Samstag, 30. April 2022

30. April 2022 - Alternative Fakten: Die Geschichte vom Schnuppern der Hunde ... und was daraus entstanden ist ...


Alternative Fakten
Die Geschichte vom Schnuppern der Hunde ... und was daraus entstanden ist ...

Es soll gar nicht Mark Zuckerberg gewesen sein, der Facebook "erfunden" hat. Wie wahr das ist, belege ich in diesem Alternative-Fakten-Beitrag. - Denn  es gibt im Prinzip kaum etwas Neues auf der Welt, das es nicht bereits vorher in etwas anderer Form gegeben hat - und das Menschen aufgreifen, um etwas scheinbar absolut Neues aus der Taufe zu heben. Am 4. Februar 2004 startete Facebook -

aber: wer hat es erfunden? Nein, auch nicht die Schweizer!

Irgendwann in den 2000er Jahren ging ein Student mit dem Hund seiner Mutter spazieren. Viel Erfahrung mit Hunden hatte er nicht und keine Ahnung, wie diese funktionieren und was ihnen Spaß macht. Aber dieser Spaziergang veränderte sein Leben - und das von uns am Ende und als Ergebnis eben auch:

Der Hund hieß vielleicht "Bonbon", denn er hatte für den Studenten ein ganz süßes Bonbon parat, das dieser sofort in seinem Gehirn-Apparat zu einer fixen Idee umarbeitete, die am Ende weltweit Furore machte - und sie ziemlich veränderte.

Seine Mutter hatte dem jungen Mann gesagt, Bonbon gehe gern in einem Wald spazieren. Er war ein braver Sohn und fuhr mit dem ungeduldigen Hund zum nächsten Wald. Dort sprang Bonbon aus dem

Auto, um sich sofort um den ersten Grasbusch ausführlich zu kümmern. Der Hund schnupperte sich die Nase an den Grashalmen wund - und konnte sich überhaupt nicht mehr losreißen. Dann hob er sein linkes Hinterbein und pinkelte ins Gras, und gleich danach hob er sein rechtes Hinterbein und pinkelte auf eine andere Stelle.

"Hunde lesen "Zeitung,", wenn sie schnüffeln", hatte seine Mutter ihm einmal erzählt, und obwohl er ihr selten zuhörte, erinnerte er sich daran, "und dann antworten sie auf Zeitungsberichte, indem sie drüberpinkeln."

Bonbon lief weiter, teilweise auch an vielen Bäumen einfach vorbei - bevor ihn der eine oder andere Baum jedoch besonders zu interessieren schien. Hier verweilte er eine Weile, schnüffelte und schüttelte dann ein paar Pipi-Tropfen aus seiner Blase.

Dann wiederum nahm Bonbon Fahrt auf und lief nur aus lauter Lebensfreude durch den Wald. Bis er einen

Rosenbusch entdeckte. Gehörte der überhaupt in den Wald? Und hatte der Hund ihn gerade eben erst entdeckt und fand ihn so

wunderschön, dass er sich von ihm kaum trennen mochte. Bonbon schnupperte, Bonbon pinkelte, Bonbon "las" auf Hunde-Art und gab Antworten, die ihm im Urin brannten.

Aha, dachte der junge Mann: so kann man miteinander kommunizieren, ohne sich zu sehen - und das, ohne dass man sich überhaupt jemals persönlich trifft. Manche Gerüche knurrte Bonbon sogar an - und es war klar, dass man in der übertragenen Form, die ihm gerade in den Sinn kam, auch böse auf Berichte reagieren konnte ... 

Nachdem der junge Mann so viel von dem Hund gelernt hatte, setzte er sich vor seinen Computer und versuchte, das Gesehene und Gelernte in ein Programm umzusetzen ... dass es ihm gelungen ist, weiß man, seitdem es Facebook gibt.

Dort kommunizieren einander völlig unbekannte Leute miteinander, manchmal in tiefer Einigkeit, manchmal mit bösen Unterstellungen. Mal ganz sachlich, mal völlig unsachlich. Mal gelangweilt, mal interessiert. Jede Gefühlsregung ist dort abgelegt.

Der junge Mann und seine Freunde wurden reich durch Facebook ... aber die

Idee

hatte ein Hund.

Gut, dass Hunde es nicht auf Reichtum abgesehen haben: sie möchten nur ein gutes und behütetes Leben haben.


