Samstag, 31. Mai 2025

31. Mai 2025 - Goodbye Deutschland? - Nein!


Goodbye Deutschland? - Nein!

In dem Dortmund meiner Kinderzeit rauchten noch die Schlote, und sobald der Wind ungünstig stand, wehte uns ein Hauch oder auch mehr Ruß ins Gesicht - das war zwar nicht gesund, aber es sah lustig aus. Nun ja, vielleicht übertreibe ich hier auch ein wenig ...

Doch die Bergmänner waren nicht nur in Ruß getränkt, und man sah ihnen ihren Beruf, von der Schicht nach Hause gehend, an, sondern wie ich hier und da gehört habe, sollen die meisten auch stolz auf ihre Arbeit gewesen sein. Im Bergbau wurde Kameradschaft großgeschrieben -

und auch die Stahlkocherei Hoesch war absolut beliebt bei Arbeitnehmern. Zärtlich und respektvoll nannten sie ihre Firma Frau Hoesch, als wäre sie eine in die Jahre gekommene erfahrene und weise Frau, die für alles eine Lösung parat gehalten hat. Womöglich gab es wirkliche Rechtfertigungen für diese innige Beziehung?!

Auch die meisten anderen Menschen haben eine tiefe Verbundenheit zu dieser Geburtsregion, und wenn der Himmel mal nicht so blau war wie er eigentlich hätte sein können,

dann wurde auch das zu etwas Besonderem, denn Humor erweist sich schließlich erst dann, wenn man auch bei dunklen Wolken noch einen Grund zum Fröhlichsein findet.


Und bis heute leben wir hier im Westen in einer sehr gemäßigten Zone. Gibt es anderswo Schneeverwehungen, geben wir uns mit ein paar Tagen moderatem Flockenfall zufrieden, und zwar gerne. Selten erleben wir Wetter-Extreme, und

trotzdem zieht es natürlich auch aus dem Ruhrgebiet auswanderungswillige Leute ins Ausland.


Wie sieht es in mir mit Wünschen nach Auswanderung aus?

Die Welt ist so groß und unüberschaubar, inhaltlich erhält man ohnehin keinen Einblick - und wo auf der Welt ist es so,

wie ich es gerne hätte?

Manches Mal habe ich mich in einem Taxi sitzend mit einem letzten Blick aufs Meer von einem Land verabschiedet, und ich gebe zu, hier und da sind meine Augen feucht geworden, als wollten sie an etwas festhalten, von dem mir klar war, dass diese Sentimentalität des Augenblicks nicht lange anhalten würde, wenn ich dorthin auswandern würde.

Viele Länder, Orte, Weltmeere habe ich gesehen - und das schönste und tiefste Gefühl kam immer dann, wenn ich zurück nach Hause kam ... vielleicht weil ein jeder Mensch ein Zuhause braucht, das den Namen verdient und genau dieser Ort, diese Region es sich hart erarbeitet hat, vielleicht, weil die Gewohnheit hier das Urteil spricht. Wer weiß?

In manchen Ländern, an manchen Orten hat es mir besser gefallen als in und an anderen - als ich z. B. nach einem langen Urlaub Thailand verlassen habe, war mir klar

Einmal ist genug,

während ich für Kenia eine Wiederholungs-Urlauberin gewesen bin.

Hawaii wäre schön gewesen, wenn es mehr den Hawaiianern zugehörig - und nicht in großen Teilen, abseits von der Natur, so schrecklich amerikanisch daherkäme.

Das ursprünglich Hawaiianische fühlte sich dort eher und leider wie eine ganz

besondere und sehr spezielle Ausgabe von Disney-Land an.

Bali war für mich nur ein One-Hit-Wonder, wenn man dieses Phänomen auf eine Insel übertragen möchte. Nett, aber um Himmels willen nicht noch einmal.

Während ich das schreibe, überlege ich, wo ich überhaupt gern leben würde, wenn ich meine Lieblings-Region nicht bereits gefunden hätte und sie im Ruhrgebiet verorte:

Also, und nur, wenn es unbedingt sein müsste, und ich keine andere Wahl hätte ... dann würde ich England bevorzugen:

St. Ives, Lands End, Cornwall im Ganzen.

Aber auch die Gegend um Inverness in Schottland ist reizvoll und interessant.



Beide Fotos aus St. Ives



Fazit

Heimat ist die Resonanz
unserer Erinnerungen

© Anke Maggauer-Kirsche (*1948)

Und dort, wo die frühesten und meisten Erinnerungen stattgefunden haben, ist man zu Hause. Ein Zuhause, das vom innersten Gefühl her niemals zu leugnen ist.

In vielen Ländern war ich im Nachhinein gesehen sehr gerne, andere Reisen hätte ich mir sparen können, aber auch die waren für eine weltoffene Erfahrung am Ende gut ... und oft überkam mich inmitten eines - auch schönen -  Urlaubes ein bekanntes Gefühl:

Heimweh!

Heimweh ist auf jeden Fall schlimmer als Fernweh.

Ich bin hier, ich bleibe hier.


Guten Tag, Gruß Silvia


30. Mai 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag im Ruhrgebiet bei Francesco


"Amore per sempre"
Vorspeise: Panzerotti gefüllt mit Kräuterseitlingen, in Parmesanschaum und Trüffel
Hauptgang: Rinderfilet an frischer Paprika-Curry-Estragon Sauce, dazu Rosmarin-Kartoffeln
Nachtisch: Mascarpone-Krokant-Mousse an Früchten


Aus Liebe heiraten ist freilich riskant, aber Gott lächelt dazu.
- Aus den USA

Mit Zahlen kennt der 56jährige Finanzberater Francesco sich aus, so dass man ihm gerne glaubt, dass seine Familie wie ein Sechser im Lotto ist - und seine Frau Katrin als Zusatzzahl für den Haupttreffer gesorgt hat.

In den vergangenen Tagen hat er sich gut in die gemischte Ruhrpott-Gruppe integriert, und ist mit den vier anderen Kandidaten zu einer Einheit zusammengewachsen, die vielleicht und vermutlich nicht für immer hält, aber entscheidend für diese Woche ist.

Männer untereinander sind eben Männer unter sich, die weniger Blätter vor den Mund nehmen, weniger zimperlich sind und weniger stressanfällig, weil sie hin und wieder oder auch oft besser Weghören können als Frauen. Im

übrigen erledigt sich heute ein Teil der Kritik vieler Vox-Kommentatoren der vergangenen Tage, an denen er niemanden ein Gastgeschenk überreicht hat. Heute finden die vier neuen "Kumpel" stattdessen Gastgeber-Geschenke vor. Vielleicht

ein kleiner Hinweis seiner "Zusatzzahl"? Wer weiß das schon?

