Samstag, 19. Juli 2025

19. Juli 2025 - Das letzte Kind hat Fell

Silkes Henry: die Verkleidung wurde ihm nur kurz für ein Foto übergestülpt



Das letzte Kind hat Fell

Trotz großer Liebe zu den leiblichen Kindern entfleucht so manch einer Mutter, einem Vater vielleicht ebenso, dass man es sich mit seinem

letzten Kind einfacher gestalten will: denn das letzte Kind

soll Fell haben.

Das fellige "Kind" soll vorwiegend ein Hund oder eine Katze sein, und es soll unter Umständen ein paar Enttäuschungen über die eigenen Kinder wettmachen ... oder einfach nur Begleiter auf einem neuen Weg sein, wenn die

Kids aus dem Haus sind. Wenn eine Mutter nicht länger ihrem Helikopter-Job nachgehen möchte. Und das, obwohl sie gar nicht anders kann,

denn auch ihr kleiner Hund wird spüren, dass die Flügel der Hunde-Mama nur um ihn rotieren.

Das ist erst einmal gut, denn jeder Hund steht gern im Mittelpunkt seiner eigenen Menschen. Da hat der den menschlichen Kindern etwas voraus ... die es nicht immer mögen, wenn  sie unter der ständigen und scharfen Kontrolle ihrer Mutter stehen. Doch auch Hunde mögen eher unaufdringliche Kontrolle.

Wenn die Neu-Hunde-Mama aber nun ihren kleinen Schützling von allem fernhält, was ihn irgendwie in Gefahr bringen könnte ... wie Abenteuer auf eigene (vom Menschen überschaubare) Faust oder das Kontaktieren anderer Hunde - gefällt es auch einem tierischen Wesen nicht mehr.

Natürlich sind nicht alle Mütter mit Propellern ausgestattet und alle Hunde-Mamas ebenso wenig.

Kinder brauchen Flügel - Hunde brauchen ihre Freiheiten, in denen man sie durchaus beobachten sollte, ohne ihnen gänzlich zu untersagen, auch mal eigene Wege auszutesten.


Das letzte Kind hat Fell ... klingt ein wenig so, als sei dieses Kind die Belohnung für die vorangegangenen,

aber dem ist nicht unbedingt so: denn Hunde sind in ihren Charakteren ebenso unterschiedlich wie es Menschen sind. Und obendrein benötigen auch sie Erziehung.

Und ist der Welpe noch so klein, ein wenig Erziehung passt bereits in sein Köpfchen rein ... aber die wird oft genug vernachlässigt, weil es so süß ist, wenn er auf der Straße aufsammelt, was immer sich ihm in den Weg stellt: Zigarettenkippen, Tampons, leere Luftballons undundund. Oder wenn er einfach nicht zur Ruhe kommen will - und der Mensch ihm dies nachsieht, denn es ist doch putzig, solch ein putzmunteres Kerlchen an der Seite zu haben.

Niemand ist perfekt. Weder der Mensch noch sein Hund. 

Mit einem bisschen Verständnis, das vor allem vom Menschen ausgehen muss, kann man trotzdem zu einem unperfekten perfekten und grandiosen Team zusammenwachsen.

Der Hund muss kein Ausbund an Gehorsamkeit werden, ein wenig hören soll er trotzdem.

Selbst ein bereits erwachsener Hund aus einem Tierheim ist noch lernfähig - und die meisten, wenn nicht sogar alle Hunde lernen sogar gerne.

Egal, wie sie zuvor gelebt, beachtet oder auch nicht beachtet bis vernachlässigt worden sind: das Wissen erweitern macht ihnen Freude.


Mein letztes Kind hat Fell

und, obwohl ich kein menschliches Kind habe, kann ich sagen, dass mein 1. "Kind" kein Fell,

sondern

Federn hatte:

als ich selber noch ein Kind war, hatte ich zwei Wellensittiche und zwei Mosambique-Zeisige. Sie waren die besten ihrer Art: mein Wellensittich "Julie" war besonders und trotz Vergesellschaftung mit einem Artgenossen sprachbegabt. Sie konnte alle 11 berühmten Stammspieler eines

Fußballvereins herunterrattern. Die Namen hatte ihr mein Bruder eingetrichtert.

Später, viel später, hatte ich zwei Beos (Hitchcock, Cocky genannt - und Alf), und die sind natürlich noch wesentlich sprachbegabter. Sogar Papageien übertreffen sie in dieser Disziplin: sie sprechen nicht nur, sie pfeifen auch originalgetreu Musikstücke nach, die sie öfter hören, während ihre

natürlichen Laute, ihre eigene Sprache eben, schon mal durch Mark und Bein und Nervenenden gehen kann.

Gleichzeitig gab es den Kater Lucky und die Katze Lissy, und das war überhaupt kein Problem. Oder, falls es eines war, hat Cocky dies schnell gelöst:

auf seinem täglichen und stundenlangen Freiflug ließ er sich keineswegs von Lucky einschüchtern, obwohl dieser alles tat, um die Herrschaft und die Katerehre nicht zu verlieren. Ein paar Mal in Luckys Pfote gehackt, und der Kuchen war gegessen. Meine liebe Lissy hat alle Tiere akzeptiert, neben

den Vögeln auch meinen damaligen Hund Robin (die anderen hat sie nicht mehr kennengelernt). Natürliche Feindschaften kannte Lissy überhaupt nicht.

Heute habe ich meine Mischlingshündin Momo aus einem Tierheim. Sie könnte gut ein Terrier-Mix sein, aber es ist auch nicht unmöglich, dass sie in ihrer Ahnenliste Pudelverwandte hat.

Vom Wesen her ist sie ein Terrier durch und durch, die Intelligenz erinnert an einen Pudel.

Aber was auch immer sie ist: sie ist bezaubernd und verzaubernd. Und

sie ist mein letztes Kind, das Fell hat.

Und ich nenne sie mein Fellkind, obwohl sie in Wahrheit

Haare und kein Fell hat.


Guten Tag, Gruß Silvia



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