Guten Tag, Gruß Silvia 

  

29. April 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Freiburg bei Ilona


Vorspeise:
Hummer trifft Thunfisch auf dem Kartoffelbett mit Sojasauce, Kräuterseitlingen und geeister Wasabi-Praline
Hauptgang: Lammkrone auf Kartoffel-Sellerie-Stampf, Dreierlei von der Bohne und Rotweinjus
Nachtisch: Orangen-Panna cotta mit Waldfrucht-Sorbet, Nockerl von der weißen Mousse au Chocolat und Schokoladen-Minz-Likör


Schwarz-Weiß-Gesellschaft

Ob ich das wörtlich oder nur im übertragenen Sinn meine, darf jeder für sich entscheiden - und er oder sie sollte auch nicht auf mich, sondern auf sich selber hören.

Ilona hat für ihren Abend einen Dress-Code vorgegeben: "Overdressed". Das wäre so herrlich umzusetzen gewesen ... Die Gäste verstehen aber darunter, dass sie sich in schwarz und weiß aufhübschen und damit dem Overdresst-Sein kein Futter geben.

Ilona gibt nicht nur Futter, sondern alles, was sie "auf der Pfanne" hat: beim Einkauf hat sie keine Mühe gescheut, die 800 Euro Aufwandsentschädigung schwinden zu lassen.

Die Frau, die bei der Freiwilligen Feuerwehr ehrenamtlich tätig ist, gibt sich jede erdenkliche Mühe, um ihre Gäste zufriedenzustellen, zu überzeugen und auf ihre Spur zu bringen.

Im übrigen sind in ihrer örtlichen Feuerwehr 96 Männer und nur 4 Frauen aktiv. 4 Alibi- und Minderheiten-Quoten-Frauen? Oder wissen Frauen nicht, dass sie sich dort auch engagieren können?


Das Menü

Thunfisch, Hummer, Kräuterseitlinge, Kartoffel-Schaum, Wasabi-Praline! Mehr geht beinahe nicht, und weniger Nachdenken über einzelne Bestandteile auch nicht.

Der Hauptgang setzt sich nicht ganz so dekadent fort: Lammkarree - und dann doch wieder ein Stampf, diesmal aus Sellerie. Stampf ist in dieser Runde besonders beliebt. Ich mag beinahe jede Art von Stampf, und habe diesbezüglich nichts daran auszusetzen. Oder doch: dieser Stampf sieht wässrig aus.

Die entsetzlichen Tellergeräusche machen es nicht vornehmer.


Von der Kochmütze zum Huhn, das gerade abgeschlachtet wird

Ich mag Tattoos - bei anderen Menschen. Für mich selber lehne ich sie ab, denn ich möchte unbemalt bleiben.

Ilona hat ein besonders undelikates Tattoo: eigentlich ist sie zum Tätowierer gegangen, um sich eine Kochmütze auf den Arm stechen zu lassen. Mit Überredungs-Kunst, die bei mir in dieser Form niemals funktionieren würde, hat er sich durchgesetzt und ihr

ein Tattoo von einem Huhn, das gerade abgeschlachtet wird,

verpasst. Wie furchtbar und jederzeit und für alle Betrachter erklärungsbedürftig ist dieses Bild? Ihre Erklärung dazu ist im übrigen

nicht schlüssig und befriedigend.


Fazit

Punktemäßig sieht Ilona sich in einem direkten Wettkampf mit Sophie.

Die Zähler für Ilonas Dinner: je 8 von Andreas, Kai, Christopher und Sophie.

Mit 32 Umdrehungen gewinnt sie nicht, sondern Sophie, die immerhin 4 Punkte mehr hat.

Nun kann Ilona sich keine "Manolos Blahnik"-Schuhe kaufen ... oder doch? Sie muss nur noch ein paar Euros drauflegen ...

Kai sagte am Morgen im Interview über Sophie: "Sie ist super-empathisch ..."

Was ihre Mitstreiter angeht, zeigt die Hobby-Jägerin das heute. Sie teilt die Gewinn-Summe von 3.000 Euro mit den vier anderen Kandidaten. Geld braucht sie folglich weniger als die Anerkennung über ihre Kochkünste. Aber es ist wunderbar, dass sie teilt. Beinahe wie St. Martin, der seinen Mantel mit den Frierenden teilt.

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen mit viel Sonne und ohne Sorgen.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Freitag, 29. April 2022

29. April 2022 - Ella Schön: die letzten drei Folgen



Ella Schön - die letzten drei Folgen

Für das sogenannte "Herzkino" des ZDF ist die Ella-Schön-Reihe ein besonderes Bonbon mit einer besonderen Frau und besonderen Inhalten. Die Operationen am offenen Zuschauer-Herzen erfahren hier ihre Erweiterungen in völlig anderer Art als nur in der Liebe zweier Menschen zueinander, von denen der eine bevorzugt ein Mann und die andere bevorzugt eine Frau ist.