Francescos Besonderheit: bis heute ist die Kleidung des italienischstämmigen Finanzberaters dem der Kellner in den Gastrobetrieben seiner Eltern und Verwandten ähnlich ... für ihn stellten Kellner die höchste Instanz der Vornehmheit dar. In manchen Lokalen sind

die Kellner wirklich arroganter als jeder noch so von sich überzeugte Gast ...

Arroganz gilt nicht für Francesco, zumindest nicht insoweit, wie ich das vor dem Bildschirm beurteilen kann.


Das Menü

Sein 37jähriger Sohn Sandro unterstützt den Vater. Er war es auch, der sich in seinem Namen für die Teilnahme an dieser Sendung beworben hat. Francesco ist also sehr jung zum ersten Mal Vater geworden, und er hat ganz offenbar ein gutes Verhältnis zu Sandro.

Die gefüllten Teigtaschen sehen gelungen aus. Dass Fransesco sie Teichtaschen nennt, könnte er im Ruhrgebiet (Regiolekt) der früheren Jahre erlernt und dann leider nie mehr vergessen haben.

Florian - klar, man kann diese Nudeln auch Pavarotti nennen oder irgendwie so ähnlich ... Ist wirklich kein Problem, nur, dass die nicht so wundervoll singen können.

Der Hauptgang sieht insgesamt gelungen aus und die Soße appetitlich.

Und dann kommt der "Feinschmecker" Paul mit bemerkten, aber kleinen Mängeln um die Ecke: das Pflanzenöl sei so sehr auf Temperatur gebracht worden, dass es dem Rinderfilet geschadet hat - sensible Geschmacksnerven hat nicht jeder. Ob Paul sie hat?

Zumindest scheint Paul kurz "Einfluss" auf Florian zu nehmen, der ihm zustimmt. Schmeckt man solche Nuancen wirklich heraus? War das überhaupt so? Oder ist das eher ein an den Haaren herbeigezogener Kritikpunkt, weil er sonst nichts findet?


Fazit

Paul, der vom Influencen lebt, kommt es vor, als hätte er die ganze Woche gearbeitet (das Leben kann so hart sein!) ... eine Aussage, die das Influencer-Dasein offenlegt, denn er filmt sich lediglich bei seinen Freizeitbeschäftigungen (z. B. dem Grillen riesiger Fleischstücke und dem Abfackeln von Feuern) und wirft die Ergebnisse in die Welt hinaus. Nun darf Paul es wieder gemächlicher angehen ...

Denn für die Aufzeichnung dieser Sendung muss jeder Teilnehmer fünf Tage hellwach, anwesend sein und zur "Verfügung" stehen. Das hat schon was von Arbeit an sich ... und wehe dem, der sich davon entwöhnt, obwohl er es vielleiht irgendwann mal wieder mit Arbeit versuchen muss ...

Nach wie vor begeistert mich Ulrich, und ich hoffe, dass er viele Cold Cases für die Dortmunder Polizei aufklären kann. Denn zu viele Verbrecher laufen immer noch frei herum ... und man könnte einem irgendwann gegenüberstehen, ohne auch nur im Geringsten zu ahnen, was der Mörderisches auf dem Kerbholz hat.

Mit 37 Zählern erringt Francesco den 2. Platz:

je 10 geben Ulrich und Mike, 9 gibt Florian, 8 Paul.

Es gewinnt Mike den Jackpot, der mit 3.000 Euro gefüllt ist.

Die "Gruben"-Laterne trägt Ulrich mit 31 Umdrehungen, aber ich denke, es wird ihn nicht betrüben.

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen. Wir erwarten heute maximal 25 Grad mit einer Neigung zu Gewittern, hoher UV-Strahlung und somit Sonnenbrandgefahr.

Lieber die Finger verbrennen als einen Sonnenbrand auf der Haut ... sage ich dazu.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Freitag, 30. Mai 2025

29. Mai 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag im Ruhrgebiet bei Mike


"Auf einen schönen Abend"
Vorspeise: Garnele / Mango / Curry
Hauptgang: Rind / Sellerie und Kartoffel / Karotten / Schalotten / Jus
Nachtisch: Apple Crumble / Vanille


Vatertag

Es ist nicht zwingend nötig, Kinder zu haben, damit Männer am heutigen Tag ausgiebig die Feierlaune auspacken, vorsorglich den Brückentag als Urlaub getackert haben und Christi Himmelfahrt außen vor lassen, da die Kirche ohnehin immer weniger Interessenten haben soll. Und

ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass diese Männerrunde zur heutigen Ausstrahlung der Sendung wieder zusammenfindet, und das nicht, um mit einem Bollerwagen um die Häuser zu ziehen, sondern nach dem Vorglühen

vor dem Bildschirm weiterhin die Tassen hochzuhalten - und sich selber hochleben zu lassen.

Womöglich lag es sogar bereits vor der Kandidatenwahl in der Absicht

des Senders,

diese 5er Männer-Runde rund um den Vatertag auszustrahlen.

Und ich spüre im Ergebnis, dass hier die genau zueinander passenden Ruhrgebiet-Leute zusammengeführt worden sind - und sie sich auch heute noch gut verstehen. Der typische Mann aus dem Ruhrgebiet

ist in meinen Augen Ulrich: er hat sogar noch den Regiolekt drauf, den man leider immer weniger hört ... und den trockenen Humor sowieso, der immerhin noch nicht völlig ausgestorben ist.

Heute - also in Wahrheit natürlich vor einiger Zeit - kocht Mike, der aus seiner 1. Ehe zwei Kinder hat und aus seiner jetzigen ebenfalls zwei. Sein Haus steht in Hagen und wird

von Malibu bewuselt, einem Bullterrier. Der darf mit Mikes Schnibbelhilfe und vor allem Schwester Bianca nach den Kochvorbereitungen das Haus verlassen - und drängt, ohne einen Blick zurückzuwerfen, nach draußen, als fände nur dort das wahre Leben statt.


Das Menü

Mit Mango-Tatar, Garnele und einem Curry-Schaum beginnt Mikes Erfolg, der sich am Ende in ausgesprochen vielen Punkten abmessen lässt.

Das teure Rinderfilet wurde aus den USA eingeflogen und bekommt zum finalen Donnerschlag eine Plastikverpackung - er gart es sous-vide, womit er natürlich ebenso auf Nummer Sicher geht wie es Ulrich mit seinem Schmorgericht am Montag gemacht hat.

Florian erfreut am meisten die Möhrchen-Beilage, er schwärmt geradezu davon. Möhrchen als Offenbarung - das vielleicht am häufigsten servierte Gemüse in dieser Sendung.

