zum Zuge kommen ...

Trotz allem, was ich hier schreibe, sehe ich die vorwiegende Begeisterung ihrer Gäste und Mit-Kandidaten:

8 Punkte gibt Tobias, je 9 Nicole, Valeska und Thomas.

Mit 35 Zählern liegt Kathrin am 4. Tag auf dem bislang 2. Platz.

Um 20.15 Uhr sage ich nur noch "endlich geschafft" - ohne meinen Blog, den ich gern füttere, aber für den ich auch diese Vorlage benötige, hätte ich Vox heute bereits früher "abgewählt".

Im Kandidaten-Jargon sage ich: "Ich bin heute nicht abgeholt worden."


Guten Morgen, Gruß Silvia


Donnerstag, 3. April 2025

2. April 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Oldenburg bei Nicole

Glitzerstaub und Kürbis

"Glitzerstaub und Sternenglanz"
Vorspeise: Erbse / Nuss / Kokos / Parmesan
Hauptgang: Rind / Reis / Kürbis / Schalotten / Grünkohl
Nachtisch: Orange / Schokolade / Mandel


Glitzerstaub und Karneval

Es glitzert der gedeckte Esstisch zwischen Sternen und unter der Beleuchtung, die ein Kamera-Team als Verstärkung ins Haus bringt, um alles ins rechte Licht zu rücken.

Die 36jährige Nicole ist als Sozialversicherungs-Angestellte tätig und lebt in Ganderkesee, einem Ort, dessen Bewohner - gemessen an ihrer Einwohnerzahl - wohl öfter an dieser Sendung teilnehmen, als zum Beispiel Dortmunder. Jedenfalls kommt mir das so vor, denn ich höre nicht zum ersten Mal von diesem kleinen Ort, in dem offenbar zur 5. Jahreszeit die Post abgeht,

denn Karneval werde in Ganderkesee großgeschrieben, erzählt die narrenbegeisterte Nicole, und die Gäste dürfen sich ein paar ihrer selbst genähten Kostüme ansehen, überstülpen, sich wundern, bewundern, mit offenem Mund staunen. Besonders gut scheint

Nicole ihr Kostüm als menschengroße Eistüte zu gefallen: die riesigen Eiskugeln, die vor dem Oberkörper herumbaumeln, sehen aus, als wären sie gerade als neuester Trend aus

Only Fans

entwichen.

Der Leidenschaft "Karneval" frönt Nicole gemeinsam mit ihrer Cousine und Schnibbelhilfe Bianca - und eine weitere große Freude kann ihnen Helene Fischer bereiten, deren nächstes Konzert sie sehnsüchtig erwarten. Vox gefällt es,

dazu einen Titel einzuspielen ... manches kann man auch einfach sein lassen. - Ich weiß auch nicht, warum, denn nicht alles kann man schlüssig erklären, aber als die Werbung für Binden bei Inkontinenz eingeblendet wird ... stelle ich fest, dass Lied und Reklame ein passendes Paar abgeben ...

Natürlich ist die Werbung der Zielgruppe dieser Sendung angepasst ... sonst liefe die Publicity schließlich ins Leere.


Das Menü

... und weg von heiklen Themen wie Fischerei oder Inkontinenz-Binden.

Zur Vorspeise serviert Nicole ein Erbsenpüree, serviert in Cappuccino-Tassen samt einer Kokossuppe, die den Schaum des nachgebauten Kaffee-Getränkes simulieren soll.

Neben einem Rinderfilet, am Stück gebraten, rührt sie ein Kürbisrisotto an und vervollständigt das Menü mit Grünkohl-Chips, in der Heißluftfritteuse zubereitet.

Dem einen ist das Risotto nicht schlotzig genug, der anderen gefällt es, weil es noch bissfest ist. Und

für Kathrin ist das Rinderfilet zu roh geraten. Vor dem Bildschirm sehe ich, dass es eher zu durchgebraten aussieht ...

Aufs Kuchenbacken verzichtet die Hobby-Bäckerin, denn sie meint, Kuchen eigne sich nicht als Nachtisch. Da stimme ich mit ihr überein ...

und sehe Nicole Orangenlikör-Parfait mit gebratenen Mandeln servieren.

Es wird erwähnt, dass das Parfait zu alkohollastig ist ... gesehen habe ich, dass sie sehr großzügig mit dem Orangenlikör umgegangen ist und kann die Kritik nachvollziehen.


Fazit

Ein netter Abend mit einem (für mich, sorry an alle Fischer-Fans) überflüssigen Musik-Einspieler, an dem jedoch sowohl Nicole als auch Bianca ihre wahre Freude haben dürften, geht wie immer zu Ende,

und Valeska und Kathrin geben je 8, während Tobias und Thomas je 9 Punkte geben.

Mit 34 Zählern liegt sie am 3. Tag auf dem bislang 2. Platz hinter der 37-Punkte-Abräumerin Valeska.

Ein Lichtblick dieser Sendung war der kurze Auftritt von Nicoles Sohn Jonathan, der sich sehr sicher ist, dass seine Mama gut kochen kann. Die

Punkte bestätigen dies. Ein bisschen Glück ist für diese Challenge allerdings ebenfalls ausschlaggebend - und kein wirklich kleiner Faktor. Zu diesem Glück gehören Sympathie, das Gegenteil davon ... und noch dies und das.


Guten Morgen, Gruß Silvia