Ella ist Asperger-Autistin und angehende Voll-Juristin. Und sie war die Ehefrau des vor der 1. Folge verstorbenen Thomas', der in Fischland eine Zweitfamilie aufgebaut hatte: mit Christina Kieper. Sie ist schwanger von Ellas Mann,

als diese eintrifft, um ihr Erbe, das Haus auf Fischland, zu übernehmen.

Das Haus ist besetzt durch Christinas Wohnrecht. Wider Erwarten freunden die beiden Frauen sich an, ziehen kurzerhand zusammen und machen den Zuschauern in insgesamt 11 Folgen viel Freude.

Die 1. der letzten 3 Folgen wurde bereits am vergangenen Sonntag ausgestrahlt, die zwei anderen sind in der Mediathek verfügbar: Das Glück der Erde . Freischwimmer . Seitensprünge


Fazit

Die Konstellation, in der diese beiden Frauen aufeinandertreffen, ist ohnehin bereits eine schwierige - verliert sie ein wenig an Brisanz durch Ellas besonderes Wesen? Als Asperger-Autistin sieht sie die Dinge rationaler und mit scheinbar weniger Emotionen. Zumindest ist Ella drehbuchmäßig derart gestaltet, dass sie oft roboterhaft agiert und auch reagiert. Fern von eifersüchtigen Gefühlen versteht Ella es, Christina als eigenständige Person wahrzunehmen - was ihr die Möglichkeit verschafft, sich der Geliebten ihres verstorbenen Mannes zuzuwenden.

Die unbedingte Annäherung gelingt auch Christina.

In den 11 Folgen sind sich die beiden Frauen systematisch näher gekommen. Man möchte ihnen noch in vielen weiteren Stunden zusehen,

aber alles hat einmal ein Ende. Und besser, es geht zu Ende, bevor es beliebig wird oder sich in Wiederholungen verliert.

Die Geschichte um Ella herum ist auserzählt - und dementsprechend ist auch der Schluss der 11. Folge. Näheres werde ich hier natürlich nicht verraten,

da kann ich genau so stur wie Ella sein.

Sehr schön ist es, dass die Darstellerin der Christina (Julia Richter) neben der von Ella (Annette Frier) auf absoluter Augenhöhe spielt - und auch den Raum für ihr Spiel bekommt. Sie darf hier und da zum Beispiel Ironie ins Spiel bringen,

was Ella als Aspergerin naturgegeben nicht wirklich gut gelingen kann. Sie darf ihre Lebensfreude zum Ausdruck bringen, was Ella auch nicht oft gelingt.

Zwei Frauen, die sich ergänzen. Man könnte auch sagen: zwei Frauen, die sich auf ihre eigene Art lieben.

"Deine beste Freundin kann "komisch" sein", sagt Christina, "aber sie bleibt deine beste Freundin."

Eine sehenswerte Film-Reihe unter dem Label "Herzkino" und dem Wunsch, dass man manchmal wie Ella sein möchte ...


Guten Tag, Gruß Silvia 
  


28. April 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Freiburg bei Andreas


Vorspeise:
Lachs-Bulgur-Tatar mit Zitronensalsa
Hauptgang: Knuspriger Schweinebauch mit zerstampftem Butternusskürbis, Apfel-Walnuss-Salsa und Asia-Gemüse
Nachtisch: Mousse au Chocolat-Kuchen


Keine Sternchen für den Schweinebauch

Jeder lebt sein eigenes Leben und muss nicht die Erwartungen von Nachbarn oder gar Fernseh-Zuschauern erfüllen.

Das Sehenswerte an diesem Sendeformat ist jedoch, dass man als Zuschauerin einen kleinen, einen winzigen Blick in das Leben anderer Menschen bekommt. Da ich nicht besonders neugierig bin, reicht mir ein Schlüssellochblick allemal, denn durch dieses bekommen wir natürlich nur einen kleinen Teil des jeweiligen Kandidaten und seines Lebens zu sehen. Das reicht auch. Ein wenig Vervollständigung erfahren die Zuseher durch die einzelnen Menüs. Trotzdem kratzt man auch nach fünf Dinner-Tagen lediglich an der Oberfläche der im TV präsenten Menschen, die man nicht durch Vermutungen ersetzen kann.

Kritik muss aber sein, denn die gibt jeder einzelnen Ausgabe dieser Reihe einen finalen Touch - und sie macht Spaß. Kritik sollte allerdings auch dem Kritisierten nicht den Spaß verderben ... niemand muss es diesem gleichtun und sein Leben übernehmen. Also, immer cool bleiben!

