Vorspeise: Mais / Kokos / Brot / Tomate / Burrata
Hauptgang: Mais / Fisch / Weiße Bohnen / Möhre
Nachtisch: Mais / Mango / Pistazie / Baiser
Das perfekte Dinner: kollektiver Versuch, die Flinte ins Popcorn zu werfen.
- Original von Karl Heinz Karius - abgewandelt von mir
Vielleicht ist es mit dem Popcorn wie mit Tomatensaft, der vielen nur im Flugzeug schmeckt - während Popcorn eine unerlässliche Zugabe zum neuesten Kino-Film darstellt, auf die ich - unter allen Umständen - absolut verzichten würde. Es wird auch von Zirkussen gesprochen, in denen dieser in eine andere Form gebrachte Mais beliebt ist. - Bei Letzterem kann ich überhaupt nicht mitreden, denn ich war in meinem ganzen Leben noch in keinem Zirkus, und das wird auch so bleiben. In vielen gibt es leider immer noch Tiere, die nach den Pfeifen der Zirkus-Leute tanzen müssen, obwohl ihnen jede wirkliche Fröhlichkeit abhanden gekommen ist.
Aber heute geht es natürlich nicht um Flieger, Kinos oder gar Zirkusse, denn die
48jährige Art Direktorin Alex spricht von manch einem "verrückten" Einfall, den sie in den Nächten hat: und eines Tages kam ihr Popcorn als Beilage zu einem Dinner in den Sinn. Das allein war jedoch nicht ihr Grund für eine
Bewerbung: vor zwei Jahren hat sie eine Krebs-Diagnose bekommen und die erste ärztliche Prognose überlebt. - Nach solch einer Diagnose preschen viele Menschen noch einmal nach vorn, um sich selber zu beweisen oder das Leben zu feiern - und das ist verständlich. - Ich wünsche ihr, dass sie den Krebs besiegen oder zumindest gut mit ihm leben kann.
Bevor es heiter weiter geht, rascheln Alex' Frau Kathrin und ihre 8jährige Tochter Mafalda-Ola ins Geschehen ... und wir erfahren, dass die eigentliche Köchin im Haus Kathrin ist und Alex sich eher zu besonderen Anlässen an den Herd stellt.
Das Menü
Während die Gäste rätseln und scheinbar enträtseln, was der Titel bedeuten könnte, ist dieser irgendwann aus Mafaldas Kindermund gesprudelt - und Pokig steht für das Wort "Popcorn". Popcorniger Appetit also.
Mir fiel im Vorfeld eher "Pokern" dazu ein, aber das ist schließlich weit weg und die einzige Ähnlichkeit zum Glücksspiel liegt in den Punkt-Ergebnissen, die einzelne Teilnehmer erringen.
Ich mag Mais sehr gerne - aber Popcorn überhaupt nicht.
Popcorn zieht sich durch drei Gänge und sieht wie eine fröhliche Zugabe zur Show aus. Popcorn als Topping über
der Maissuppe, als Streuwiese quer über den Hauptgang-Teller und auch im Nachtisch findet sich natürlich: Popcorn.
Den Heilbutt für den Hauptgang gart sie sous-vide. Warum? Der Fisch sieht nicht wirklich gut aus, soll recht ungewürzt sein - und überhaupt bekommt der 2. Gang nicht so viel
Lob
wie der Nachtisch. Über Pistazien-Creme und selbstverständlich Popcorn stülpt sie jeweils Kuppeln aus Baiser. Baiser mag ich persönlich besonders gern,
aber in dieser Form ist er zu mächtig, um den in einem Rutsch aufzuessen. Und zum Essen und nicht nur zum Wegkrümeln ist ein Dessert gedacht ...
Fazit
Alex hat eine herzliche Art, und die kann selbstverständlich gutmeinende Gäste zu einem besseren Endergebnis bringen als wenn ein Miesepeter es zubereitet hätte:
je 9 Punkte geben Heike, Fabian und Matthias, 8 gibt Lena.
Mit 35 Zählern liegt sie am 2. Tag auf dem bislang 1. Platz.
Die Idee mit dem Popcorn macht noch kein perfektes Dinner, obwohl die Bewertungen es so aussehen lassen.
Popcorn auf Speisen ist einfach nur überflüssig - und hier sogar auf dem Nachtisch, die einzig denkbare Möglichkeit, den verwandelten Mais ins Spiel zu bringen. Einen erkennbaren Zugewinn bringt Popcorn überhaupt nicht, ganz im Gegenteil.
Guten Morgen, Gruß Silvia