Mittwoch, 3. August 2016

2. August 2016 - 3 Sat - Die Toten vom Schwarzwald


Darsteller:

Heino Ferch
Nadja Uhl
Anna Schudt
Joachim Bißmeier

Regie: Thorsten Näter


Die Toten vom Schwarzwald

Unter dem Label "Krimi-Sommer" (man darf also noch mehr solcher Schätze erwarten) bescherte uns gestern der Sender 3 Sat diesen spannenden Film, der im Schwarzwald spielt

und teilweise ziemlich düster ist, was jedoch mehr von den hier lebenden Menschen abhängig ist als von der beeindruckenden Natur.

Bei einer Rastpause im Holltal verschwindet Katharina spurlos. Ratlos zurück bleiben die Mitfahrerin Inka und ihr soeben von ihr geschiedener Ehemann Matthias.

Nicht völlig ratlos, wie man später erfährt, reagiert die örtliche Polizei - aber absolut abhängig vom Glashütten-Besitzer und wieder zu wählenden Bürgermeister. Der hat hier Gesetz und Unordnung so selbstverständlich in den Händen,

dass man glaubt, man sei außerhalb jeder Zivilisation.

Von den Dorfdeppen (ja, leider, man kann sie nicht anders benennen) wird Matthias mehrfach bedroht, zusammen geschlagen und bekommt Feuer unter den Hintern gelegt.

Doch er gibt nicht auf. Er möchte seine Ehefrau finden - tot oder lebendig.

Zunächst findet er eine etwa zwei Jahre alte Frauenleiche.

Und als Forensiker übernimmt er in Wiesbaden selber die Untersuchung des Gen-Materials.

Matthias stellt fest, dass es sich bei der Leiche um seine geschiedene Ehefrau handelt ...

Damit bringt er auch die Kollegen in Wiesbaden gegen sich auf, denn seine Frau kann nicht identisch mit der skelettierten Leiche sein.

Völlig auf sich und die Dramaturgie des Drehbuchs gestellt, ist natürlich

einiges an den Haaren herbei gezogen,

was jedoch der Spannung keinen Abbruch tut.

Durchweg gute Schauspieler bereichern diese mystische Geschichte.

Matthias erfährt von der Bedeutung der "Zwillingssteine" im Wald, in dem er mehr und länger seiner Frau auflauert, nachdem er glaubt, sie gesehen zu haben:

Nach einer Zwillingsgeburt musste in früheren Zeiten ein Kind dem Teufel gewidmet, sprich getötet werden. Ein reicher Mann des Ortes wollte dies nicht einsehen und floh mit seinen Kindern ... Im Wald stellte der Teufel die Zwillinge, und

sie versteinerten.

Und nur bei Zwillingen ist die DNA völlig identisch ... Doch Matthias' Frau hatte keine Zwillingsschwester.

Natürlich dämmert es einem langsam, dass sie eben doch eine Zwillingsschwester hatte. Und selbstverständlich ist der Bürgermeister der Drahtzieher in dieser bösen Geschichte.

Die beiden Mädchen waren seine Töchter, und voll im Aberglauben verankert, hat er seiner bei der Geburt bewusstlos gewordenen Frau eine Tochter weg genommen und sie der Hebamme übergeben, damit diese sie tötet ...

Doch die hat die andere Tochter nicht getötet, sondern großgezogen. In einem Nachbardorf. Und eines Tages trafen sich beide Mädchen -

und der Bösewicht von einem Vater erfuhr davon. Reißerisch wird der Karriere-Mann dargestellt, der dann die zweite Tochter erschlagen hat.

Das war die Ehefrau von Matthias. Und deren Stelle nahm nun die andere Tochter, Roswitha, an seiner Seite ein.

Eine Geschichte, wie sie im Ruhrgebiet wohl eher nicht ansässig sein könnte, aber obwohl es ein grauenhaftes Märchen ist, passt es ganz gut in den Schwarzwald.

Logik hin oder her, Mystik ist eben eine andere Baustelle. Und so ist es auch weniger ein Krimi als ein Film über die Abgründe von Menschen und die

Gefolgschaften, die sich manche Psychopathen aufbauen können, ohne dass diese die je hinterfragen. Wie sehr sie in den Sog des Bösen geraten sind, merken die Menschen oft viel zu spät.

Vier von fünf möglichen Sternen.

Guten Tag, Gruß Silvia




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