Der 60jährige Andreas ist Fachberater für Netzwerktechnik, malt gerne, fährt Motorrad und reist gerne. Einmal im Jahr fliegt er nach Mombasa/Kenia, um seine dort lebende Freundin zu besuchen. Das ist ja mal eine richtige Fern-Beziehung!


Das Menü

Ob Andreas den Schweinebauch fachgerecht zubereitet, weiß ich nicht. Auf jeden Fall ist es einmal etwas anderes als Rinderfilet oder auch Rehfleisch, das beides ziemlich beliebt ist und schon allein durch diese Beliebtheit eher auf der Siegerstraße anzutreffen ist.

Sophie und Ilona ist das Fleisch zu trocken, während Kai und Christopher das völlig anders sehen. Wem kann man glauben? Immerhin wäre Trockenheit keine Ansichts- oder Geschmacks-, sondern eine Tat-sache.

Die Vorspeise und der Nachtisch (oben nachzulesen) sind beliebig und oft gesehen.

Interessant sind die im grünen Zustand eingelegten Walnüsse (Pfälzer Trüffel?). In unserem Wald gibt es ein paar Walnussbäume, und manchmal liegen unreife Früchte darunter ... wenn ich es nicht vergesse, probiere ich mich mal daran, sofern ich ein Rezept finde. Ich habe noch nie zuvor gehört, dass man mit Walnüssen im grünen Zustand etwas anfangen kann: vielleicht ein kleiner Gewinn an diesem Abend.

Wenn man jedoch Öl benötigt, um die Früchte einzulegen ... muss ich die Angelegenheit gut überdenken, denn bei den gegenwärtigen Preisen und der Knappheit ist Öl kostbar wie Gold und für Experimente ungeeignet. - (Spaß mit ernstem Hintergrund)


Fazit

Schon früh ist abzusehen, dass es heute keinen Punkte-Regen geben wird: aber die gegebenen Bewertungen sind sicher fair:

Je 7 geben Kai, Christopher und Ilona, 8 gibt Sophie.

Mit 29 Zählern liegt er gleichauf mit Kai. Zwei sehr verschiedene Menschen mit der gleichen Bewertung für ihre Dinner.

Der letzte Abend wird bei Ilona unter dem Motto "Overdressed" stattfinden. Unter overdressed verstehe ich allerdings etwas anderes als die in überwiegend feinem schwarz gekleideten Gäste, die ich in der Vorschau sehe. Hat denn niemand den Mut, ein bisschen verrückt zu sein?


Guten Morgen, Gruß Silvia


Donnerstag, 28. April 2022

27. April 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Freiburg bei Sophie

Nach einer Jagd in unserem Wald


Vorspeise:
Tortellini mit Flusskrebsen aus dem Elsass, Safran, Zitronengras und
Dill
Hauptgang: Zweierlei vom Reh mit Süßkartoffel-Kürbis-Püree, Kartoffel-Petersilienwurzel-Püree und Preiselbeer-Chutney
Nachtisch: Helle und dunkle Mousse au Chocolat mit Himbeerpüree, Mandeleis und Keksen


Grenzen der Public Relations-Arbeit: für Rehe unterscheiden sich Jäger und Wölfe kaum im Image.
© Karl Heinz Karius (*1935)

So ist das. Und in privaten Jagdrevieren leben die Waldtiere auch nicht stressfrei, denn sie stehen ständig unter Strom und leben in der Angst vor den Jägern. Der Wolf ist ein anderes Thema. Er und der Fuchs sind für den Jäger Konkurrenten.

Sophie, die Hobby-Jägerin, ist 29 Jahre alt, lebt mit ihrem Freund (Name unbekannt) und dem Jagdhund "Bruno" in einer schönen Wohnung. Den Freund bekommen wir Zuschauer nicht zu Gesicht, während wir Bruno am vergangenen Montag "kennengelernt" haben: vielleicht brauchte sie wegen ihrer angeblichen und anfänglichen großen Aufgeregtheit ein Lebewesen, an dem sie sich festhalten konnte ...

Heute ist sie nicht mehr aufgeregt, sondern geht ruhig und gelassen an ihre Küchenarbeit. Und heraus kommen Tellerbilder, die wie gemalt schön sind. Hoffentlich schießt sie so treffsicher letal wie sie gut kochen kann ...


Das Menü

Für die Vorspeise verarbeitet Sophie 40 bis 50 Flusskrebse. Dabei fällt mir - ich kann es leider nicht ändern - die Ankündigung für den damaligen 1. Til Schweiger-Tatort ein: "mehr als 40 Todesopfer gab es in kaum je einem Krimi ...". Nur am Rande: den Tatort habe ich mir nicht angesehen.