Das Vanille-Eis der Nachspeise bekommt ebenfalls viel Lob - aber auch der Apple-Crumble geht nicht leer aus, und ich finde diese Begeisterungsstürme ein wenig übertrieben.


Fazit

Mitgefühl empfinde ich für Paul: dessen Hände liegen platt auf dem Tisch, als müssten sie ihn schützen - auf jeden Fall kann er schneller seinen Kopf auffangen, wenn dieser wieder einmal beinahe im Teller landet. Dieses Reinschaufeln bei einem guten Dinner wirkt konträr und so, als sitze jemand allein und völlig unbeobachtet vor seinem Essen. Es fehlt nur noch der stetige Blick ins Handy, den er sich heute jedoch verkneift, weil er Tischmanieren theoretisch und teilweise kennt.

Am heutigen Vatertag kann dann jeder der fünf Kandidaten sich auch einmal im TV beobachten ... und am besten ist es, wenn man am Ende über sich selber lachen kann. Und ich sehe sie alle Fünf zusammensitzen und viel lachen.

Die Punkte: je 10 geben Florian, Ulrich und Francesco, 9 gibt Paul.

Mit 39 wuchtigen Umdrehungen geht Mike am 4. Tag beinahe unschlagbar an die vorläufige Spitze, und zum Glück hat er den Feuer- und Fleisch-Fan Paul überrundet.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Donnerstag, 29. Mai 2025

28. Mai 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch im Ruhrgebiet bei Florian



"Farben sind für alle da!"

Vorspeise: Gelbe Suppe mit weißem Schaum / Weißes Baguette / Roter Dip
Hauptgang: Gelber Knödel mit roten Punkten / Grüne Bohnen mit rötlichem Mantel / Braunes, geschmortes Fleisch
Nachtisch: Brauner Kuchen mit flüssigem Kern / Weiße Joghurt-Sahne / Rosa Frucht mit grünem Blatt


Kinderstunde

Wenn das Kind im Erwachsenen durchblitzt und manchmal sogar die Hauptrolle spielt, und wenn die Spiel- und Spaßfreude Purzelbäume schlägt, ist das ein niedlicher Zug und trägt sicher dazu bei, mit guter Laune durchs Leben zu gehen. Allerdings könnte der eine oder andere Teil aus der heutigen Sendung durchaus ein Bestandteil der "Sendung mit der Maus" sein. Immerhin nennt der 31jährige Altenpfleger, der in einem Krankenhaus arbeitet, sich

Flo - und das rian kann er dranhängen, wenn er erwachsen geworden ist, und das darf natürlich gerne noch ein paar Jahre dauern. Das ist dann hoffentlich nicht auf weiteren Erfahrungen begründet, dass er als schwuler Mann angefeindet wird, wenn er z. B. mit seinem Mann Nico händchenhaltend durch die Stadt läuft. Selber habe ich noch nie solcherlei Anfeindungen mitbekommen ... obwohl ich naturgemäß (ich habe eine Hündin, die viel spazieren gehen will und soll) oft und täglich unterwegs bin.

Trotzdem bin ich sicher, dass da draußen noch immer viele Schwulenfeindliche herumlaufen, vielleicht mehr als man denkt ... und dass Florians Seele darunter leidet. Und die vieler anderer Schwuler. Darüber erzählt er in einem der wenigen ernsteren Momente an seinem Koch-Tag.

Ansonsten ist er vermutlich in seiner nebenberuflichen Zeit Fan, Fan von Musicals, Fan von Harry Potter, Fan vom Putzen der etlichen Lego-Gebilde seines Mannes, Fan von Steffen Henssler und Fan von einem Karaoke-Gerät, das die eigene Stimme bis zur Unkenntlichkeit - oder auch bis hin zur furchtbaren

Haribo-Werbung verzerrt.

Kurz bin ich baff erstaunt, denn ich denke, sein T-Shirt signalisiert mittels einer leichtbekleideten, breitbeinig dastehenden Frau, dass er ebenfalls ein Anhänger von

Only Fans

ist - bis ich erfahre, dass Helene Fischer auf dem Shirt abgebildet ist. Auch ich kann schon mal einer optischen Verwechslung zum Opfer fallen, wenn sich die Dinge ähnlich sehen ...


Das Menü

Aber selbstverständlich geht es am Rande und sehr ernsthaft von Florian betrieben - ums Kochen.

Zur Vorspeise serviert er ein Sellerie-Süppchen, das er zeitgerecht zu einem Cappuccino pimpt. Dem Fleischliebhaber Paul fehlt die Würze und vor allem die Tiefe der Suppe. Francesco darf bemerken und bemängeln, dass die Suppe nicht gelb wie sie angekündigt worden ist.

Ulrich und Mike hingegen finden die Vorspeise durch die Bank gelungen.

Meine Empfehlung ist also, für diese Sendung besser Menükarten in Stichwortform zu schreiben - und sich nicht in Details verlieren, an denen man am Ende scheitern kann.

Rinderbäckchen sind eine sichere Hausnummer - es sei denn, jemand wie Mike hat bereits selbst gekochte an seinen Hund verfüttert, weil ihm die Konsistenz nicht schmeckt. - Da hatte es ein Fleisch- und Feuer-Berserker wie Paul leichter ... zumal diese Runde nur aus Männern besteht.

Schokoküchlein als Nachtisch geht offenbar immer - und wenn der Kern dann noch flüssig ist, um so besser. Ich selber mag keinen Kuchen mit einem flüssigen Kern, Hauptsache das Törtchen ist saftig und ich muss es nicht am Abend als Nachtisch essen ...

Mikes Törtchen fehlt obendrein dieser sowieso überflüssige Kern ... Er hat aber auch ein Pech heute!


Fazit

Wie immer wird das Schluss-Kapitel von einer Zahlenreihe geschrieben:

10 Punkte zieht Ulrich, je 8 Paul und Mike, 7 Francesco.

Mit 33 Zählern kann er nicht an dem bislang führenden Paul vorbeiziehen.

Ich wünsche allen Lesern einen schönen Christi Himmelfahrt- oder auch Vatertag.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Mittwoch, 28. Mai 2025

27. Mai 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag im Ruhrgebiet bei Paul



"Ostblock-BBQ im Ruhrpott"
Vorspeise: Borschtsch über Feuer. Dazu verfeinerter Schmand sowie ein Streifen vom Bio-Steak.
Hauptgang: Schaschlik über Holzkohle gegrillt. Dazu Zwiebeln in Essig mariniert. Außerdem eine Flammkartoffel mit Sauerrahm-Sauce und Adjika
Nachtisch: Pfannenküchlein mit Kondensmilch. Dazu sibirischer Schnee, Beeren und selbstgemachte Marmelade


Feuer, Fleisch(berge), Dramatik und viel Show

Heute fühle ich mich vor dem TV-Gerät nicht nur fehl am Platz, sondern auch schwer genervt von dieser Veranstaltung, die zu denen gehört, die ich im Internet strikt meide, weil mich weder Influencer noch die Verarbeiter von Fleischbergen interessieren oder mich gar ködern können.

