Vorspeise: Ich mag’s gern roh – Rind / Rucola / Teig
Hauptgang: Ich steh’ nicht so auf Blut – Trüffel / Filet / Wilder Brokkoli
Nachtisch: Ist doch alles Schmarrn – Apfel / Rum / Tonkabohne
Spooky House?
Der 31jährige Steffen lebt in einem geschichts- und geschichtenträchtigen 1648 erbauten Haus in Kempen, in dem die Henker ihr Zuhause hatten. Natürlich ist nicht davon auszugehen, dass die Henker damals bereits in einer Art
Homeoffice
ihrem Beruf nachgegangen sind, aber sicherlich haben sie so manche Geschichten von Hingerichteten mit nach Hause gebracht, sich an sie erinnert oder von ihnen geträumt, sie Familienmitgliedern erzählt oder einsam und allein, weil sie keine Frau gefunden haben, darüber nachgedacht, welches Werk sie heute vollbracht hatten - und welches noch auf sie wartete.
Solch eine Arbeit war sicherlich nichts für sanftmütige Seelen.
Sehr groß waren die Leute damals sicher nicht, denn die Decken in Steffens Wohnung sind so niedrig, dass sie von noch geringerer Höhe wirken als sie eigentlich sind, und der Keller mit seinem Gewölbe sieht richtig spooky aus. Interessant,
visuell dabei sein zu dürfen. Wäre ich Casterin für diese Sendereihe, ich hätte seine Bewerbung sofort angenommen. So hat Vox es schließlich auch getan. Jegliche
Luftsprünge - ob aus Freude, am "Dinner" teilnehmen zu dürfen oder anderem - sollte man in Steffens Haus allerdings konsequent vermeiden. Er erzählt von Deckenhöhen zwischen 195 und 150 cm, wobei letztere Höhe schon ein Kriechen verlangt und es sich vielleicht um Abstellkammern handelt.
Steffen
Der 31jährige Steffen lebt in diesem kleinen, verwinkelten und "man-muss-es-schon-mögen"-Haus mit seiner Frau Jenny und Mischlingshund "Anton". Jenny hat er über eine Ebay-Kleinanzeige gefunden, in der er eigentlich auf der Suche nach einem Nachmieter war. Sie hilft ihm heute ein wenig, Dinner-Zutaten zurechtzuschnibbeln.
Üblicherweise arbeitet Steffen vier Tage in der Woche in Tübingen, und das liegt nicht mal eben um die Ecke von Kempen. Das schreit nach einem Plan!
Das Menü
Den Aperitif serviert Steffen seinen Gästen vor dem Haus in einer kleinen Gasse. Während sie gemütliche Sitzplätze haben und volle Gläser in den Händen halten, sitzen sie auf einem
Präsentierteller. Es wird vermieden, Passanten zu filmen - oder gefilmte werden später rausgeschnitten.
Die Begeisterung der Gäste nimmt ihren Anfang und hält an bis zur Punktevergabe - und darüber hinaus kann jeder noch jahrelang darüber erzählen.
Die "schicke" Vorspeise besteht aus Carpaccio vom Rind zwischen Brick-Teigplättchen und Salaten.
Sous-vide-gegartes Rinderfilet gibt es neben Risotto und Gemüse zum Hauptgang.
Kaiserschmarrn bestimmt den Nachtisch und die Frage "mit oder ohne Rosinen". Er bereitet beide Arten zu - und kann auch hier als Gastgeber punkten.
Zusätzlich punktet er mit einer Käseplatte als abschließendes Highlight.
Fazit
Heute liefert der Sender mit tatkräftiger Unterstützung von Steffen ein passendes Rundum-Paket, in dem alles stimmt:
eine Kulisse wie aus einem Film und interessanter zum Anschauen als jeder Hochglanz-Palast, gutes Essen, beste Laune auf allen Seiten - und obendrein ist Steffen ein guter Gastgeber, der die Fäden in der Hand hält und dem seine Gäste rettungslos "verfallen".
Nun kann es passieren, dass sich einige Touristen mehr als üblich auf die Socken machen, um Kempen zu stürmen - und in einer zauberhaften Gasse dieses "Henkerhaus" zu finden.
Bei der Punktevergabe sind sich die Gäste einig und Jenny, Carolin, Axel und Thomas geben jeweils 10 Zähler.
Er erreicht also die Höchstpunktzahl. Vielleicht sieht man Steffen einmal in einer Runde "Die Besten" wieder, obwohl es solch eine Dinner-Veranstaltung schon lange nicht mehr gegeben hat, was wohl auch daran liegt,
dass die 40 Punkte selten vergeben und verdient werden.
Eigene Erkenntnis: Wohnen wollte ich nicht in diesem Haus.
Guten Morgen, Gruß Silvia