Originalton Sophie zum Reh in der Hauptspeise: "Von vorne bis hinten selbst gemacht ...". Ansonsten kann sie sich allerdings reflektierter ausdrücken.

Zu ihrer Jagdleidenschaft gibt sie die übliche Erklärung ab: sie will kein Fleisch aus Massentierhaltung essen. Die Waldtiere hätten immerhin bis zuletzt frei gelebt. Leider ist diese Freiheit nicht angstfrei.

Wie und warum es ihr gelingt, auf lebende Wesen tödliche Schüsse abzugeben ... erklärt sie nicht. Selber wäre ich in dieser Disziplin völlig unbrauchbar. Ich kann nicht töten, nicht einmal eine Spinne oder eine Fliege.


Fazit

Hobby und Töten in einen Kontext zu bringen: bedenklich, seltsam.

Es ist jedoch nicht abzustreiten, dass sie gut kochen und anrichten kann. Die Gäste sind begeistert, sie, die Kai, Andreas, Christopher und Ilona heißen,

geben je 9 Punkte.

Mit 36 Umdrehungen katapultiert sie sich (verdient) am Mittwoch auf den bislang 1. Platz. Es wird schwer sein, sie zu toppen.

Im übrigen könnte sie die 3.000 Euro Siegprämie gut gebrauchen - und würde sie, neben weiteren Ersparnissen, in einen geplanten Privat-Pilotinnen-Schein investieren.

Sophie möchte hoch hinaus ...


Guten Morgen, Gruß Silvia


Mittwoch, 27. April 2022

26. April 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Freiburg bei Kai


Vorspeise:
Feldsalat, gratinierter Honig-Ziegenkäse
Hauptgang: Lammkarree mit Kräuterkruste, gebratenen grünen Bohnen im Speckmantel, Knoblauch-Kartoffelpüree, Rotwein-Rosmarin-Sauce
Nachtisch: Irish-Cream-Pannacotta


Goodbye Deutschland

Ende 2022 will oder vielmehr wird der 31jährige Kai nach Kanada auswandern. Er hat sich in die Stadt Toronto verliebt, und in seinem Berufszweig hat er sicherlich beste Chancen, in Kanada sowohl Aufenthalts- als auch Arbeitserlaubnis zu erhalten. Sicher hat er beides bereits in der Tasche.

Er ist Elektro-Ingenieur im Bereich "Steuerung für Fahrgeschäfte", z. B. Achterbahnen. Seine Dinner-Teilnahme gleicht weniger einer Achterbahnfahrt als einer ruhigen Bootstour auf einem stillen See. Kai ist vollkommen unaufgeregt, gelassen bis zum Anschlag, ohne dass er Langeweile um sich herum verbreitet

(abgesehen davon, dass sie Sendung im allgemeinen zu lang ist).

In seiner Küche arbeitet er schnell und orientiert, und am Ende des Abends ist die Küche ebenso sauber wie am Anfang des Tages, als die Vox-Crew an seiner Tür geschellt hat.


Das Menü

Lobend möchte ich erwähnen, dass er seine Menükarte nicht als Rätselaufgabe gestaltet hat. Es ist hier nicht die Frage: Ach wie gut, dass niemand weiß ... Die Gäste wissen, worauf sich ihre Geschmacksknospen einstellen dürfen und müssen sich nicht mit albernen Umschreibungen abmühen.

Für die Soße zum Fleisch bereitet er vor den Kameras eine Hühnerbrühe zu. Die Vorbereitungen dafür sind schnell erledigt - die Brühe braucht nur Zeit, Zeit, in der man sich nicht um sie kümmern muss. Aber auch diese Zeit ist vorhanden. Dies wird von Daniel Werner, dem Kommentator der Sendung, lobend hervorgehoben. Wir Zuschauer wissen, warum er es doppelt und dreifach lobt: die meisten Teilnehmer an dieser Sendung scheuen vor dem Zubereiten einer Brühe zurück, weil "sie zu viel Zeit in Anspruch nimmt", "weil Brühe aus dem Supermarkt genau so gut schmeckt", "weil es keine selbstgemachte Brühe sein muss" usw.

Mit fadenscheinigen Ausreden ist man schnell bei der Hand.

Kai putzt auch den Feldsalat sorgfältig und zügig. Er röstet die Haselnüsse im Ganzen und entfernt schnell die Schalen - anstatt geschälte zu kaufen.