Die Ausschnitte aus Pauls diversen Internet-Kanälen verursachen mir ein Grummeln in der Magengegend und völliges Unverständnis im Kopf: da zeigt er eine (geschlachtete) 18-Kilo-Pute, die er angeblich mit Liebe verkloppt, und die er im Anschluss an diese lieblose Tätigkeit zubereitet hat, um seine Follower zu begeistern.

Ein ganzes Wildschwein (vermutlich ein größerer Frischling, nur ohne Kopf) - und so groß wie sein geliebter Hund "Levi" - dreht auch noch an einem Spieß, während Paul sich feiert, denn der

in Russland geborene 26jährige, der seine Wurzeln auch in der Ukraine hat (beide Nationen sind eben Brüder und Schwestern)

hat durchs Internet zu einer Einkommensquelle gefunden, die ihm sein erlernter Beruf als Erzieher in dieser Höhe nicht eröffnet hätte.

Der Begriff "Ostblock" in seiner Speisekarte ist im übrigen schon lange - seit bereits vor seiner Geburt - nicht mehr gebräuchlich, weil er irritierend ist: Ostblock bedeutete damals, dass die osteuropäischen Länder von der Sowjetunion beherrscht wurden und keine eigene Politik machen konnten.

Und da ich heute pingelig bin: es heißt Ruhrgebiet und nicht Ruhrpott, obwohl das Derbe bei Paul den Vorrang hat und alles Feine auf der Strecke verreckt (ich bin jetzt auch mal derbe).


Das Essen

Ich picke ein paar Dinge heraus, denn insgesamt interessiert mich dieses Essen weniger als wenn mir ein Fingernagel gerissen wäre oder mir eine Taubenfeder auf den Kopf fallen würde.

Zum Aperitif gibt es Bier vom Fass und das ist okay. Dazu gibt es als "Gruß aus dem Garten-Kühlschrank" für jeden Gast eine kleine

Schippe Kaviar vom Stör auf die Handrücken, den diese dann abschlecken sollen. Spätestens in dem Moment ist Paul sicherlich froh, dass er nur männliche Gäste hat, und dass diese offenbar nicht zimperlich sind. Aber vermutlich hätte er auch - ohne weiter drüber nachzudenken - eine Frau mit Kaviar "bekleckert".

Ich kann und will mich nicht daran erinnern, wie seine Feuertöpfe genannt werden, die er voller Stolz präsentiert, als handele es sich um ein Equipment, das jeder braucht.

Borschtsch, eine Suppe zu der ich Nein-Danke sage, bereitet er überm Feuer zu - und als Clou zündet er ein Stück Holz an, dessen Flamme er durch heftiges Pusten löscht ...

um direkt im Anschluss damit die Suppe umzurühren (soll einen rauchigen Geschmack reinbringen). Mir fällt dazu nur viel Spucke ein, die zusätzlich in den Eintopf gelangt.

Der ehemalige Kommissar Ulrich hat schon Recht, dass man mit den Spießen einen Menschen ermorden könnte - aber das passiert natürlich nicht, denn

es werden Rindfleischstücke draufgequetscht und gegrillt.

Die Ofenkartoffeln mariniert er mit gekaufter russischer Majo, weil die die allerbeste sein soll, die man nicht und auf keinen Fall selber herstellen kann. Überhaupt ist er großzügig, gekaufte Produkte zu verwenden, wenn sie nach seinem Gusto besser schmecken ...

Nach der "Kür" ist der Nachtisch für Paul nur die "Pflicht": möchte wirklich jemand Pfannküchlein essen, die mit Milchmädchen, der gezuckerten Kondensmilch, getoppt werden?


Fazit

Ich denke nur, dass es gut ist, dass ich nächste Woche bereits vergessen habe, wer Paul ist: trotz alledem kann ich mir gut vorstellen, warum er viele Follower hat, denn die scheinen auch das Derbe und Übertriebene, seine Show-Einlagen und die Fleischberge zu mögen.

Ich mag genau das nicht, denn bei Paul gibt es heute nebenbei auch mehr Ruß als im gesamten Ruhrgebiet in einem Jahr. Na ja, ich übertreibe natürlich genau so wie Paul in seiner Show, der sich offenbar berufen fühlt, anderen etwas beibringen zu müssen. Soll er! Darf er natürlich!

Anstatt mich unterhalten zu fühlen, fühle ich mich belästigt.

Die Punkte: je 8 geben Francesco und Mike, 9 gibt Ulrich und 10 Florian.

Mit 35 Zählern am 2. Tag hat Paul die vorläufige Führung inne.

Falls er gewinnt, sollte er einen Teil des Geldes in einen Kurs stecken, der ihm vermittelt, wie man vernünftig isst. Er hängt überm Tisch und isst wie einer,

der nach einer 12-Stunden-Schicht Kohldampf bis zum Umfallen hat. Dabei influenct er doch nur ...


Guten Morgen, Gruß Silvia


Dienstag, 27. Mai 2025

26. Mai 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag im Ruhrgebiet bei Ulrich

Mallorquinischer Mandelkuchen, selbst gebacken 

"Europa"
Vorspeise: Italien - Ravioli mit Pilzfüllung und Salbeibutter
Hauptgang: Frankreich - Bœuf bourguignon
Nachtisch: Spanien - Mandelkuchen mit Vanilleeis und Sahne


Privileg: Nur Politiker dürfen sich dümmer stellen, als es die Polizei erlaubt.
© Wolfgang Mocker (1954 - 2009)

Leider muss man von dem einen oder hier besonders der anderen "Politikerin" annehmen, dass sie sich nicht dumm stellt, sondern ihr wahres Talent in den Vordergrund rückt:

Da marschiert die junge Vorsitzende der Grünen-Jugend in den Bundestag und trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift

ACAB,

was soviel bedeutet wie "All Cops Are Bastards".

Rettungskräfte und Polizisten werden in unserem Land immer häufiger bei der Ausübung ihrer Berufe angegriffen - und die schnöselige Frau hat nichts Besseres zu tun, als diese kriminellen Angreifer mit den stolz vor sich hergetragenen Worten zu unterstützen - und überdies alle Polizisten zu "Bastarden" degradieren.

