Donnerstag, 15. November 2018

15. November 2018 - Mein Hunde-Sohn Robin - 33. Teil




Wir vermissen Lucky

Über zwanzig Jahre haben wir mit Lucky verbracht - und als er plötzlich nicht mehr bei uns war, klaffte eine riesige Lücke in unserem Leben. Er war der Seelentröster und auch die Nervensäge gewesen und  in seiner Art unersetzlich. Seine Klugheit fehlte ebenso wie seine Hinterlistigkeit. Und sein permanentes Maunzen nach Futter ...

habe ich manchmal noch heute in den Ohren.

Doch das Leben ging weiter - vor allem für Robin und Bienchen. Sie zeigten nicht eine winzige Spur von Trauer - vermutlich waren sie sogar froh, dass der sich ihnen oft als lästig empfundene Kater auf und davon gemacht hatte.

Ich musste nicht mehr beim Einkaufen Luckys Belange berücksichtigen: Er fraß kein Katzenfutter und so musste sein Speiseplan ständig aktualisiert werden. Mal mochte er lieber dieses, dann fraß er es wieder überhaupt nicht mehr.

Beim Metzger fragte man mich, warum ich kein Tatar mehr kaufte - und ob es etwas mit dem Konsumenten (man kannte Lucky hier) zu tun habe? Ja, hatte es. Lucky liebte Tatar über alles, und er bekam es jedesmal, wenn ich vom Metzger kam.

Die tierliebe Verkäuferin war sogleich mit mir todtraurig. Sie hatte selber Tiere. Und noch heute - sechs Jahre später - sprechen wir hin und wieder über Lucky.

Robin sah das alles wohl pragmatischer. Bei unserer ersten Reise nach Luckys Tod traf er beim Spazierengehen auf eine Katze,

die er sofort in die Flucht schlagen wollte. Ob er da insgeheim an Lucky dachte, dem er zu gern mal etwas an hündischer Kraft entgegengesetzt hätte - sich aber nie getraut hatte?

Vorsichtshalber griff ich rasch nach Robin - denn wenn eine Katze  Krieg will, dann hat er als kleiner Hund überhaupt keine Chance.

Allerdings passierte ähnliches bald öfter - bislang sind alle Katzen lieber geflüchtet als sich einem Kampf zu stellen.

Sind sie etwa die klügeren Tiere?

Sollte sich vielleicht sogar unsere Politik etwas von Katzen abgucken?




Es ist der schwerste Gang

... den Tierfreunde gehen müssen. Man denkt am Anfang nicht an das Ende. Und irgendwann steht es direkt vor einem - und verlangt ein Handeln.

Tiere muss man zum Glück nicht leiden lassen. Manchmal geschieht es dennoch, dass Menschen aus verschiedenen Motiven heraus das Ende nicht sehen oder nicht wahrhaben wollen.

Es ist auch gar nicht wirklich einfach, den richtigen Zeitpunkt abzupassen:

Tiere leiden meist unsichtbar. Sie jammern nicht, sie klagen nicht. Trotzdem wird man Veränderungen bemerken.

Diese sollte man registrieren. Und immer einen Tierarzt zu Rate ziehen.


Fotos

Ein Foto von Lucky in seinen letzten Stunden oder gar seiner letzten Minute = gibt es nicht. Niemals würde ich ein sterbendes Tier fotografieren.

Es fällt mir schwer genug, seine Fotos aus den allerbesten Kater-Lucky-Zeiten anzusehen - aber ins Morbide abdriften würde ich nie, nie, niemals.




Fortsetzung folgt 

Copyright Silvia Gehrmann



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