Er scheut keine Mühe. Dennoch ist sein Menü beliebig und oft gesehen. Da man es jedoch öfter sieht als es selber zu probieren - dürfte das eigentlich kein Problem sein. Oder doch?


Fazit

Vielleicht sehen ihn die Zuschauer der Vox-Sendung "Goodbye Deutschland" irgendwann wieder. Falls, wird es aber kaum eine Auswanderer-Geschichte des Scheiterns werden. Er ist reflektiert und sicherlich kein unüberlegter Draufgänger. Und falls es ihm in Kanada nicht gefällt - kommt er wieder zurück.

Die Punkte: je 7 geben Christopher, Sophie und Andreas, 8 gibt Ilona.

Mit 29 Punkten liegt er am 2. Tag auf dem 2. Platz. Mit all den Hintergrund-Kenntnissen von beiden Tagen hätte ich ihn heute auf dem Platz vor Christopher gesehen. Aber all die Mühe und dass er das Dinner umfänglich völlig allein gewuppt hat, haben die Gäste schließlich nicht gesehen.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Dienstag, 26. April 2022

25. April 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Freiburg bei Christopher



Motto: "Nah und Fern"
Vorspeise: "Abenteuer": Thunfisch / Mango / Rettich
Hauptgang: "Heimat": Rind / Kartoffel / Erbse
Nachtisch: "Sehnsucht": Orange / Schokolade


Teller-Architektur

Viele Teilnehmer an dieser Sendung möchten mittels ihrer Menükarte ein wenig aus ihrem Leben zeigen, und so handhabt es auch der Innenarchitekt Christopher. Darauf komme ich gleich zurück, denn erst einmal präsentiert er seine Freundin Anja und Baby Carla. Anja hilft ihm in der Küche und schnibbelt und schnibbelt - man sieht nur nicht viel Anja, weil ihr der Schleier ihrer Haare dabei ins Gesicht fällt.

Ihrer beider Kennenlern-Geschichte ist einmal eine andere als die gewöhnlichen mit dem Text "wir haben uns übers Internet kennengelernt", denn bei ihnen begann es über

Bla-Bla-Car (noch nie gehört, ist aber ein witziger Firmen-Name), einer Mitfahrzentrale. Christopher nahm Anja mit, und sie war von ihm so mitgerissen,

dass aus beiden ein Paar wurde.


Das Menü

Christopher liebt das Reisen mit Anja, und so erinnert ihn die Vorspeise (oben nachzulesen) an einen Aufenthalt auf den Galapagos-Inseln. Vor einer dieser Inseln hat er selber Thunfische aus dem Meer gezogen ... in Erinnerung daran serviert er heute Thunfisch. Der edle, vom Aussterben bedrohte Fisch ist natürlich immer eine sichere Bank für viele, viele Punkte.

Der Hauptgang mit Rinderfilet erinnert ihn an weihnachtliche Essen mit der ganzen Familie.

Der Nachtisch ist seinen wiederholten Aufenthalten bei den Großeltern in Spanien gewidmet, die ihre Sommer dort verbringen.

Als Innenarchitekt hat er natürlich ein Händchen fürs Anrichten: hier fabriziert er eine Art von Teller-Architektur. Alles sieht ansprechend aus.


Fazit

Eine Wissenslücke kann ich heute leider nicht schließen: obwohl ich in Dortmund geboren bin, bin ich vermutlich die einzige Bürgerin dieser Stadt, die sich nicht für Fußball interessiert. Somit kenne ich auch Christophers Schwager Matthias Ginter überhaupt nicht. Dieser soll Fußballspieler sein - und wird auch sogleich per Video-Call eingespielt ... auch sein Gesicht sagt mir nichts.

Seine anderen Freunde, die nicht in der Öffentlichkeit bekannt sind, ruft Christopher im übrigen nicht an ... warum nicht? Ach ja, ich kann auch dumme Fragen stellen.

Die Frage nach den Punkten stellt sich nicht, sie ist Voraussetzung: 9 gibt Kai, je 8 Sophie und Ilona, 7 zieht Andreas.