Und da ihre Partei schließlich sehr für die korrekten Wortwahlen steht und ansonsten verbotene Wörter zu umschiffen anweist, ist die Frage, ob

der Begriff "Bastard" nicht zudem als "unaussprechlich" und "verboten" gelistet ist.

Natürlich hat das rein gar nichts mit dem heutigen Dinner zu tun, obwohl ich genau dadurch die Chance erhalten haben, meinem Ärger über eine sehr, sehr dumme Frau Luft - oder zumindest ein kleines Lüftchen - zu machen,

denn der erste Hobby-Koch im Ruhrgebiet ist der

65jährige pensionierte Polizeibeamte Ulrich, der zuletzt 14 Jahre im Bereich der Schwerkriminalität gearbeitet hat - und heute als "Rentner-Cop" für Cold Cases in Dortmund tätig ist.

Wer von einem Verbrechen selbst betroffen ist, würde sich bei Uli als ermittelndem Beamten sicher gut aufgehoben fühlen. Er ist cool, nimmt diese

Show nicht allzu ernst und macht einen ausgeglichenen Eindruck.


Das Menü

Seit über 40 Jahren ist er mit seiner Frau Diane verheiratet, und in den letzten 20 Jahren hat er die Küchenarbeit verantwortlich übernommen ... und sicherlich schmeckt es seiner Frau - und auch seinen Kindern, Schwiegerkindern und Enkeln, wenn diese bei Besuchen bekocht werden.

Für ein perfekt genanntes Dinner reicht es nicht, aber dazu reicht es schließlich kaum jemals.

Die gefüllten Ravioli sehen gut aus - mehr kann ich dazu gar nicht sagen.

Wie Uli selber sagt, ist sein Schmorgericht im Hauptgang dem Umstand geschuldet, dass er sich nicht unter Stress setzen will - und es sich daher einfach macht. - Verständlich, denn dies ist eine Freizeitveranstaltung und er hatte und hat noch immer in seinem Beruf sicherlich viel Stress. Trotzdem hätte er auf den industriellen Soßenbinder verzichten sollen, denn eine Alternative dazu macht kaum mehr Arbeit.

Selbstverständlich hätte er

sich überhaupt ein wenig "unter Strom" setzen dürfen, um in den nächsten vier Tagen die Beine baumeln lassen zu dürfen.

Der Nachtisch soll ein mallorquinischer Mandelkuchen sein, ist allerdings - wie er meint, gelingsicher - abgewandelt. Mein obiger ist nach dem Originalrezept entstanden. Es gibt trotzdem köstlichere Kuchen,

und eigentlich ist Kuchen auch kein Nachtisch. Das hinzugefügte Eis ist eines mit gezuckerter Kondensmilch. Offenbar geht es kaum noch ohne diese schreckliche Zutat.


Fazit

Ich fühle mich gut unterhalten, und mehr erwarte ich überhaupt nicht von dieser Sendung. Alles andere wäre eine herrliche Zugabe, die heute leider ausbleibt. Man gewöhnt sich ans Fehlen eines "perfekten Dinners" in der Sendung, die dies zum Titel hat.

Die Punkte: 9 gibt Flo(rian?), 8 Paul und je 7 geben Mike und Francesco.

Mit 31 Zählern startet Ulrich in die Woche, die er nun in den nächsten Tagen sehr, sehr entspannt genießen kann.

Francesco sagt, er hätte diese Sendung noch nie gesehen - und nicht gewusst, dass man ein Gastgeschenk mitbringen sollte. Normalerweise weiß man das auch nicht, weil man diese Sendung guckt, sondern weil es ein Zeichen der Höflichkeit ist ...

Und ich warte auf den nächsten rauchigen Schlot, denn hier in der Wirklichkeit des Ruhrgebiets sieht man sie nicht mehr. Aber Klischees sterben eben erst spät aus - für Vox ist diese Zeit noch nicht gekommen.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Samstag, 24. Mai 2025

24. Mai 2025 - Und plötzlich quakt der Prinz ...



Und plötzlich quakt der Prinz ...

Sie war schon immer sehr sicher gewesen, dass sie nie in ihrem Leben einen glitschigen Frosch küssen müsste, damit der sich als Prinz outen kann. Durch die Märchenland-Tümpel zu waten, überließ sie gerne den anderen, die sich etwas davon versprachen, im dreckigen Wasser den einen Frosch anzulocken, der ihnen versprach, ein Prinz zu sein.

Die Frösche ihrerseits begrüßten es, dass sie darauf verzichtete, in ihren Gewässern zu wildern, denn niemand, auch kein Prinz im Froschgewand, würde am Ende seine wahre Identität für diese Frau preisgeben. Lieber blieben sie lebenslang Frösche und ernährten sich von Fliegen und Mücken, während ihnen die prunkvollen Tafeln ebenso verborgen blieben wie ein Leben in aller Öffentlichkeit.

Sie aber liebte das Leben in und mit der Öffentlichkeit, denn sie verstand es, sich in den Mittelpunkt zu befördern, um  von allen Seiten bewundert werden zu können. Dachte sie. In Wahrheit lachten

viele eher über sie als mit ihr. Kurzum, ihr schlug ziemlich viel

Feindseligkeit entgegen.

Das ignorierte sie einerseits, und es führte andererseits auch nicht dazu, dass sie Ihren Plan A, einen Prinzen für sich zu begeistern, aufgab. Und um schneller fündig zu werden,

sandte sie einige ihrer wenigen, aber treuen "Knechte" aus, um nach einem leicht verführbaren Prinzen Ausschau zu halten, und ihn, wenn nötig, so lange festzuhalten, bis sie in ihrer

ganzen Schönheit um die Ecke kommen und ihn bezirzen konnte. Nicht nur bezirzen würde sie ihn, sondern total

verhexen.

Nach einer Weile war ein Prinz ausfindig gemacht worden, der ein bisschen einfältig, aber gutgläubig, ein bisschen verrückt und zu allen Schandtaten bereit, und der sich immer schon gerne

untergeordnet hatte, weil es das war, was er vom Leben gelernt hatte.

Lieber hätte sie seinen Bruder, den anderen Prinzen genommen, der sich nicht unterordnen musste, sondern vom Geburts-Privileg her sowieso an 1. Stelle stand - aber ihr

Unglück wollte es, dass er bereits vergeben war.

Doch der Ersatzmann war schließlich ebenso ein wahrer Prinz wie sein Bruder, und er wurde schnell zu Wachs in ihren Händen - und Wachs lässt sich formen, und dieser Prinz schmolz unter ihren Händen wie die sprichwörtliche Butter in der Sonne.


Ein paar Jahre später

Der Prinz wurde zu ihrem etwas vertrottelten Beiwerk, und unfreiwillig hob er damit ihre eigene Bedeutung enorm hervor. Jeder, der die beiden zusammen sah, legte sein Augenmerk zuerst auf sie, denn sie hatte die Hosen an.

Unterdessen hatte der Prinz sich rundum und total lächerlich gemacht und benahm sich wie das kleine Hündchen, das seiner Herrin überall hin folgte, ohne irgendetwas von ihr zu fordern - außer, in ihrer Nähe sein zu dürfen.

Doch mit der Zeit wurde selbst der gutmütige Prinz mürbe, befand sich jedoch fest in ihren Klauen, die sich in seine Haut hineingebohrt hatten wie es Scheren in Rosen üblicherweise machten, um sie danach in eine Vase stellen zu können.


Rache

Er musste in den sauren Apfel beißen und den Weg eines jeden Märchenprinzen gehen, wenn in diesem Fall auch umgekehrt,

und er war bereit für den nächsten Tümpel mitsamt vieler anderer schöner Frösche.

Und so wachte sie eines Morgens auf, räkelte sich, setzte an zu ihrem ersten Tagesbefehl an den Prinzen, räkelte sich noch einmal, als sie neben sich hörte:

"Quak. Quak. Quak."
Und er sprang auf und davon.

Denn aus dem Prinzen war ein fröhlicher Frosch geworden, der schnell eine Froschfrau fand und genau die Gesellschaft, in der er endlich

er selbst sein durfte.


Ähnlichkeiten mit wahren Geschichten wären rein zufällig ... quakquakquak ... blablabla ...



Guten Tag, Gruß Silvia


23. Mai 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Hamburg bei Matthias


„Et kütt wie et kütt un et hätt noch emmer joot jejange“
Vorspeise: Lachsforelle / Avocado / Tapioka
Hauptgang: Rind / Pastinake / Portobello
Nachtisch: Pistazie / Quark / Pinienkerne


Die Spieltheorie mag erläutern, was sie will, das Mensch-ärgere-dich-nicht schafft auch sie nicht.
© Martin Gerhard Reisenberg (1949 - 2023)

Wenn man schon den Ort seines Aufwachsens feiert als trete dort das Leben kraftvoll über die Ufer, dann sollte es auch der richtige sein - und nicht einfach Köln, weil Köln in der Nähe des

Niederrheins ist. Denn der Niederrhein scheint nicht relevant für Matthias zu sein. Kurz hat er die Region erwähnt, in der er aufgewachsen ist - und ist dann gleich darauf weiterhin als "Kölner" aufgetreten. In der "Bauchbinde" steht, dass er in Österreich geboren ist.

Sein Köln-Tum erinnert mich an meinen längeren Urlaub in Thailand: in dieser Zeit habe ich oft mit thailändischen Frauen gesprochen, und alle, alle von ihnen erwähnten - ungefragt - dass sie einen

Boyfriend in Düsseldorf oder Frankfurt hätten. Diese Boyfriends haben die Sache wohl vereinfacht, indem sie ihren Abflughafen als Wohnort angegeben haben.

Zurück zum 33jährigen Menschen Matthias, der als Autor und Regisseur freiberuflich tätig ist und erzählt, in einer "Zocker-Familie" aufgewachsen zu sein, und das prägende Spiel seiner Kindheit

sei Mensch ärgere dich nicht gewesen. Daher liegt an jedem Gästeplatz ein Würfel ...

Nicht gewürfelt wurde, ob seine Freundin in dieser Show auftritt, denn es ist Gewissheit: sie ist kamerascheu. Und das zeigt, dass Vox vielleicht

Angehörige gern ins Bild holt, es aber keine Bedingung ist.


Das Menü

Als Aperitif serviert er Kölsch vom Blechfass. - Das erdet zwar, ist aber beinahe wirkungsloses Wasser (sorry an alle Kölner, ihr habt ja den Dom - da braucht es nicht auch noch gutes Bier). Da Matthias vom Niederrhein kommt,

hätte er auf ein Bier-Gesöff der angrenzenden Stadt Duisburg zurückgreifen können, dem

Köpi,

denn das schmeckt wie Bier, zischt wie Bier und darf sich obendrein Bier nennen.

Das Menü ergibt sich aus obiger Karte - und ist ein Herzensprojekt von Matthias.

Egal, woher er vom Niederrhein stammt, er ist in Hamburg angekommen. Sozusagen total integriert.

Die Vorspeise spricht eine allgemein verständliche Sprache.

Bevor der Hauptgang als Beef Wellington auf den Tisch kommt, ist Spielen angesagt:

Menschärgerdichnicht vertreibt den Gästen die Zeit bis zum Hauptgang. Insgesamt verkürzt das Würfelspiel die Zeit des Wartens und verlängert für mich alles, was nicht nötig ist. Daher mein

erneuter Ansatz als Bitte, die Sendung endlich zu zurückzukürzen.

Ich mag keine Spiele. Absolut und überhaupt nicht. - Trotzdem hätte ich heute nicht nur gern via TV zugesehen, sondern auch ein

Mäuschen abseits des Brettspiels gegeben.


Fazit

Eine schöne Woche neigt sich dem Ende entgegen - und ich frage mich, ob mir alle Kandidaten gleichermaßen gefallen haben:

und hebe die Kandidatin Heike und Alex hervor, die mich am besten unterhalten und erfreut haben. Aber auch Matthias reihe ich in diese Runde ein -

und wünsche hier allen Lesern ein schönes Wochenende, an dem wir hier maximal 15 Grad und Regen (der wird dringend gebraucht) erwarten.

Doch! Halt! Es fehlen noch die Punkte und die Bekanntgabe der Gewinnerin:

Je 9 Zähler geben Fabian und Heike, je 8 Alex und Lena.


Mit 34 Zählern unterliegt er der souveränen Heike, die diesen Wettbewerb gewinnt und heute sicher mit Blick auf die Elbe und ihre Kähne

chillt.

In der nächsten Woche kochen im Ruhrgebiet gleich fünf Männer gegeneinander, und man denkt vielleicht, nun wenden 5 Stahlkocher Töpfe und Pfannen, die sich ansonsten abends die Stullen schmieren,

aber keineswegs fünf versierte Hobby-Köche - aus der kochtechnisch oft eher abfällig angesehenen Region. Abwarten und einen schicken Tee trinken ...