Durch recht unterschiedliche Meinungen zu Christophers Dinner kommen 32 Zähler zusammen. Das heutige Menü allerdings hat er mit Hilfe der "Nummer Sicher" und ohne großen Mut zu Experimenten zusammengestellt.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Montag, 25. April 2022

24. April 2022 - ARD - Polizeiruf 110/Rostock - "Seine Familie kann man sich nicht aussuchen"


Katrin König -
Anneke Kim Sarnau
Melly Böwe - Lina Beckmann
Anton Pöschel - Andreas Guenther
Volker Thiesler - Josef Heynert
Henning Röder - Uwe Preuss
Jule Genth - Susanne Bormann
Holger Genth - Jörn Knebel
Max Wagner - Alessandro Schuster
Emma Pettke - Paraschiva Dragus
Jens Sommer - Christian Beermann
David Sommer - Paul Ahrens


Polizeiruf 110/Rostock
Seine Familie kann man sich nicht aussuchen

Nachdem jahrelang Charly Hübner die Familienbrötchen im Polizeiruf 110 verdient hat, übernimmt dies nun seine Ehefrau: Lina Beckmann ist die neue Ermittlerin an Anneke Kim Sarnaus Seite. Im Film spielte Lina Beckmann als Melly Böwe die Halbschwester von Bukow alias Charly Hübner. Der Titel "Seine Familie kann man sich nicht aussuchen" könnte

in Bezug auf die Ermittlerinnen auch lauten: "Es bleibt alles in der Familie".

Da ich die meisten Rostocker Polizeirufe mit Charly Hübner als Galionsfigur nicht gesehen habe, kann ich mich ziemlich unbelastet dieser zum Teil neuen Konstellation widmen.


Das Geschehen

Die Mutter eines schwer behinderten Sohnes wird brutal in ihrer Wohnung ermordet. Da somit die umfangreiche Versorgung ihres Sohnes David ausbleibt, stirbt dieser Stunden nach dem Mord an einem Schlaganfall.

Die befreundete Familie Genth gerät in den Fokus von Katrin König und ihren Kollegen: deren Pflegesohn Max ist verschwunden ... Aus Bochum (obiges Foto) reist die Kollegin Melly Böwe an, denn Max war nicht nur ein Pflegesohn, sondern auch im Zeugenschutzprogramm. Melly war diesbezüglich für ihn zuständig.

Nun ist er dringend des Mordes plus der unterlassenen Hilfe an seinem Freund David verdächtigt.

Max selber erinnert sich an die Tat nicht, glaubt aber, dass er sie begangen hat.


Berührende Momente

Auf der Suche nach Drogen dringt Max bei der krebskranken Ursula ein (dass er zielsicher ein Medikamenten-Depot findet, ist schon erstaunlich, aber man kann diesen Logik-Fehler vernachlässigen). Die kranke Frau ist ziemlich abgeklärt und nimmt den verstörten Max ein wenig unter ihre Fittiche, ohne ihm Fragen zu stellen oder mit Erziehungsversuchen zu nerven. Für Kost, Logis und ein wenig Hilfe bietet sie ihm sogar täglich eine ihrer harten Pillen an.

In diesem Zusammentreffen kann man durchaus Max' Chance auf eine bessere Zukunft sehen ...


Auflösung des Falls

Max ist nicht der Täter. Ihm wird der Mord und die unterlassene Hilfeleistung von seiner Pflegeschwester Emma untergeschoben. Nachdem Jule Genth schwanger geworden ist, möchten sie und ihr Mann Holger die beiden Pflegekinder loswerden. Emma, die zunächst sanft wie ein Lämmchen und wiederholt bittet, bleiben zu dürfen ... ist allerdings eine tickende Zeitbombe. Sie greift ihre hochschwangere Pflegemutter brutal an. Wie schwer deren Verletzungen sind, wird nicht erwähnt ...

Als vorherigen Ausweg aus ihrer Ausweglosigkeit hatte Emma sich bemüht, bei David und seiner Mutter unterschlüpfen zu dürfen. Sie wollte der Mutter bei der Versorgung Davids helfen. Als diese das Angebot weit, weit von sich weist, hat sie die Frau ermordet - und David seinem Schicksal überlasen.

Eiskalt sagt sie: "David wollte sowieso sterben." - Das zumindest hatte David ein paar Wochen vorher in einem öffentlichen Post auf einem Social-Media-Kanal behauptet. Eigentlich hätten sich nach einem solchen Post die Verantwortlichen des Kanals eingeschaltet - oder Leute, die dies gesehen haben ... Eigentlich!


Fazit

Nach dem letztwöchigen Tatort ist dies ein weiterer düsterer Familienfilm unter dem Label "Polizeiruf 110". Am Ende gibt es keine Gewinner und auch keine Unschuldigen. Es ist irritierend, dass das Ehepaar Genth gleich zwei "schwere Fälle" an Pflegekindern aufgenommen hat. Ihre Motive und ihre Eignung dafür bleiben völlig im Dunkeln.

Insgesamt sind es viele, viele Baustellen und Geschichten. Dann treffen auch noch die beiden Ermittlerinnen aufeinander, die sich bemühen, zueinander zu finden. Katrin vermisst Bukow, aber zum Glück tritt dies nicht wirklich in den Vordergrund.

Es ist ein solider, tieftrauriger Krimi.

Die besten schauspielerischen Leistungen zeigen Alessandro Schuster als Max und final auch Emma, die die Zuschauer frösteln lässt, dargestellt von Paraschiva Dragus.

Ich würde leuchtende 3 von 5 möglichen Sternen für diesen Krimi aus einer Parallelwelt geben.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Samstag, 23. April 2022

23. April 2022 - Meine Freundin Gabi



Meine Freundin Gabi

Sie war laut und leise, oberflächlich und tiefgründig. Sie war das Mädchen, mit dem man "Pferde stehlen" konnte und die Frau, mit der man diese Pferde wieder zurückgebracht hat. Sie war meine beste Freundin in den letzten zwei Schuljahren

(nur in den letzten zwei, weil ich vorher in einem Internat war - deren Eigentümer dann das Grundstück verkauft haben und wir weichen mussten)

 und lange darüber hinaus. Wir haben vieles miteinander erlebt und uns gegenseitig Geheimnisse offenbart. Denn was taugt das beste Geheimnis, wenn es nicht wenigstens ein anderer Mensch kennt?

Gabi war wesentlich extrovertierter als ich, aber sie konnte mich gut - und ich ließ es gerne zu - in ihren Strudel mit hineinziehen. Ich habe viel von ihr gelernt. Sie war vom Naturell auch fröhlicher in ihrer Grundstimmung als ich selber. Das war etwas, das mir sehr gut tat. So gut es ging, versuchte ich, ihr anderes dafür zurückzugeben.

Wir waren ein Herz und eine Seele, ein Kopp und ein Arsch - und dachten, zwischen uns würde nie ein Blatt passen ... was sich später als Irrtum erwies.

An jedem Freitag war unsere spezielle Zeit: bei gutem Wetter trafen wir uns in Gabis Elternhaus und wärmten uns im Garten für eine lange Party-Nacht auf. Bei schlechtem Wetter trafen wir uns in der Wohnung meiner Oma in Dortmund-Aplerbeck. Meine Oma freute sich immer, zwei so vergnügte junge Menschen um sich zu haben.

An den Freitagabenden fuhren wir mit einer Straßenbahn in die Dortmunder Innenstadt, tranken ein oder mehr  Bierchen in der "Apotheke" (trotz der langen Zeit, die vergangen ist, kann ich mich noch gut an den Namen der Kneipe erinnern) - und gingen später in

unsere Stamm-Disco. Deren Namen weiß ich nicht mehr, kann mich aber an die gegebenen Örtlichkeiten erinnern - und auch an manche anderen Stammgäste. Wenn es auch nicht die Gesichter sind, an die ich mich erinnere.

Gabis Gesicht werde ich nie vergessen (ich habe Fotos, veröffentliche sie aber nicht): sie war ein junges Mädchen und dann eine junge Frau voller Freundlichkeit und mit jeder Menge Lebenslust. Hätte ich sie nicht gekannt, ich hätte definitiv eine Lücke in meinem Leben.

So manchen Blödsinn haben wir zusammen ausgeheckt und uns diebisch daran erfreut. Wir haben nie etwas bereut, was wir zusammen erlebt haben. Und wir hatten nie das Gefühl, dass wir zu weit übers Ziel hinausgeschossen waren - wir wollten eben übers Ziel hinaus und polarisieren.


Das Ende

Männerfreundschaften waren kein Hindernis in unserer Beziehung zueinander - wir waren uns immer noch sehr wichtig.

Aber dann lernte sie diesen einen Mann kennen, und der war eifersüchtig auf mich, weil ich zu viel Platz in Gabis Leben eingenommen hatte.

Einzelheiten über seine "Schaff-Silvia-weg"-Aktion behalte ich für mich, aber er hat es am Ende geschafft, eine gewisse Zwietracht zwischen Gabi und mir zustande kommen zu lassen. Sie wusste nicht mehr, welcher Version sie glauben sollte.

Jahre später wurde ich zu einem Klassentreffen eingeladen ... Gabi rief mich diesbezüglich an. Unsere frühere Verbundenheit war in dem Gespräch deutlich zu spüren. Es war wie früher.

Leider konnte ich aus wichtigen anderen Gründen nicht an diesem Klassentreffen teilnehmen.


Gabi

starb weit vor der Zeit und jung in 2008. Sie, die so gerne das Leben in vollen Zügen genoss, musste viel zu früh diese Welt verlassen.


Guten Tag, Gruß Silvia