Lassen wir uns überraschen, was hochkochen wird.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Freitag, 23. Mai 2025

22. Mai 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Hamburg bei Fabian


"Prägungen"

Vorspeise: Fernost-Mitbringsel - Shrimp Cake mit Tom Kha Eis
Hauptgang: La deutsche Vita - Deutsche Carbonara mit SAHNE!!!
Nachtisch: Zwetschgen vom Stammbaum



Fortwährend hinter angenehmen Erwartungen schleichen die unangenehmen Möglichkeiten.
- Wilhelm Busch (1832 - 1908)

Heute ist der Tag der großen Erwartungen, die dann sang- und klanglos hinter der Wirklichkeit verduften, als würden sie anderswo mehr und sinnvoller gebraucht. Der

39jährige Creative Director und Food-Blogger Fabian - sein von mir im weiteren Verlauf ignorierter Spitzname lautet Pelzi - traut sich zu, die Dinner-Chose zu gewinnen, denn er hat zu seinem Menü die passenden Geschichten. Was so außergewöhnlich überhaupt nicht ist, denn viele Kandidaten verarbeiten Eier und Zucker und Schokolade zu gekochten, gebratenen und gebackenen Erinnerungen.

Ich sehe den Esstisch - und freue mich, dass darauf überhaupt Teller stehen ... am Ende wirft er noch einen Grünstreifen von Irgendwas quer über den Tisch, damit das Gesamtbild nach etwas mehr Mühe aussieht, und nicht nur nach

nicht gewollt und nicht gekonnt.

Die unangenehmen Möglichkeiten türmen sich ...


Das Menü

Shrimp-Cake hört sich erst einmal gut an, bis es ihm gefällt die Carabineros zu einer Frikadellen-Matsche zu verarbeiten und zu frittieren, als wären sie der neue Hit bei MacDingens. Die Gäste

bekommen vor lauter Begeisterung kaum noch Luft, während der eine oder andere Zuschauer sicher nach Luft schnappen muss, was Fabian aus edlen roten Riesengarnelen fabriziert hat.

Aber es geht noch heftiger, denn für ein karges Hauptgericht, das jeder Berufstätige mal schnell am Abend und völlig nebenbei hinbekommt, braucht er lange Überlegungen und vermutliche Überredungsbemühungen des Teams,

damit er zumindest die Nudeln selber herstellt. Denn genau das will er anfangs nicht. Er hätte zu wenig Übung in der Nudelherstellung wechselt sich ab mit "habe ich schon tausend Mal gemacht".

Die Nudeln sind nicht durchgegart und auch zu dick. Hier vertraue ich den Gästen, die am Ende der

Fabian-Show leider kaum Konsequenzen folgen lassen.

Omas sind immer beliebt in dieser Sendung - und Fabian hat eine Erinnerung an beide Omas, als er sich an den Nachtisch herantastet, der

die heutige Veranstaltung ebenso wenig bereichert wie die beiden vorherigen Gänge. Zwetschgen, ein bisschen Whisky, ein bisschen von diesem und jenem und alles

völlig ohne jede genussvolle Bereicherung, sondern simpel und nichtssagend.


Fazit

Fabian war bereits als Kandidat in der Sendung Wer wird Millionär und ist damals mit 32.000 Euro nach Hause gegangen. Immerhin musste er dort

nicht kochen, sonst hätte das Ergebnis völlig anders ausgesehen ...

Schwätzen kann er nämlich. Und während er weiter redet und redet,

erinnert sich Matthias an seine 1. Heilige Kommunion und der damit verbundenen Pflicht-Beichte:

Auch Fabian sollte heute eher beichten, dass er kein wirklicher Hobby-Koch ist, stattdessen würde er sich selber jedoch

glatte 9 Punkte geben - und den selbst eingeräumten Punktabzug lediglich den nicht "ganz so geglückten Nudeln" zuschreiben. Wobei der gesamte Hauptgang nicht mal eines angedachten perfekten Dinners würdig war - wie alles andere ebenfalls.

Die Punkte: je 9 geben Matthias und Heike, 8 gibt Lena und 7 Alex.

Das Leben ist unfair.
Fairerweise zu jedem.

© KarlHeinz Karius (*1935)

Die unfairen Gäste haben ihm heute eine glorreich peinliche Niederlage erspart.

Einzig Alex hat sich getraut, ihn halbwegs fair zu bewerten, ohne ihn gleich punktemäßig in Grund und Boden zu stampfen.

Guten Morgen, Gruß Silvia


Donnerstag, 22. Mai 2025

21. Mai 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Hamburg bei Heike


"Ein Abend an der Elbe"
Vorspeise: Maronccino / Gurke / Avocado / Muschel
Hauptgang: Heilbutt / Lauch / Kartoffel
Nachtisch: Birne / Schokolade / Nuss


Wohnen am Fluss

... und dann noch in Blankenese, und dann natürlich an der Elbe - ein Lottogewinn kann dagegen nur 2. Wahl sein. Und selbst

Aschenputtel hätte mit Hilfe ihrer drei wunscherfüllenden Haselnüsse den Prinzen linksliegengelassen, wenn sie die Wahl zwischen ihm und einem Haus an der Elbe gehabt hätte ...

Anstatt das "perfekte Dinner" zu gucken, kann Heike abends besser in ihrem Garten sitzen und die großen und kleinen Kähne vorbeiziehen sehen. Natürlich nicht

heute, denn an ihrem Dinner-Tag liegt Schnee in Hamburg, und die Sicht ist diesig eingeschränkt. Und natürlich muss sie kochen und darf selber ein Teil der "Dinner-Familie" werden. Die

60jährige Heike hat 30 Jahre in München als Journalistin gearbeitet und ist nun als Redaktions-Assistentin bei einer Hamburger Zeitung beschäftigt. Sie bezeichnet sich selber als

Vegetarierin, geläutert und vom Fleischessen abgebracht durch einen eher harmlosen Kino-Film, in dem ein "Hamburger" vorgekommen ist. Einer zum Essen wohlgemerkt. Als "Frau der Worte" sollte sie wissen, dass sie keine Vegetarierin,

sondern Pescetarierin ist, denn Fisch isst sie sehr wohl. Sie könne nur essen, was sie selber töten kann - also muss sie wohl Anglerin sein, aber die Rede ist davon nicht.

Sonst erfahren wir nicht viel über Heike, außer, dass sie eine Hündin namens Hazel hat, und selbst diese kommt heute nicht ins Bild.

In ihrer sehr kleinen Küche ist Heike geübt, benötigt - auch aus Platzgründen - keine Hilfe und serviert ihren Gästen ein von ihnen anerkannt nahezu perfektes Dinner.


Das Menü

Anfangs gibt sie ihrer Bewunderung für Alex noch einmal Raum, denn sie hat vorher noch nie jemanden gekannt, der sich ein Menü zusammenträumt ... also ... regelrecht träumt ... in der Nacht.

Da Alex erzählt hat, dass sie selten kocht ... und ihr Popcorn-Menü bereits 3 Jahre zu ihrem Programm gehört, muss ich das mit ihren nächtlichen Träumen noch einmal überdenken ... Ich habe das Stichwort "Popcorn" gegoogelt und auf Anhieb zig Rezepte mit Popcorn (für jeden Geschmack) gefunden. Vielleicht hat Alex also nur von Popcorn geträumt?

Heike hat keine nächtlichen Essens-Träume, sondern sich im Vorfeld Gedanken über ihr Dinner gemacht, die sie heute umsetzt:

Zur Vorspeise gibt es ein Maronensüppchen, serviert wie Cappuccino, Queller (köstlich, hier leider selten zu kaufen), und neben einem appetitlichen Gurkensalat für jeden eine Jakobsmuschel.

Der Kartoffel-Baumkuchen im Hauptgang erfordert ein wenig Übung und vor allem Zeit. Am Ende sieht er gelungen aus, aber die große Anerkennung, die ich erwartet habe,

bleibt aus.

Birnen-Schoko-Küchlein samt je einer verfeinerten Haselnuss als Hingucker bildet den Abschluss, zu dem auch noch ein Birnen-Eis gehört.


Fazit

Wir sind in Blankenese, aber zum Glück fällt die

Polonäse Blankenese

komplett unter den Tisch, in die Elbe, in die Vergessenheit ...

Es ist angenehm, Heike zuzugucken und zuzuhören. Mit

insgesamt 36 Zählern geht sie am 3. Tag in die bisherige Führung:

8 Punkte gibt Fabian, je 9 Alex und Lena, 10 Matthias.

Da ich mich gut unterhalten gefühlt habe, schalte ich zur nächsten guten Unterhaltung um:

Wilsberg - In Treu und Glauben:

Unter anderem und als ein Puzzle-Teil von vielen für die Ermittlung nötigen, gehört eine Anti-Dornenvögel-Geschichte zur Auflösung des Falles:

Ein "Schäfchen" will, der Pfarrer will überhaupt nicht ... und wird ermordet. Nicht vom Schäfchen, denn das ist nur eine verrückte Stalkerin, aber keine Mörderin.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Mittwoch, 21. Mai 2025

20. Mai 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Hamburg bei Alex


"Pokiger Poppétit"

Vorspeise: Mais / Kokos / Brot / Tomate / Burrata
Hauptgang: Mais / Fisch / Weiße Bohnen / Möhre
Nachtisch: Mais / Mango / Pistazie / Baiser


Das perfekte Dinner: kollektiver Versuch, die Flinte ins Popcorn zu werfen.
- Original von Karl Heinz Karius - abgewandelt von mir

Vielleicht ist es mit dem Popcorn wie mit Tomatensaft, der vielen nur im Flugzeug schmeckt - während Popcorn eine unerlässliche Zugabe zum neuesten Kino-Film darstellt, auf die ich - unter allen Umständen - absolut verzichten würde. Es wird auch von Zirkussen gesprochen, in denen dieser in eine andere Form gebrachte Mais beliebt ist. - Bei Letzterem kann ich überhaupt nicht mitreden, denn ich war in meinem ganzen Leben noch in keinem Zirkus, und das wird auch so bleiben. In vielen gibt es leider immer noch Tiere, die nach den Pfeifen der Zirkus-Leute tanzen müssen, obwohl ihnen jede wirkliche Fröhlichkeit abhanden gekommen ist.

Aber heute geht es natürlich nicht um Flieger, Kinos oder gar Zirkusse, denn die

48jährige Art Direktorin Alex spricht von manch einem "verrückten" Einfall, den sie in den Nächten hat: und eines Tages kam ihr Popcorn als Beilage zu einem Dinner in den Sinn. Das allein war jedoch nicht ihr Grund für eine

Bewerbung: vor zwei Jahren hat sie eine Krebs-Diagnose bekommen und die erste ärztliche Prognose überlebt. - Nach solch einer Diagnose preschen viele Menschen noch einmal nach vorn, um sich selber zu beweisen oder das Leben zu feiern - und das ist verständlich. - Ich wünsche ihr, dass sie den Krebs besiegen oder zumindest gut mit ihm leben kann.

Bevor es heiter weiter geht, rascheln Alex' Frau Kathrin und ihre 8jährige Tochter Mafalda-Ola ins Geschehen ... und wir erfahren, dass die eigentliche Köchin im Haus Kathrin ist und Alex sich eher zu besonderen Anlässen an den Herd stellt.


Das Menü

Während die Gäste rätseln und scheinbar enträtseln, was der Titel bedeuten könnte, ist dieser irgendwann aus Mafaldas Kindermund gesprudelt - und Pokig steht für das Wort "Popcorn". Popcorniger Appetit also.

Mir fiel im Vorfeld eher "Pokern" dazu ein, aber das ist schließlich weit weg und die einzige Ähnlichkeit zum Glücksspiel liegt in den Punkt-Ergebnissen, die einzelne Teilnehmer erringen.

Ich mag Mais sehr gerne - aber Popcorn überhaupt nicht.

Popcorn zieht sich durch drei Gänge und sieht wie eine fröhliche Zugabe zur Show aus. Popcorn als Topping über

der Maissuppe, als Streuwiese quer über den Hauptgang-Teller und auch im Nachtisch findet sich natürlich: Popcorn.

Den Heilbutt für den Hauptgang gart sie sous-vide. Warum? Der Fisch sieht nicht wirklich gut aus, soll recht ungewürzt sein - und überhaupt bekommt der 2. Gang nicht so viel

Lob

wie der Nachtisch. Über Pistazien-Creme und selbstverständlich Popcorn stülpt sie jeweils Kuppeln aus Baiser. Baiser mag ich persönlich besonders gern,

aber in dieser Form ist er zu mächtig, um den in einem Rutsch aufzuessen. Und zum Essen und nicht nur zum Wegkrümeln ist ein Dessert gedacht ...


Fazit

Alex hat eine herzliche Art, und die kann selbstverständlich gutmeinende Gäste zu einem besseren Endergebnis bringen als wenn ein Miesepeter es zubereitet hätte:

je 9 Punkte geben Heike, Fabian und Matthias, 8 gibt Lena.

Mit 35 Zählern liegt sie am 2. Tag auf dem bislang 1. Platz.

Die Idee mit dem Popcorn macht noch kein perfektes Dinner, obwohl die Bewertungen es so aussehen lassen.

Popcorn auf Speisen ist einfach nur überflüssig - und hier sogar auf dem Nachtisch, die einzig denkbare Möglichkeit, den verwandelten Mais ins Spiel zu bringen. Einen erkennbaren Zugewinn bringt Popcorn überhaupt nicht, ganz im Gegenteil.


Guten Morgen, Gruß Silvia